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Veronica urticifolia Jacq.
Nesselblättriger Ehrenpreis, Plantaginaceae - Wegerichgewächse
Sommerblüher, VI–VIII, 30–70 cm hoch, mehrjährig, sommergrün

Der Nesselblättrige Ehrenpreis tritt in Mitteleuropa selten bis verbreitet in den Alpen, Alpenvorland und Hochrhein auf, ansonsten fehlt er. Das Verbreitungsgebiet ist europäisch. Bevorzugt siedelt er in feuchten Laubwäldern und Hochstaudenfluren.

Die Stängel sind aufrecht, kurzflaumig bis kahl. Die Laubblätter sind sitzend bis sehr kurz gestielt, breit eiförmig zugespitzt, scharf gesägt, 6–9 cm lang und 5 cm breit. Der Blütenstand ist eine endständige, vielblütige, flaumig behaarte Traube mit lilablauen, blass rosafarbigen oder weißen, purpurfarben geaderten, 6–8 mm im Durchmesser großen Blüten. Die Blattstiele sind 2–3 mal so lang wie die Deckblätter. Später bilden sich apfelförmige Fruchtkapseln an aufwärts gekrümmten Fruchtstielen.


Abb. 1 Endständige Blütentraube von Veronica urticifolia mit lilablauen Blüten. Schloßbachel-Tal, Nesselwang, 15.06.2022, 1.010 m, 47° 36' 47 N, 10° 30' 06 O
Abb. 2 Gegenständige, sitzende Laubblätter der Veronica urticifolia im Schloßbachel-Tal, Nesselwang, 15.06.2022, 1.010 m, 47° 36' 47 N, 10° 30' 06 O
Abb. 3 Laubblätter und Blütentrauben von Veronica urticifolia. Schloßbachel-Tal, Nesselwang, 15.06.2022, 1.010 m, 47° 36' 47 N, 10° 30' 06 O
Abb. 4 Flaumig behaarte Blütenstandsachse der Veronica urticifolia im Schloßbachel-Tal, Nesselwang, 15.06.2022, 1.010 m, 47° 36' 47 N, 10° 30' 06 O
Abb. 5 Bestand der Veronica urticifolia in einem feuchten Schluchtwald des Schloßbachel-Tals, Nesselwang, 15.06.2022, 1.010 m, 47° 36' 47 N, 10° 30' 06 O


Etymologisch ist die Benennung der Art nicht eindeutig. Der Gattungsname Veronica L. umfasste vorlinnäisch eine ganze Reihe von Arten, auch verschiedener Gattungen. Möglich wäre eine Ableitung nach der Heiligen Veronika, einer nachbiblischen Legendengestalt, die Jesus das Schweißtuch auf seinem Weg nach Golgatha reichte. In einigen romanischen Sprachen ist mithin der Wortstamm "veronica" für beides, die Pflanze und das Schweißtuch, zutreffend. Das Epitheton urticifolia stammt von lat. "urtica" (= Brennnessel) und lat. "-folius" (= -blättrig), nach der Ähnlichkeit der Laubblätter mit Urtica dioica L.

Der Nesselblättrige Ehrenpreis bringt dezenten Flor in den Garten und eignet sich zur Pflanzung an feuchten Standorten unter Gehölzen oder in halbschattigen Staudenbeeten.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2022: Veronica urticifolia. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/veronica-urticifolia.html am Tg.Mo.Jahr.