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Rhododendron dauricum L.
Dahurischer Rhododendron, Dahurische Azalee, Ericaceae - Heidekrautgewächse
Spätwinter-Vorfrühlingblüher, II–VI, 50–200 cm hoch, sommer-(halbimmer-)grün, mehrjährig

Das Dahurische Rhododendron stammt aus Birken- und Lärchenwäldern des Fernen Ostens, von der Mongolei über Russland bis Korea und Japan. In Mitteleuropa ist die Art seit 1780 in Kultur. Es sind halbimmergrüne oder laubabwerfende Sträucher, die im zeitigen Frühjahr oder Spätwinter blühen. Die Blüten erscheinen noch vor den neuen Blättern. In Kultur in Mitteleuropa liegt der Zeitpunkt der Blüte vor dem des Rhododendron ×praecox hort., etwa Februar bis April. Am Naturstandort liegt der Zeitpunkt später, Mai bis Juni. Die Sträucher sind mehrstämmig und werden selten höher als 2 m. Die Laubblätter sind ledrig, gestielt, 1,5–4 cm lang, 0,5–2 cm breit, am Ende abgerundet oder stumpf, selten stachelspitzig, am Grund abgerundet oder keilförmig. Die Blüten sind leuchtend rötlich bis purpur und stehen zu 1–3 terminal in Scheindolden. Die Krone ist flach trichterförmig und 2–3,5 cm im Durchmesser. Die Staubbeutel überragend die Krone. Später bilden sich 1,5 cm große, zylindrische Kapselfrüchte.

Manche Autoren ordnen das Taxon Rhododendron dauricum var. mucronulatum (Turcz.) Maxim. unter die Art ein. Das natürliche Verbreitungsgebiet überschneidet sich mit dem des R. mucronaulatum Turcz. Häufig sind dort spontane Hybriden beider Arten zu beobachten. Die Blätter des R. dauricum sind etwas kleiner, ledriger, haben meist kein zugespitztes Blattende und überdauern eher im Winter als jene des R. mucronaulatum. Zudem sind die Blüten des Dahurischen Rhododendron etwas kleiner und haben Staubbeutel, die aus der Krone herausragen.

Rhododendron dauricum ist Kreuzungspartner des beliebten und ebenfalls früh blühenden R. ×praecox und der Sorte Rhododendron 'Peter John Mezitt'.

Abb. 1 Blüten des Rhododendron dauricum im Erstfrühling, Palmengarten Frankfurt, 22.03.2015
Abb. 2 Blüten und einzelne überdauernde, kleine und teils braune Blätter des Rhododendron dauricum, Palmengarten Frankfurt, 22.03.2015
Abb. 3 Kleiner Strauch des Rhododendron dauricum mit Herkunft Altai-Gebirge (Russland, Mongolei) im Palmengarten Frankfurt, 22.03.2015
Abb. 4 Blüten des Rhododendron dauricum 'Peter John Mezitt' im Spätwinter in einem Privatgarten, 17.02.2014
Abb. 5 Die Laubblätter des Rhododendron dauricum sind bis 5 cm lang und endständig abgerundet, Privatgarten, 17.02.2014
Abb. 6 Die Blüten des Rhododendron dauricum 'Peter John Mezitt' stehen in wenigblütigen Scheindolden, Privatgarten, 17.02.2014


Der Gattungsname Rhododendron L. bedeutet gr. "rhodon" (= Rose) und gr. "dendron" (= Baum), also "Rosenbaum", was ein morphologischer Bezug auf die Alpenrose ist. Diese Bezeichnung war schon in der Antike gebräuchlich und wurde von Linné übernommen. In antiken und mittelalterlichen Quellen wurden unter Rhododendron jedoch mehrere Arten, auch unterschiedlicher Gattungen verstanden, vorwiegend wohl die beiden Alpen-Arten R. hirsutum und R  ferrugineum, sowie Nerium oleander L. Das Art-Epitheton dauricum bezieht sich auf die Herkunft der Art, Daurien oder Dahurien, eine Region im Osten von Russland.

Rhododendron dauricum ist ein Winter- bis Vorfrühlingblüher, der je nach Witterung schon im Feburar, spätens Ende März mit der Blüte beginnt. Diese erscheint meist vor den neuen Blättern und ist in der "dunklen Jahreszeit" ein echter Blickfang. Oft blühen die Pflanzen gleichzeitig oder kurz vor dem R. ×praecox, gelegentlich etwas später. Mithin also ein wichtiges Rhododendron für die Gestaltung des winterlichen Gartens. Mehrere Sorten sind in Kultur, die sich in der Blütenfarbe, -zeitpunkt und Wuchsform unterscheiden.

Ein saurer, lockerer, humoser, immer etwas feuchter Boden ohne Staunässe ist ideal. Da Rhododendron dauricum ein niedrig wachsendes Rhododendron ist, kommt auch ein Standort im Steingarten oder Alpinum infrage. Sowohl halbtags sonnige als auch lichte, halbschattige Standorte werden vertragen. Die Pflanzen sollten vor kalten austrocknenden Winden geschützt werden. Die Winterhärte ist ausgezeichnet und reicht für kältere Lagen in Mitteleuropa.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Huxley, A., Griffiths, M. & Levy, M. 1999: The New Royal Horticultural Society Dictionary of Gardening. – Band I–IV, Macmillan Reference Ltd., London.
Jäger, E. J., Ebel, F., Hanelt, P. & Müller, G. K. 2007: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland, Band 5, Krautige Nutz- und Zierpflanzen. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 874 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2018: Rhododendron dauricum. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/rhododendron-dauricum.html am Tg.Mo.Jahr.