Tussilago farfara L.
Huflattich, Asteraceae (= Compositae) - Korbblütler
Spätwinterblüher, II–IV, 5–40 cm hoch, sommergrün, mehrjährig
Der Huflattich tritt in Mitteleuropa gemein auf. Sein Verbreitungsgebiet ist europäisch-westasiatisch. Bevorzugt besiedeln die Pflanzen Ufersäume, Krautfluren und Ruderalflächen wie Schutthalden, Bodenanrisse oder sonstige Störungsflächen. Auf letzteren Flächen kann T. farfara Massenbestände bilden, solange die Sukzessionsfolge noch nicht weit fortgeschritten ist. Er gehört zu den am frühesten im Jahr blühenden, mitteleuropäischen Pflanzen. .
Tussilago farfara bildet lange unterirdische Ausläufer. Die Stängel sind mit Schuppenblättern besetzt. Die Laubblätter sind herzförmig-rundlich, 10–25 cm breit, unterseits weiß-filzig mit kaum sichtbaren Adern, dicklich, oberseitig grün und randständig mit braunen Zähnchen. Der Blattstiel ist oberseits tief gefurcht und markig. Die Pflanzen gut an der gelben Blüte zu erkennen, die noch vor den Blättern erscheint, zeitig im Frühjahr, manchmal schon während des Winters. Nach der Blüte nicken die Stängel deutlich. Wie typisch für Asteraceae bildet auch der Huftlattich Samen (Nüsschen) mit "Fallschirmen" (= Pappus) aus.
Die Abgrenzung der Tussilago farfara von den Pestwurzarten Petasites hybridus (L.) Gaertn., B. Mey & Scherb. und P. albus (L.) Gaertn. ist ohne Blüte etwas schwierig. Petasites hybridus hat wesentlich größere Blätter, bis 90 cm im Durchmesser oder selten mehr, ebenso P. albus bis 40 cm, während bei T. farfara die Blätter kaum über 20 cm im Durchmesser erreichen.













Der Gattungsname Tussilago leitet sich von lat. "tussis" (= Husten) ab. Nicht eindeutig ist die Herkunft des Epithetons farfara. Einerseits könnte es sich auf die grauweiße Unterseite der Blätter beziehen, lat. "far" (= Mehl) und lat. "-fer" (= tragend). Eine andere Deutungsmöglichkeit erwähnt Bruch (1917), der es als Transkription des oskisch-umbrischen "farfa" (= Bart) sieht, was den unterseits behaarten Blättern entspräche. Das erste Auftreten dieses Wortstammes im Lateinischen als "farferus" findet sich beim römischen Komödiendichter Titus Maccius Plautus, der aus Umbrien stammte.
Tussilago farfara ist wegen der frühen Blüte durchaus im Garten einsetzbar. Lichte Unterwuchsstellen ohne große Wurzelkonkurrenz oder der Steingarten wären passende Standorte. Die später erscheinenden Blätter sind dekorativ und können als Sommerflor genutzt werden. Der Ausbreitungsdrang ist trotz der Windausbreitung und unterirdischer Ausläufer nicht sehr stark, weil T. farfara nicht sehr konkurrenzstark ist und eher zur Pionierflora gehört.
In der Naturmedizin findet der Huflattich schon lange Anwendung. Traditionell wird er gegen Husten eingesetzt. Heutzutage werden überwiegend homöopathische Darreichungen von Huflattich eingesetzt, da Präparate in therapeutischen Dosierungen zu hohe Mengen giftige Alkaloide enthalten können.
Referenzen
Bruch, J. 1917: Lat. farfarus 'Huflattich'. – Glotta, 8, 238–240.
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2020: Tussilago farfara. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/tussilago-farfara.html am Tg.Mo.Jahr.