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Oenothera L.
Nachtkerzen, Onagraceae (Oenotheraceae) - Nachtkerzengewächse

Die Nachtkerzen sind eine Gattung von 124 oder (je nach Autor) auch deutlich mehr krautiger, ein-, zwei - oder mehrjähriger Arten, die ursprünglich fast alle vom amerikanischen Kontinent stammen. Mittlerweile sind davon einige Arten beziehungseise Sippen auf fast allen anderen Kontinenten eingebürgert. Viele Arten wurden schon in der Renaissance (ab 1614) nach Europa eingeführt und in Gärten und Parks als Zierpflanzen kultiviert. Von dort sind sie in die Natur eingewandert und haben stabile Bestände gebildet, teilweise mit Kreuzungen, die es so am ursprünglichen Standort in Amerika nicht gab. Da manche dieser Hybriden stabil sind und in der Populationsdynamik eigenständigen Populationen entsprechen, werden diese teilweise als neue Arten aufgefasst.

Eine Besonderheit der Oenotherae ist die Tatsache, dass neben Fremdbestäubung auch regelmäßig Eigenbestäubung stattfindet, da der Pollen schon in der Blütenknospe reift. Fremdbestäubung führt zu Hybridisierungen und die Eigenbestäubung stabilisiert diese dann als eigenständige Populationen.

Dies führt dazu, dass bei den Nachtkerzen unvermindert neue Sippen gebildet werden, während andere sich zurück entwickeln oder ganz verschwinden. Daneben existieren noch zahlreiche Lokalformen, die teilweise unbeschrieben sind. Da viele Sippen stabile Bestände bilden, werden diese von manchen Autoren als eigenständige (infra-)spezifische Taxa anerkannt. Andere Autoren wiederum akzeptieren nur wenige (6–8) Haupttaxa und werten die Kleinsippen als Synonyme.

Gemeinsames Merkmal der Nachtkerzen sind die großen Blüten, die sich bei vielen Arten nachts öffnen und duften. Sie werden oft von nachtaktiven Insekten bestäubt und verwelken rasch. Einige Arten, besonders jene die in den europäischen Gärten als Zierpflanzen kultiviert werden, öffnen ihre Blüten auch tagsüber. Die Blüten sind 4-zählig mit je 4 Kelch- und Kronblättern und besitzen einen 4-lappigen Stempel. Die Früchte sind Kapseln, die zahlreiche kleine Samen enthalten.


Abb. 1 Leuchtend gelbe Blüte der Oenothera macrocarpa Nutt. in einem Privatgarten im Frühherbst, 01.10.2013
Abb. 2 Die weißen und rosa geaderten Kronblätter der Oenothera speciosa Nutt., die im Hochsommer bis zu den ersten Frösten blüht. 07.06.2011, Privatgarten
Abb. 3 Blütenstand der Oenothera tetragona Roth mit ihren hell gelb leuchtenden Blüten in einem Privatgarten im Frühherbst, 01.10.2013


Der Gattungsname Oenothera wurde schon von Theophrastus in der Antike genutzt und von Linné so übernommen. Das Benennungsmotiv ist jedoch nicht eindeutig. Möglich erscheint eine ähnliche Wurzel wie bei Onagra, nach gr. "ono-theras" (= Eselsjagd) oder gr. "oinotheras" = ein Strauch dessen Wurzel nach Wein duftet.

Oenothera ammophila Focke
Oenothera glazoviana Micheli
Oenothera macrocarpa Nutt.
Oenothera oakesiana (A. Gray) S. Watson & J. M. Coult.
Oenothera speciosa Nutt.
Oenothera tetragona Roth

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Hassler, M. 2019: Oenothera (Nachtkerzen) im Südwesten Deutschlands. – https://www.botanik-sw.de/BAS/module/wordpress/wp-content/uploads/2019/12/BAS_Oenothera_MHassler_Okt_2019.pdf am 09.08.2025.
Hassler, M. 2019: Neuer Schlüssel und Atlas der Nachtkerzen Europas. – GEFD-Arbeitsgruppe Oenothera, 163 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.


Zitiervorschlag: Lorek, M. 2025: Oenothera. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/oenothera.html am Tg.Mo.Jahr.