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Thymus pulegioides L.
  synonym: Thymus chamaedrys var. pulegioides (L.) Nyman
                 Thymus ovatus Mill.
Arznei-Thymian, Lamiaceae (= Labiatae) - Lippenblütler
Beginn Frühsommerblüher, VI–IX, 05–30 cm hoch, immergrün, mehrjährig

Der Arznei-Thymian tritt in Mitteleuropa überwiegend verbreitet auf, Richtung Norden zerstreut und teilweise lückig. Das Verbreitungsgebiet ist europäisch. In Nordamerika ist die Art eingebürgert. Er besiedelt offene, trockene und warme Standorte auf Rasen, Wiesen und Heiden.

Beim Arznei-Thymian handelt es sich um Zwergsträucher, die sich verzweigen, nur kurz kriechen und schwach verholzen. Spätestens im 2. Jahr schließen neue Sprosse mit einem Blütenstand ab. Die Stängel sind typischerweise deutlich 4-kantig und ausschließlich an den 4 Kanten behaart. Die Laubblätter sind dünn, meist kahl, nicht an den Kanten umgerollt und zeigen ihre Nervatur meist erst nach dem Trocknen. Die Blütenstände sind terminal, kopfig oder verlängert. Die Kelche sind 2,5–4 mm lang, behaart oder kahl, mit schmal 3-eckigen Kelchzähnen. Die Kronen sind purpurfarben und 5-zählig.

Der Arznei-Thymian ist eine formenreiche Art, von der es gut und gerne 35 und mehr infraspezifische Taxa gibt. Ähnliches gilt für die Gattung Thymian L. Zudem hat die Gattung in Mitteleuropa eine ausgeprägte Hybridisierungsneigung, so dass manche Funde schwer zu bestimmen sind.


Abb. 1 Blütenstände von Thymus pulegioides in einem thermophilen Saum bei Ennepetal-Burg, 22.07.2017, 262 m, 51° 15' 31 N, 07° 25' 13 O
Abb. 2 Pflanzen des Thymus pulegioides auf einer "Bulte", bei der es sich um einen Hügel der Gelben Wiesenameise handelt. Schlangenberg bei Aachen, 01.08.2012, 275 m, 50° 44' 14 N, 06° 14' 55 O
Abb. 3 Der Thymus pulegioides ist ein kurz kriechender Zwergstrauch, reich verzweigt und an den blühenden Sprossen meist aufsteigend. Schlangenberg bei Aachen, 01.08.2012, 275 m, 50° 44' 16 N, 06° 14' 49 O
Abb. 4 Zylindrisch-kopfiger Blütenstand des Thymus pulegioides. Schlangenberg bei Aachen, 01.08.2012, 275 m, 50° 44' 14 N, 06° 14' 55 O
Abb. 5 Thymus pulegioides in einem aufgelassenen Weinberg bei Ebernburg, Rheinland-Pfalz, 08.06.2021, 181 m, 49° 48' 15 N, 07° 50' 02 O
Abb. 6 Stängel und Laubblätter von Thymus pulegioides in einer Trockenwiese am Schlangenberg bei Aachen, 01.08.2012, 275 m, 50° 44' 14 N, 06° 14' 57 O
Abb. 7 Thymus pulegioides in der öffentlichen Pflanzung vor dem Rathaus in Gols am Neusiedlersee, Burgenland, Österreich, 04.04.2017
Abb. 8 Terminaler, verlängerter Blütenstand des Thymus pulegioides auf einer extensiven Wiese am Vordergraseck oberhalb der Partnachklamm bei Garmisch-Partenkirchen, 27.09.2020, 916 m, 47° 27' 57 N, 11° 07' 26 O


Der Gattungsname Thymus leitet ab von gr. "thyein" (= rauchen, räuchern), nach den sehr aromatischen Laubblättern, die in der Antike zu Räucherwerk verwendet wurden; später zu gr. "thyrmos" (= Thymian). Das Epitheton pulegioides stammt von lat. "pulegium" (= Polei-Minze) und gr. "-oeides" (= -ähnlich), nach der Ähnlichkeit der Pflanzen mit jenen des Thymus pulegium L.

Der Arznei-Thymian ist fraglos eine Muss-Pflanze für fast jeden Garten: immergrün, aromatisch und sehr robust. Nicht nur im Steingarten oder Alpinum, sondern auch im Yuccabeet oder Sukkulentengarten sind es hervorragende einheimische Pflanzen. Ein sonniger, offener und warmer Standort ist ideal.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2021: Thymus pulegioides. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/thymus-pulegioides.html am Tg.Mo.Jahr.