Roscoea cautleyoides Gagnep.
Cautleyablättrige Ingwerorchidee, Zingiberaceae - Ingwergewächse
Sommerblüher, V–VIII, 15–60 cm hoch, sommergrün, mehrjährig
Die Cautleyablättrige Ingwerorchidee stammt aus China (Sichuan und Yunnan), wo die Pflanzen in der Krautschicht von Nadelwäldern, Strauchgesellschaften und subalpinen Rasen in Höhen von 2.000–3.500 m über NN wachsen.
Die Pflanzen haben fleischige Wurzeln, eine kleine Knolle und bilden einen Pseudostamm bis 60 cm Höhe. Es finden sich 3–4 Laubblätter, an Kultursorten auch mehr. Die Blattscheiden sind kahl oder flaumig behaart. Die Laubblätter sind linear bis lanzettlich, 5–40 cm lang, 1,5–3 cm breit, gekielt, oberseits mit schuppenförmigen Warzen, unterseits kahl oder flaumig behaart. Die Blüten stehen in terminalen, kurzen Ähren und haben 4–6 cm lange, röhrenförmige, grüne Hochblätter mit bräunlichen Nerven. Es finden 1 bis mehrere Blüten, die sich oft gleichzeitig öffnen. Die Kelche sind 2–5,6 cm lang mit 2-zähniger Spitze. Die Kronblätter sind purpurfarben, weiß, gelblich oder blass lila, mit ovalem, 2,5–3 cm breitem, zurück geschlagenem Mittellappen, der randständig gefaltet und an der Spitze 2-lappig ist. Die Kronröhre ist 3–3,5 cm lang und schlank. Die Seitenlappen sind lanzettlich und 2,5 –3 cm lang. Später bilden sich länglich ovale, 1,5–3,5 cm lange Kapselfrüchte mit elliptischen bis 3-kantigen Samen. Gelegentlich finden sich Bulbillen.



Der Gattungsname Roscoea Sm. wurde zu Ehren von William Roscoe (1753–1831) etabliert, einem englischen Botaniker. Das Epitheton cautleyoides leitet sich ab von der Gattung Cautleya (Royle ex Benth. & Hook. f.) Hook. f. und gr. "-oeides" (= -ähnlich), insbesondere nach der Ähnlichkeit der Laubblätter mit jenen der Cautleya-Pflanzen.
Von Roscoea cautleyoides gibt es wenige Erfahrungen mit einer Kultur im mitteleuropäischen Freiland. Erste Freiland-Ergebnisse sind aber ermutigend und zeigen, dass die Art zu den ersten im Frühsommer blühenden gehört. Hier ist noch ein breites Experimentierfeld. Ideal dürfte eine halbschattiger bis sonniger Standort im Gehölzgarten oder Alpinum mit tiefgründigem, nicht zu trockenem Boden sein. In kälteren Regionen sollte eine Lage Mulch im Winter aufgebracht werden. Im Austrieb schützt man die Pflanzen vor Schnecken.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Huxley, A., Griffiths, M. & Levy, M. 1999: The New Royal Horticultural Society Dictionary of Gardening. – Band I–IV, Macmillan Reference Ltd., London.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2022: Roscoea cautleyoides. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/roscoea-cautleyoides.html am Tg.Mo.Jahr.