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Arum creticum Boiss. & Heldr.
Kretischer Aronstab, Araceae - Aronstabgewächse
Erstfrühlingblüher, III–V, 40–55 cm hoch, wintergrün, mehrjährig

Der Kretische Aronstab stammt aus dem ostmediterranen Raum (Kreta und Kleinasien), wo die Pflanzen in der Garrique und felsigen, offenen Grasfluren wachsen. Wie bei vielen anderen Aronstäben auch, findet die Blattbildung im Herbst und Winter statt und zum Sommer ziehen die Pflanzen ein, das heißt, es liegt ein echte wintergrüne Pflanze vor. Die Knolle ist scheibenförmig und senkrecht. Die Blätter sind ungefleckt, lang gestielt, glänzend dunkelgrün und spießförmig. Die Blütenscheide (= Spatha) ist segel- bis trichterförmig, 5–24 cm lang, 3–5,5 cm breit, gelb bis cremefarben, zur Blütezeit meist zurückgeschlagen. Der Kolben (= Spadix) ragt weit aus der Röhre der Blütenscheide heraus, ist meist gelb, 7–16,5 cm lang und zylindrisch. An der Basis des Kolbens finden sich 3 Gruppen von quirlständigen, nach Zitrone duftenden Blüten: oben die männlichen Blüten, mittig gelegentlich die borstigen Staminoden (staubblattähnliches, steriles Organ, oft fehlend) und zu unterst die größeren weiblichen Blüten.


Abb. 1 Die spießförmigen, dunkelgrünen Laubblätter des Arum creticum in einem Privatgarten in Rheinstetten, 19.03.2017
Abb. 2 Cremegelbe Spatha und gelber Kolben von Arum creticum in einem Privatgarten, 07.04.2020
Abb. 3 Die Cremegelbe Spatha bildet mit den dunkelgrünen Blätter beim Arum creticum einen auffälligen Kontrast, Privatgarten, 16.04.2018


Der Gattungsname Arum stammt vom gr. = "aron" ab und ist unklarer Herkunft, bezog sich nach mehreren griechischen Gelehrten auf eine Reihe von Gattungen wie Arum, Dracunculus Mill. oder Colocasia Schott. Erst später erfolgte der biblische Konnex auf den grünenden Stab Aarons (4. Moses 17, 23), dem auch das Benennungsmotiv des deutschen Namens zugrunde liegt. Das Epitheton creticum referiert auf den Naturstandort.

Für den Garten ist Arum creticum eine dekorative, frühblühende Art mit hübschem, gelbem Hochblatt. Wie beim Italienischen Aronstab, Arum italicum Mill., dürften die Pflanzen in den wintermilden Regionen winterhart sein, während sie in kälteren Regionen von einer Mullauflage profitieren. Ist ein Ausbreiten der Pflanzen unerwünscht, sollten im Sommer die Fruchtstände abgeschnitten werden. Ableger können problemlos abgestochen werden. Als echte wintergrüne Pflanze bietet sich ein Standort im Garten an, der im Winter nur wenig Optisches zu bieten hat. Hilfreich dürfte ein basen- oder kalkreicher, gut drainierter Boden an sonnigem Standort sein.

Referenzen
Duddington, C. L. 1972: Baupläne der Plfanzen. – Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main, 323 S.
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Jäger, E. J., Ebel, F., Hanelt, P. & Müller, G. K. 2007: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland, Band 5, Krautige Nutz- und Zierpflanzen. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 874 S.
Schönfelder, I. & Schönfelder, P. 2002: Kosmos Atlas Mittelmeer. und Kanarenflora. – Kosmos-Verlag, Stuttgart, 303 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2022: Arum creticum. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/arum-creticum.html am Tg.Mo.Jahr.