Anthriscus sylvestris (L.) Hoffm.
synonym: Anthriscus aemula Schischk.
Anthriscus nemorosa (M. Bieb.) Spreng.
Carum sylvestre (L.) Baill.
Chaerefolium sylvestre (L.) Schinz & Thell.
Wiesenkerbel, Apiaceae - Doldenblütler
Ende Vollfrühlingblüher, V–VIII, 60–150 cm hoch, sommergrün, mehrjährig
Der Wiesenkerbel tritt in Mitteleuropa gemein auf. Sein Verbreitungsgebiet ist europäisch, westasiatisch und ostafrikanisch. Er besiedelt gerne Wiesen, Hecken, Gebüschsäume, Bach- und Waldränder, ruderale Stellen entlang von Wegen oder auf Schuttflächen.
Die Stängel sind scharfkantig gefurcht, grün, ohne Flecken, gelegentlich mit rötlich-braunen Längsstreifen, an den Knoten nicht oder wenig verdickt und unten steifhaarig. Die Laubblätter sind 2–3-fach gefiedert, im Umriss 3-eckig und die kleinsten Fiederabschnitte lanzettlich und zugespitzt. Die Dolden bestehen aus 8–15 Döldchen und haben keine Hüllblätter (Hüllblätter sind bei Doldenblütler die Hochblätter direkt unterhalb des Blütenstandes, Hüllchenblätter jene unterhalb der Teildolden = Döldchen). Hüllchenblätter unterhalb der Döldchen gibt es 4–8, sie sind oval, zugespitzt, mit randständigen, borstigen Haaren. In den Dolden sind die nach außen gerichteten Kronblätter nur wenig größer als die restlichen Kronblätter (wenig strahlend). Die Früchte sind 7–10 mm lang, kahl, glänzend, stehen zu 2 und haben typischerweise zwischen beiden eine deutliche Längsfurche (Kerbe), an der sich Früchte bei Vollreife teilen und einzeln verstreuen.













Mit dem Wiesenkerbel hat man einen der ersten im Jahr blühenden Doldenblütler. Wenn mit Ende des Vollfrühlings weitere Arten mit ihren Blüten hinzukommen, hat der Wiesenkerbel oft schon die ersten Früchte gebildet. Dann sind an den Pflanzen meist Frucht- und Blütenstände gleichzeitig zu entdecken. Typisch und möglicherweise namensgebend für die Gattung sind die deutlich längsgefurchten (gekerbten) Früchte. Dies ist auch bei anderen Arten und Gattungen zu beobachten, beispielsweise den Kälberkröpfen wie Chaerophyllum temulum L., jedoch sind die Furchen nicht so ausgeprägt und beim Wiesenkerbel glänzen die kahlen Früchte. Eine andere Deutung des deutschen Namens "Kerbel" sieht ihn als ein Lehnwort aus lat. "caerefolium" (= Kerbel), nach dem Garten-Kerbel, Anthriscus cerefolium (L.) Hoffm.
Der Gattungsname Anthriscus Pers. stammt von gr. "antherix" (= Ähre, Halm), wahrscheinlich nach den kurzen, steif aufwärts gerichteten Borsten der Früchte des Kulltur-Gartenkerbels, Anthriscus cerefolium, die entfernt einer Ähre ähnlich sehen. Das Epitheton sylvestris stammt von lat. "silvestris" (= Wald, im Wald lebend), nach dem häufigen Auftreten der Art entlang von Waldrändern oder auf Lichtungen.
Anthriscus sylvestris ist eine Pflanze für den naturnahen Garten und dürfte wohl eher wenig zum Einsatz kommen, zumal der Wiesenkerbel mit zu den häufigsten Doldenblütlern gehört und mithin überall gemein ist.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2021: Anthriscus sylvestris. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/anthriscus-sylvestris.html am Tg.Mo.Jahr.