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Selaginella involvens (Sw.) Spring
  synonym: Selaginella tamariscina (P. Beauv.) Spring
                 Lycopodioides involvens (Sw.) Kuntze
                 Lycopodioides pennula Kuntze
                 Lycopodium caulescens Wall. ex Hook. & Grev.
                 Lycopodium involvens Sw.
                 Lycopodium microstachyum Desv. ex Poir.
                 Selaginella caulescens (Wall. ex Hook. & Grev.) Spring
                 Selaginella microstachya (Desv. ex Poir.) Hieron.
                 Selaginella pachystachys Koidz.
                 Selaginella pseudostauntoniana Pamp.
                 Selaginella tamariscina (P. Beauv.) Spring
                 Selaginella warburgii Hieron.
Rollender Moosfarn, Rollender Zwergbärlapp, Selaginellaceae - Moosfarngewächse
bis 10 cm hoch, 5–30 cm breit, sommergrün, mehrjährig

Der Rollende Moosfarn stammt aus einem großen Gebiet im ostasiatischen Raum, welches von der Himalayaregion bis nach Sibirien und die Mongolei reicht. Es sind sommergrüne, kriechend wachsende Pflanzen, die bevorzugt terrestrisch oder epilithisch auf Kalkfelsen in Höhen von 1.400–3.500 m über Meereshöhe wachsen. Anders als die Mehrzahl der Moosfarne ist er an trockenere Standorte angepasst.

Die Stämmchen sind kriechend, 0,36–0,74 mm dick, rötlich oder braun, stielrund, kahl und bilden typischerweise unterhalb in den Zweigachseln die Rhizophore, bei denen es sich um modifizierte Sprosse handelt, die oberiridischen Wurzeln entsprechen. Die Stämme verzweigen sich 3–4-fach fiederähnlich. Die Laubblätter auf dem Hauptstamm sind größer als jene der Zweige, schmal länglich. Die Blätter der Zweige stehen in 4 Reihen. Die seitlichen sind schmal elliptisch bis schmal länglich, 0,8–2,1 mm lang, 0,4–0,8 mm breit mit bewimpertem Rand. Die oberen sind rhombenförmig bis eifömig, 0,8–1,5 mm lang, 0,4–0,8 mm breit und ganzrandig oder bewimpert. Die unteren sind asymmetrisch, länglich-eiförmig, 1–2 mm lang, 0,4–0,8 mm breit und ganzrandig oder bewimpert. Anders als Farne bilden sich bei Moosfarnen keine Sporangien, sondern Strobili (= Zapfen, ähnlich den Koniferen). Zapfen sind Blüten(-stände) mit verlängerter, verholzender Achse und verholzenden Tragblättern. Bei Selaginella involvens stehen die Zapfen einzeln terminal, sind bis 6–80 mm lang, 1–1,5 mm breit und 4-kantig.

Der Rollende Moosfarn kann sehr variabel sein. Unter Stressbedingungen können die Sprossachsen tetragonal erscheinen.
Abb. 1 Seitenäste der Selaginella involvens im schattigen Unterwuchs einer Strauchrabatte. Privatgarten bei Putte, Belgien, 30.10.2016
Abb. 2 Überhängende, dekorative Stämmchen der Selaginella involvens im schattigen Unterwuchs einer Strauchrabatte. Privatgarten bei Putte, Belgien, 30.10.2016
Abb. 3 Frische, sich entrollende Sprossachse der Selaginella involvens von der Unetrseite. Privatgarten bei Putte, Belgien, 30.10.2016
Abb. 4 Frische, sich entrollende Sprossachse der Selaginella involvens von oben. Privatgarten bei Putte, Belgien, 30.10.2016


Der Gattungsname Selaginella P. Beauv. stammt von lat. "selago", einer dem Sadebaum, Juniperus sabina L., ähnlichen Sippe in Bezug auf die schuppenförmig anliegenden Laubblätter. Das Benennungsmotiv bleibt ungeklärt. Mit dem Diminutiv -ella wird angedeutet, dass es sich um kleinere Pflanzen als beim ähnlichen Tannenbärlapp, Selago L., handelt. Im Deutschen wird die Gattung neben Moosfarn auch Zwergbärlapp genannt. Das Epitheton involvens stammt von lat. "in-volvo" (= einwickeln), nach den umgerollten Sprossenden frischer Triebe.

Von Selaginella involvens gibt es nur wenige Freilandversuche in Mitteleuropa, die jedoch ermutigend sind. Nordamerikanische Gärtner ordnen die Art bis Z 7b ein, was mithin für milde Regionen in Mitteleuropa reichen könnte. Es sind Pflanzen mit attraktiver Architektur und dekorativ verzweigenden Stämmchen. Der Standort sollte schattig bis halbschattig sein, ruhig auch etwas trockener. Felsdesign, Alpinum oder Steingarten wären stilistisch passende Plätze im Exotengarten.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Wagenitz, G. 2003: Wörterbuch der Botanik. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, Berlin, 552 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2021: Selaginella involvens. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/selaginella-involvens.html am Tg.Mo.Jahr.