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Potentilla norvegica L.
synonym:
 Potentilla flexuosa Raf.
 Potentilla labradorica Lehm.
 Potentilla monspeliensis var. norvegica (L.) Farw.
 Tridophyllum norvegicum (L.) Greene
Norwegisches Fingerkraut, Rosaceae - Rosengewächse
Sommerblüher, VI–IX, 20–50 cm hoch, sommergrün, ein-, mehrjährig, kurzlebig

Das Norwegische Fingerkraut tritt in Mitteleuropa selten bis zerstreut auf, mit großen Lücken. Im Süden und Westen Mitteleuropas sind die Pflanzen erst in den letzten zwei Jahrhunderten eingewandert. Das Verbreitungsgebiet ist eurasisch. Bevorzugt siedeln die Pflanzen an Ruderalstandorten, Gräben und Gärten.

Die Pflanzen wachsen aufrecht mit 1 oder mehreren Stängeln, die über der Mitte gabelig verzweigen, behaart, reich beblättert, grün und rötlich sind. Die Laubblätter sind 3(–5)-fach gefingert, am Grunde oft gefiedert. Zur Blütezeit sind die grundständigen Blätter meist schon vertrocknet.

Die Blüten stehen aufrecht, mit unterschiedlich langen Stielen, in dicht belätterten Rispen oder Doldenrispen. Die 4–5 Kronblätter sind gelb, etwa so lang wie die Kelchblättern, voneinander entfernt und 3–4 mm lang. Später bilden sich Früchte an aufrechten Stielen.


Abb. 1 Blüte von Potentilla norvegica mit etwa gleich langen Kron- und Kelchblättern. Krautfur an einem Straßenrand an den Berghalden in Marl-Hüls, 19.08.2017, 51 m, 51° 40' 45 N, 07° 08' 32 O
Abb. 2 Aufrechte Sprossachse von Potentilla norvegica mit rispenförmigem Blütenstand. Krautfur an einem Straßenrand an den Berghalden in Marl-Hüls, 19.08.2017, 51 m, 51° 40' 45 N, 07° 08' 32 O
Abb. 3 Stängelblätter der Potentilla norvegica. Krautfur an einem Straßenrand an den Berghalden in Marl-Hüls, 19.08.2017, 51 m, 51° 40' 45 N, 07° 08' 32 O
Abb. 4 Laubblattrosette der Potentilla norvegica im Frühling. Brachfläche an der Akademie Mont Cenis, Herne, 22.04.2018, 77 m, 51° 32' 32 N, 07° 15' 13 O
Abb. 5 Geöffnete, 5-zählige Blüte der Potentilla norvegica mit den voneinander entfernt stehen Kronblättern. Wegesrand am Lüntenbecker Berg, Wuppertal, 26.06.2024, 191 m, 51° 15' 01 N, 07° 05' 19 O
Abb. 6 Blütenstandsripse der Potentilla norvegica. Wegesrand am Lüntenbecker Berg, Wuppertal, 26.06.2024, 191 m, 51° 15' 01 N, 07° 05' 19 O
Abb. 7 Behaarter Stängel von Potentilla norvegica, Wegesrand am Lüntenbecker Berg, Wuppertal, 26.06.2024, 191 m, 51° 15' 01 N, 07° 05' 19 O
Abb. 8 Eine 4-zählige Blüte der Potentilla norvegica, Nordbahntrasse, Wuppertal, 15.06.2025, 183 m, 51° 16' 34 N, 07° 12' 00 O
Abb. 9 Gefingerte und gesägte Laubblätter von Potentilla norvegica, Wegesrand an der Nordbahntrasse, Wuppertal, 15.06.2025, 183 m, 51° 16' 34 N, 07° 12' 00 O


Nicht gesichert ist das Motiv des Gattungsnamens Potentilla durch Linné. Möglicherweise kommt eine Lautverschiebung vom Tormentill (mittel-lateinisch "tormentilla") in Betracht oder der Gattungsname leitet sich ab von lat. "potentia" (= Macht, Kraft, Wirksamkeit) mit dem Diminutivsuffix "-illa", was sich auf die angebliche Wirkung als Stärkungsmittel und adstringierende Eigenschaften der Blutwurz bezieht. Das Epitheton norvegica bezieht sich auf das Verbreitungsgebiet.

Potentilla norvegica
kann durch die leuchtenden Blüten den sommerlichen Exotengarten aufwerten. Sie ist ebenso gut geeignet für den Bauerngarten oder naturnahen Garten. Wichtig ist ein nicht zu trockener Boden und am besten neutral bis leicht sauer.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2025: Potentilla norvegica. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/potentilla-norvegica.html am Tg.Mo.Jahr.