Cakile maritima Scop.
synonym: Bunias cakile L.
Cakilecakile (L.) H. Karst.
Cakilepinnatifida Stokes
Europäischer Meersenf, Brassicaceae - Kreuzblütler
Sommerblüher, (III–)VI–IX(–XI), 10–50 cm hoch, (immer-)sommergrün, ein-, mehrjährig
Der Europäische Meersenf tritt in Mitteleuropa an den Küsten zerstreutauf und besiedelt die maritimen Sande an der Meerseite der Dünen.Sein Verbreitungsgebiet ist europäisch. In Nord- und Mittelamerika ister eingebürgert. Da er einjährig ist, sind die Standorte oft unstet.An den süd- und westeuropäischen Küsten ist der EuropäischeMeersenf häufiger. Dort überdauern die Pflanzen oft den Winterund sind mehrjährig, während sie in kälteren Regionen meistnur einjährig sind.
Als Anpassung an den halophilen Lebensraum haben die Pflanzen fleischigeBlätter entwickelt, die 1–2-fach gefiedert sind. Wie fürKreuzblütler typisch sind die Blüten 4-zählig, weiß,rosafarben oder lila. Die Früchte sitzen an kurzen dicken Stielen, sindfast rechtwinklig abstehend und 2-gliedrig.
In den mobilen Sanden der Spülsäume und vordersten Dünenreihen(Primärdünen) spielt Cakile maritima eine wichtige Rollein der Flugsandbindung und damit bei der Küstenformung. Sie ist nebenden Gräsern eine der wichtigsten Pflanzen für die Dünenbildungund mithin für die Topographie der meerseitigen Küsten. Früherwurde die Pflanze als Gewürz-Zugabe in Salaten verwendet, da die frischerenBlätter einen schärflichen, senfartigen Geschmack haben. DieseTradition hat sich weitgehend verloren.





Die Diagnose der Cakile maritima ist recht einfach. Am Naturstandortist sie unverkennbar und unterscheidet sich von dem entfernt ähnlichenGewöhnlichen Kali-Salzkraut, Salsolakali L., durch die nicht stachelspitzigen Blätter.
Nicht gesichert ist die Ableitung des Gattungsnamens Cakile Mill.Trotz der phonetischen Ähnlichkeit mit arab. "qaqile" (= Kardamom),dürfte diese Ableitung eher fraglich sein. Wahrscheinlicher liegt einAnagramm durch J. Bauhin vor (Historia plantarum universalis II, 1650), derCakile erstmalig benutzte und wohl auf "Alkali" abzielt, siehe auchSalsola kali im selben Lebensraum.Das Epitheton maritima stammt von lat. "maritimus" (= Meer) und beziehtsich auf den Lebensraum.
Cakile maritima sind nicht einfach zu kultivierende Pflanzen, dieeine halophile Umgebung brauchen und meist einjährig sind. Fürexperimentierfreudige Gärtner aber sicherlich eine Herausforderung.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen.– Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und BlütenpflanzenDeutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland.Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag,Heidelberg, 930 S.
Schönfelder, I. & Schönfelder, P. 2002: Kosmos Atlas Mittelmeer.und Kanarenflora. – Kosmos-Verlag, Stuttgart, 303 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2021: Cakile maritima. –http://www.tropengarten.de/Pflanzen/cakile-maritima.html am Tg.Mo.Jahr.