Trachycarpus takil Becc.
Takil-Hanfpalme oder Kumaon-Hanfpalme, Arecaceae - Palmen
Frühlinsblüher, II–V, bis 15 m hoch, immergrün, mehrjährig
Die Kumaon-Hanfpalme ist eine Art der Gattung Trachycarpus H. Wendl. die 1905 von Beccari anhand der Pflanzen in seinem Garten in Florenz beschrieben wurde und von der auch heute noch in Florenz jene Pflanze existiert, mittels derer die Erstbeschreibung erfolgte (Holotypus). Der Naturstandort befindet sich in Nordwest-Indien, in den mittleren Höhenlagen des Himalaya bis 2.533 m. Es gibt noch mindestens etwa 100 erwachsene Exemplare in der Natur, die sich in einer großen Metapopulation nahe der Grenze zu Nepal konzentrieren. Sehr wahrscheinlich erscheint, dass es in den umliegenden Bergregionen noch weitere abgelegene (Sub-)Populationen gibt.
Am Sammelort von Beccaris Pflanzen auf dem Berg Thalkedar jedoch existieren keine erwachsenen Pflanzen mehr. Die Art darf mithin als akut gefährdet eingestuft wurden, zumal durch menschliche Aktivitäten der natürliche Bestand stark abnehmend ist. Zudem ist Introgression oder Verdrängung durch den ähnlichen Trachcarpus fortunei (Hook.) H. Wendl. in vielen Gebieten von Kumaon zu bebachten. Andere Naturstandorte sind mittlerweile erloschen oder bis auf einen kümmerlichen Rest degradiert (Satbunga, Badkot-Dschungel).
Der Unterschied zu Trachycarpus fortunei sind die zumeist relativ regelmäßig, bis 2/3 Tiefe eingeschnittenen Blätter mit bis zu 52 Segmenten und die Faserung, welche bis in die Appendices "gewebt" ist und dem Stamm enger anliegt als bei T. fortunei. Besonders bei älteren Pflanzen ist dies im oberen Stammbereich gut erkennbar. Die Blütenstände des T. takil sind deutlich größer und voluminöser als beim T. fortunei. Sonstige Unterschiede sind variabel und marginal.






Der Gattungsname Trachycarpus leitet sich ab von gr. "trachys" (= rauh) und gr. "karpos" (= Frucht), was wahrscheinlich auf die relativ "harten" Früchte der Pflanze abzielt. Möglich erscheint auch ein Benennungsmotiv nach den rauhen Stammfasern und den davor liegenden Fruchtständen mit ihren Beeren. Das Art-Epitheton takil bezieht sich auf den Fundort der Art, von denen O. Beccaris Pflanzen abstammten, den Mount Takil oder Thalkedar in Nord-Indien.
Empfehlenswert ist ein halbschattiger Standort mit immer leicht feuchtem Boden. In rauhen Lagen sollte auf jeden Fall ein geschützter Standort gewählt werden. In der Kältetoleranz ist Trachycarpus takil gut vergleichbar mit T. fortunei. Winterhart sind die Pflanzen nur in den besonders wintermilden Lagen der Niederterrasse des Niederrheins oder in vergleichbaren, ausgesprochen begünstigten Standorten. In allen anderen Lagen - und das ist der allergrößte Teil Mitteleuropas - ist auch die Takil-Hanfpalme nicht winterhart und benötigt bedarfsweisen oder regelmäßigen Schutz, fallweise auch mit Heizung.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Jones, D. L. 1994: Palmen. - Könemann Verlag, Köln, 409 S.
Lorek, M. 2008: Trachycarpus takil in Uttarakhand, Indien. – Hortus Exot., 7, 13–28.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2017: Trachycarpus takil. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/trachycarpus-takil.html am Tg.Mo.Jahr.