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Sisyrinchium patagonicum Phil. ex Baker
Patagonische Binsenlilie, Patagonisches Grasschwertel, Iridaceae - Schwertliliengewächse
Frühsommerblüher, V–VII, 10–30(–40) cm hoch, (halb-)immergrün, mehrjährig

Die Patagonische Binsenlilie stammt aus Südamerika (Patagonien in Chile und Rio Negro-Region in Argentinien). Die Art wächst in Felshabitaten, Hochstaudenfluren und sandigen Ufern von Flüssen und Seen. Es sind feuchte Klimate mit nur kurzzeitiger Trockenheit. Kennzeichnend sind die schmalen, grasartigen Laubblätter, die in kleinen Büscheln zusammen stehen. Die Laubblätter sind 1–4 mm breit, mehr oder weniger blau-grün, abhängig von der Feuchtigkeit. Jedes Büschel bildet einen 10–30 cm hohen Blütenstängel mit 2 Blütenhüllblättern (Spatha). Die Blüten sind 1,4–2 cm im Durchmesser, mit zurück gebogenen, gelben Perigonblättern, an deren Unterseite sich braune oder violette Streifen befinden. Meist sind die Perigone dunkelgelb, seltener ocker-purpurfarben.


Abb. 1 Kolonie des Sisyrinchium patagonicum im Gewächshaus des Palmengartens Frankfurt, 25.01.2015
Abb. 2 Die Laubblätter des Sisyrinchium patagonicum stehen in kleinen Büscheln zusammen, Gewächshaus des Palmengartens Frankfurt, 25.01.2015


Der Gattungsname Sisyrinchium L. wurde schon im Altertum für bestimmte Pflanzen der Einkeimblättrigen genutzt. Allerdings ist die genaue Zuordnung nicht klar. So bezeichnet das gr. "sisyrigchion" möglicherweise die Berbernuss, beziehungsweise Kleine Sandiris, Iris sisyrinchium L., und wurde auf (nicht mehr ermittelbare) Arten der Einkeimblättrigen mit essbarem Rhizom bezogen. Linné nutzte den Gattungsnamen für die früh aus Amerika nach Europa eingeführte Gattung der Iridacaeae, ohne dass die Etymologie letztlich klar wird. Das Epitheton patagonicum referiert auf den Naturstandort.

Die Patagonische Binsenlilie dürfte grenzwertig winterhart in Mitteleuropa sein. In englischsprachiger Literatur wird Z 8 angegeben. Die Pflanzen benötigen einen immer feuchten, sauren Boden und offenen Standort. Die Frosttoleranz ist nicht genau bekannt, jedoch frieren die Pflanzen schon bei geringen Frösten zurück, regenerieren aber gut, sofern es keine langen Frostperioden sind. Besser wäre eine Kultur im Wintergarten, wo die Pflanzen sich gut als Unterwuchs eignen.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Huxley, A., Griffiths, M. & Levy, M. 1999: The New Royal Horticultural Society Dictionary of Gardening. – Band I–IV, Macmillan Reference Ltd., London.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2021: Sisyrinchium patagonicum. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/sisyrinchium-patagonicum.html am Tg.Mo.Jahr.