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Ulmus glabra Huds.
Berg-Ulme, Weißrüster, Ulmaceae, Ulmengewächse
Winter-Vorfrühlingblüher, XII–IV, 30–40 m hoch, sommergrün, mehrjährig

Die Berg-Ulme tritt in Mitteleuropa selten bis verbreitet auf, mit Schwerpunkt in den Mittelgebirgen. Das Verbreitungsgebiet ist europäisch. Bevorzugt siedeln die Pflanzen in Schlucht- und Hangwäldern auf lockeren und nährstoffreichen Böden in kühl-humiden Lagen der Mittelgebirge, aber auch im nordöstlichen Tiefland oder gelegentlich in Fluß- und Stromtälern.

Es sind hohe Bäume mit breiter, oft mehrteiliger Krone und mehrstämmigem Wuchs. Die Pflanzen bilden Wurzelsprosse. Die Borke ist graubraun, längsrissig und an älteren Exemplaren oft glatt. Die Blätter sind wechselständig, 2-zeilig angeordnet, lang zugespitzt und haben den für Ulmen tyischen, am Grunde schiefen Umriss. Die Blattränder sind doppelt gesägt. Der Blattstiel ist 3–7 mm lang. Die Blüten erscheinen im Frühling, bei mildem Wetter manchmal schon im Dezember und stehen zu 4 in Büscheln, haben 5 rot-braune, kleine Perigonblätter und tragen zahlreiche rötlich-gelbe Staubgefäße. Die Früchte sind Flügelnüsse, die sich oft schon vor dem Laubaustrieb bilden. Bei der Berg-Ulme liegt der Same zentral in der Frucht.


Abb. 1 Blütenstand der Ulmus glabra in den Wupperauen, Leverkusen-Opladen, 04.03.15, 49 m, 51° 04' 36 N, 07° 00' 13 O
Abb. 2 Früchte der Ulmus glabra in einem Schluchtwald bei Nesselwang, 05.06.2022, 854 m, 47° 38' 12 N, 10° 30' 05 O
Abb. 3 Junge Früchte einer Ulmus glabra in einem Gehölzstreifen in Stirpe, Westfalen, 22.04.2017, 89 m, 51° 37' 22 N, 08° 18' 50 O
Abb. 4 Schattenblätter von Ulmus glabra sind oft 3-spitzig. Schluchtwald bei Nesselwang, 05.06.2022, 854 m, 47° 38' 12 N, 10° 30' 05 O
Abb. 5 Borke einer erwachsenen Ulmus glabra, Wupperauen, Leverkusen-Opladen, 20.05.15, 52 m, 51° 04' 50 N, 07° 00' 16 O
Abb. 6 Lang zugespitztes Laubblatt von Ulmus glabra, Wupperauen, Leverkusen-Opladen, 20.05.15, 52 m, 51° 04' 50 N, 07° 00' 16 O
Abb. 7 Habitus einer jungen Ulmus glabra in den Wupperauen, Leverkusen-Opladen, 20.05.2015, 49 m, 51° 04' 36 N, 07° 00' 13 O
Abb. 8 Blätter und Früchte von Ulmus glabra, Wupperauen, Leverkusen-Opladen, 20.05.15, 56 m, 51° 04' 50 N, 07° 00' 20 O
Abb. 9 Blätter von Ulmus glabra, Wupperauen, Leverkusen-Opladen, 20.05.15, 56 m, 51° 04' 50 N, 07° 00' 20 O
Abb. 10 Dichter Fruchtbehang einer Ulmus glabra in einem Gehölzstreifen in Stirpe, Westfalen, 22.04.2017, 89 m, 51° 37' 22 N, 08° 18' 50 O


Der Gattungsname Ulmus L. existierte schon vorlinnäisch, lat. "ulmus" (= Ulme), und stellt die etymologische Wurzel der deutschen und englischen ("elm") Namen dar. Das Epitheton glabra stammt von lat. "glaber" (= glatt) und referiert womöglich auf die unbewimperten Früchte oder die glatte Borke älterer Bäume. Der deutsche Name erschließt sich aus der Nutzung des Holzes für Furnier, Radbau oder Parkett wo es als Rüster bezeichnet wird. Es zeichnet sich durch eine feine, gleichmäßige Maserung aus und ist gut biegsam.

Die Berg-Ulme ist ein gelegentlich gepflanzter Park- oder Alleebaum. Für den Garten bieten sich klein bleibende Sorten an, da die Bäume ansonsten die Dimensionen eines gewöhnlichen Einfamilienhausgartens schnell sprengen. Passende Sorten hierfür wären beispielsweise 'Camperdownii' mit überhängenden Ästen oder 'Nana' mit kaum mehr 3 m Höhe.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2022: Ulmus glabra. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/ulmus-glabra.html am Tg.Mo.Jahr.