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Scutellaria galericulata L.
  synonym: Cassida galericulata (L.) Scop.
Sumpf-Helmkraut, Lamiaceae (= Labiatae) - Lippenblütler
Ende Frühsommerblüher, VI–IX, 10–40 cm hoch, sommergrün, mehrjährig

Das Sumpf-Helmkraut tritt in Mitteleuropa überwiegend verbreitet auf, in vielen mitteldeutschen Gebirgen aber zerstreut bis selten. Das Verbreitungsgebiet ist zirkumpolar. Bevorzugt werden feuchte Standorte auf Wiesen, in Bruchwäldern, an Gräben und Wegen besiedelt. Die Pflanzen bilden oberirdische Ausläufer, wachsen aufsteigend bis aufrecht, einfach oder verzweigt. Die Stängel sind 4-kantig und an den Kanten meist rauh behaart. Die Laubblätter sind eiförmig-lanzettlich bis lineal-lanzettlich, gestielt und randständig beidseits mit 3–8 flachen Zähnen versehen. Die Blüten stehen in den Achseln normaler Blätter zu 1–4 in einseitswendigen Paaren, haben blau-violette oder weiße, 12–18 mm lange Kronen, die eine aufwärts gerichtete Röhre bilden. Die Unterlippe zeigt oberseits einen weißen Schlundfleck mit violetten Punkten und unterseits violette Linien. Krone und Kelch sind kahl oder flaumig behaart, nicht drüsig.

Vom Sumpf-Helmkraut sind zahlreiche infraspezifische Taxa beschrieben, deren taxonomische Wertigkeit fraglich ist.


Abb. 1 Blüte von Scutellaria galericulata mit der gezeichneten Unterlippe. Nasse Krautflur an einem Weg auf Langeoog, 27.07.2017, 3 m, 53° 45' 15 N, 07° 33' 11 O
Abb. 2 Individuenreicher Bestand von Scutellaria galericulata in einer nassen Krautflur an einem Weg auf Langeoog, 27.07.2017, 3 m, 53° 45' 15 N, 07° 33' 11 O
Abb. 3 Nicht immer sind die Stängel von Scutellaria galericulata behaart; hier 4-kantig und kahl. An einem Wegesrand am Oberlauf der Wipper bei Marienheide, 01.08.2017, 366 m, 51° 05' 16 N, 07° 33' 27 O
Abb. 4 An den Kanten behaarter Stängel von Scutellaria galericulata. Nasse Krautflur an einem Weg auf Langeoog, 27.07.2017, 3 m, 53° 45' 15 N, 07° 33' 11 O
Abb. 5 Scutellaria galericulata verzweigt meist mehr oder weniger stark. An einem Wegesrand am Oberlauf der Wipper bei Marienheide, 01.08.2017, 366 m, 51° 05' 16 N, 07° 33' 27 O
Abb. 6 Die Unterlippe der Blüte von Scutellaria galericulata zeigt unterseits eine Linienzeichnung. Wegesrand am Oberlauf der Wipper bei Marienheide, 01.08.2017, 373 m, 51° 05' 22 N, 07° 33' 40 O
Abb. 7 Die "Helme" der Scutellaria galericulata nachdem die Krone abgefallen ist. An einem Entwässerungsgraben in den Rheinauen der Urdenbacher Kämpe, 09.08.2017, Düsseldorf, 35 m, 51° 08' 28 N, 06° 53' 02 O
Abb. 8 Die Krone von Scutellaria galericulata ist behaart. Graben auf einer Extensivweide in Neuss-Helpenstein, 07.09.2019, 39 m, 51° 08' 32 N, 06° 39' 44 O
Abb. 9 Verzweigende Sprossachse von Scutellaria galericulata. Nasse Krautflur an einem Weg auf Langeoog, 27.07.2017, 3 m, 53° 45' 15 N, 07° 33' 11 O
Abb. 10 Die Blüten der Scutellaria galericulata stehen zu 2. An einem Entwässerungsgraben in den Rheinauen der Urdenbacher Kämpe, 09.08.2017, Düsseldorf, 35 m, 51° 08' 28 N, 06° 53' 02 O
Abb. 11 An sonnigen Standorten werden die Stängel von Scutellaria galericulata rot-bräunlich. An einem Entwässerungsgraben in den Rheinauen der Urdenbacher Kämpe, 09.08.2017, Düsseldorf, 35 m, 51° 08' 28 N, 06° 53' 02 O
Abb. 12 Schon die Knospen der Kronen von Scutellaria galericulata sind behaart. Graben auf einer Extensivweide in Neuss-Helpenstein, 07.09.2019, 39 m, 51° 08' 32 N, 06° 39' 44 O


Der Gattungsname Scutellaria L. leitet sich ab von lat. "scutum" (= Schild), zum Deminutiv "scutulum" (= Schildchen), nach den Kelchblättern, die einige Zeit nach dem Abfallen der Krone wie ein Helm zusammenklappen und die Fruchtblätter schützen. Das Epitheton galericulata stammt von lat. "galerus" (= Kappe, Mütze), zum Deminutiv "galericulum" (= kleine Klappe), ebenfalls nach den helmförmigen Kelchblättern.

Als relativ unscheinbare Feuchtgebietspflanze eignet sich das Sumpf-Helmkraut am ehesten für den naturnahen Garten an gewässernaher Stelle oder für vernässte Böden. Man wähle Zuchtpflanzen, keine Naturentnahmen.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2019: Scutellaria galericulata. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/scutellaria-galericulata.html am Tg.Mo.Jahr.