Roscoea humeana Balf. f. & W. W. Sm.
synonym: Roscoea sichuanensis R. H. Miao
Sichuan-Ingwer, Hume-Ingwerorchidee, Zingiberaceae - Ingwergewächse
Sommerblüher, V–VI, 10–35 cm hoch, sommergrün, mehrjährig
Der Sichuan-Ingwer stammt aus China (Südwest-Sichuan und Yunnan), wo die Pflanzen an unterschiedlichen Standorten der subalpinen Höhenstufe von 2.900–3.800 m über NN wachsen. Besiedelt werden Kiefernwälder, Waldränder, Strauchgesellschaften, Wiesen, Matten, Felshabitate und Kalksteinaufschlüsse.
Die Pflanzen haben ein Vertikalrhizom mit Knollenwurzeln und bilden einen Pseudostamm bis 35 cm Höhe. Es finden sich 4–6 Laubblätter, die typischerweise erst mit oder nach der Blüte erscheinen. Die Laubblätter sind breit-lanzettlich bis oval-lanzettlich, sitzend, 10–30 cm lang, 3–6 cm breit und kahl. Die Blüten stehen in terminalen, kurzen, 4–8-blütigen Ähren und haben lanzettliche, kurze Hochblätter. Oft sind mehrere Blüten gleichzeitig geöffnet. Es finden sich 10–14 cm lange, schmal röhrenförmige Kelche mit 2-lappiger Spitze. Die Kronblätter sind purpur, lila, weiß oder gelb. Die Krone ist zu einer Röhre verwachsen und hat einen 3–4 cm breiten, zentralen, abgerundeten Lappen und 3–3,5 cm breite seitliche Lappen. Die seitlichen Staminoden (umgebildete Staubblätter mit Schaufunktion) sind 1,5–1,7 cm lang, oval-lanzettlich und purpurfarben tingiert. Die Deckblätter sind stumpf und viel kürzer als der Kelch. Später bilden sich 2,5 cm lange und 5 mm breite, länglich eiförmige Kapselfrüchte.


Der Gattungsname Roscoea Sm. wurde zu Ehren von William Roscoe (1753–1831) etabliert, einem englischen Botaniker. Das Epitheton humeana zu Ehren von Abraham Hume (1749–1838) etabliert, einem Direktor der English East India Co., der viele exotische Pflanzen in seinem Garten züchtete.
Roscoea humeana gehört zu den am frühesten blühenden Roscoea-Arten. Sie ist zwar seit 1911 in Europa in Kultur, allerdings gibt es nur wenige Erfahrungen mit einem Anbau im mitteleuropäischen Freiland. Dass der Sichuan-Ingwer unterschiedliche subalpine Habitate besiedelt, deutet auf eine gute Frosttoleranz hin. Ideal dürfte eine halbschattiger Standort im Gehölzgarten mit tiefgründigem und immer leicht feuchtem Boden sein. In kälteren Regionen sollte eine Lage Mulch im Winter aufgebracht werden. Im Austrieb schützt man die Pflanzen vor Schnecken.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Huxley, A., Griffiths, M. & Levy, M. 1999: The New Royal Horticultural Society Dictionary of Gardening. – Band I–IV, Macmillan Reference Ltd., London.
Jäger, E. J., Ebel, F., Hanelt, P. & Müller, G. K. 2007: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland, Band 5, Krautige Nutz- und Zierpflanzen. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 874 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2022: Roscoea humeana. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/roscoea-humeana.html am Tg.Mo.Jahr.