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Seseli austriacum (L.) Schinz & Thell.
Österreichischer Bergfenchel, Österreichisch-Sesel, Apiaceae - Doldenblütler
Sommerblüher, VII–IX, 30–80 cm hoch, sommergrün, mehrjährig

Der Österreichische Bergfenchel tritt in Mitteleuropa selten bis zerstreut auf, mit Schwerpunkt im Südosten (Österreich und Slowenien), ansonsten fehlt er ganz. Das Verbreitungsgebiet ist europäisch. Bevorzugt besiedeln die Pflanzen xerotherme Felsfluren montaner und subalpiner Regionen.

Die Pflanzen bilden keine Wurzelausläufer. Die Stängel sind aufrecht, relativ hart, kahl, stielrund und locker verzweigt mit Ästen, die im Winkel von 30–60° abgehen. Die Laubblätter sind 2–4-fach gefiedert, gestielt mit schmalen, linealen, etwa 1 mm breiten und 1–4 cm langen Zipfeln. Die Dolden sind endständig, 9–20-strahlig, 3–6 cm im Durchmesser, mit unterschiedlich langen Döldchenstängeln und haben 0–1 Hüllblätter (Hüllblätter sind bei Doldenblütlern die Hochblätter direkt unterhalb des Blütenstandes, Hüllchenblätter jene unterhalb der Teildolden = Döldchen). Je Döldchen finden sich 7–15 Blüten und 5–8 Hüllchenblätter. Die Kronblätter sind weiß und verkehrt-eiförmig. Später bilden sich kahle oder flaumig behaarte, gerippte, eiförmige bis längliche Früchte.


Abb. 1 Dolde des Seseli austriacum ohne Hüllblätter, 15.09.2022, Privatgarten in St. Margarethen-Berg, Österreich
Abb. 2 Grundständige Laubblätter von Seseli austriacum, 15.09.2022, Privatgarten in St. Margarethen-Berg, Österreich
Abb. 3 Laubblatt des Seseli austriacum mit linealen Abschnitten, 15.09.2022, Privatgarten in St. Margarethen-Berg, Österreich
Abb. 4 Runder, kahler Stängel von Seseli austriacum, 15.09.2022, Privatgarten in St. Margarethen-Berg, Österreich


Der Gattungsname Seseli L. existierte schon vorlinnäisch, ist unerklärt und stammt von gr. und später lat. "seselis" (= Doldenblütlersippe, Sesel, Steinkümmel). Welche Arten neben Seseli libanotis (L.) W. D. J. Koch und Tordylium officinale L. genau damit gemeint waren, ist nicht geklärt. Das Epitheton austriacum stammt von lat. "austriacus" (= österreichisch), im botanischen Sinne "östlich", nach dem Verbreitungsgebiet, welches nicht unbedingt auf Österreich begrenzt ist.

Seseli austriacum wird nur selten als Zierpflanze in Gärten angebaut. Dennoch hat sie durchaus eine Berechtigung im naturnahen Garten und wirkt mit ihrem zierlichen Laub dekorativ. Ideal ist ein sonniger Standort auf trockenen, mineralischen, basenreichen Böden.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2022: Seseli austriacum. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/seseli-austriacum.html am Tg.Mo.Jahr.