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Morina longifolia Wall. ex DC
Langblättrige Kardendistel, Dipsacaceae - Kardengewächse
Hochsommerblüher, VI–VIII, 50–100 cm hoch, sommergrün, mehrjährig

Die Langblättrige Kardendistel stammt aus Ostasien (Bhutan, China, Indien, Nepal und Pakistan) wo die Pflanzen in Strauchgesellschaften, Waldlichtungen und Bergwiesen auf 3.000–4.300 m über Meershöhe vorkommen.

Morina longifolia bildet Ausläufer und eine unten verdickte Sprossachse, die von alten Blättern bedeckt ist. Die Stängel sind aufsteigend bis aufrecht, bis 80 cm hoch. Die Laubblätter sind distelartig, an sterilen Trieben rosettenartig angeordnet, mit verwachsenen Blattstielen die 2,5–4,5 cm lange Blattscheiden bilden; Stängelblätter sind zu 3 quirlständig mit kaum verwachsenen Blattstielen und bis zu 8 mm langen Blattscheiden. Die Blattspreiten sind bis linealisch-lanzettlich, bis 40 cm lang, bis 4 cm breit, beidseits kahl, am Rand regelmäßig gelappt, jeder Lappen mit 4–5 stacheligen Zähnen.

Die Blütenstängel sind aufrecht, unten kahl, leicht gerippt bis zottig, oben behaart bis zottig. Der Blütenstand besteht aus 4–11 gestielten oder sitzenden Quirlen. Die Hochblätter sind breit eiförmig bis rundlich, behaart, am Rand bewimpert und oft mit zahlreichen kurzen stacheligen Zähnen, mit stacheliger Spitze. Die Hüllblätter sind röhrenförmig, 7–10 cm lang, 2,5–4 mm breit, drüsig behaart, mit 5–13 Stacheln. Die Kelche sind kahl oder an den Spitzen kurz behaart mit abgerundeten oder leicht zugespitzten, flach gegabelten Lappen und 4,5–6 mm langer und 2,5–4 mm breiter Röhre. Die Kronen sind anfangs weiß, später rosa bis tiefrot, mit 5 fast zygomorphen Kronzipfeln; die Staubblätter sind am Schlund verwachsen.


Abb. 1 Linealisch-lanzettliche Laubblätter von Morina longifolia im Botanischen Garten Mainz, 29.06.2025
Abb. 2 Blühende Pflanzen der Morina longifolia im Botanischen Garten Mainz, 29.06.2025
Abb. 3 Blütenstand von Morina longifolia im Botanischen Garten Mainz, 29.06.2025
Abb. 4 Die eiförmigen, bespitzten Hochblätter von Morina longifolia sind in der Anthese gut erkennbar. Botanischer Garten Mainz, 29.06.2025


Der Gattungsname Morina L. wurde zu Ehren von Louis-Pierre Morin (1635–1715) etabliert, einem französischen Botaniker. Das Epitheton longifolia stammt von lat. "longus" (= lang) und lat. "-folius" (= -blättrig), zu langblättrig, nach den Laubblättern.

Morina longifolia ist eine prächtige Sommerstaude und wird seit 1839 in Mitteleuropa angebaut. Sie benötigt einen sonnigen, gut drainierten Standort. Etablierte Pflanze breiten sich langsam über Absenker aus.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Jäger, E. J., Ebel, F., Hanelt, P. & Müller, G. K. 2007: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland, Band 5, Krautige Nutz- und Zierpflanzen. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 874 S.


Zitiervorschlag: Lorek, M. 2025: Morina longifolia. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/morina-longifolia.html am Tg.Mo.Jahr.