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Salsola kali L.
synonym: Kali soda Moench
Kali
tragus (L.) Scop.
Salsola
kali ssp. ruthenica (Iljin) Soo
Gewöhnliches Kali-Salzkraut, Amaranthaceae -
Fuchsschwanzgewächse
Chenopodiaceae - Gänsefußgewächse
Sommerblüher, VIIX, 10100 cm hoch, sommergrün,
einjährig
Das Gewöhnliche Kali-Salzkraut tritt in Mitteleuropa selten bis verbreitet
auf, mit Schwerpunkt an den Küsten, Rhein und Osten. Das Verbreitungsgebiet
ist eurasisch, in Afrika, Australien und Nordamerika ist die Art
eingebürgert. Bevorzugt besiedeln die Pflanzen die sandigen
Spülsäume der Küsten und unbeständig sandig-kiesige
Abschnitte der großen Flüsse oder offene Ruderalstellen, salzhaltige
Böden oder Trockenrasen.
Die Pflanzen sind niederliegend oder aufsteigend bis aufrecht, von unten
an verzweigt, fleischig sukkulent und tragen typischerweise stachelspitzige
Blätter. Meist ist das Gewöhnliche Kali-Salzkraut borstig behaart
und graugrün bis rötlich. Die Blüten stehen zu 13 in
den Blattachseln. Wie für die Gänsefußgewächse typisch
sind die Blüten nicht in Kron- und Kelchblätter unterscheidbar,
sondern haben 5 Perigonblätter. Die Blüten werden von 2 längeren,
dornigen, stechenden Vorblättern umgeben. Die Blütenhülle
ist häutig unscheinbar und die kleinen Staubbeutel ragen deutlich hervor.
Später bilden sich Früchte, über die sich Perigonzipfel
biegen.
Zum Winter hin sterben die Pflanzen, brechen oft als Ganzes oberirdisch
ab und werden vom Wind fortgetragen. Dabei werden noch an der vertrockneten
Pflanze verbleibende Samen verteilt: Steppenroller-Prinzip (Anemochorie).
Die Früchte sind geflügelt und werden nicht nur durch den Wind,
sondern auch Wasser und Tiere, beziehungsweise Menschen verbreitet.
Salsola kali ist eine schwierige Art, von der zahlreiche synonyme
Bezeichnungen existieren. Häufig findet sich beispielsweise die Unterteilung
der S. kali in zwei Unterarten, das Küstensalzkraut ssp. kali
und das Steppen-Salzkraut ssp. tragus L. im Binnenland. Letztere
Unterart ist so variabel, dass es wiederum eine ganze Reihe von Synonymen
gibt:
Kali-Salzkraut, Kali tragus
Ruthenisches Salzkraut, Salsola kali ssp. ruthenica
Die ssp. kali ist eher niederliegend wachsend, während die ssp.
tragus aufsteigend oder aufrecht ist. Die Perigonzipfel über
der Frucht sind bei der ssp. kali dornartig aufgerichtet, während
sie bei der ssp. tragus zerknittert oder nur 12 Zipfel dornartig
über der Frucht gebogen sind.
In der Küche kann S. kali als Salatbeilage oder blanchiert als
Gemüse gegessen werden, es sollten wegen der Inhaltsstoffe jedoch keine
größeren Mengen sein.
Abb. 1 Salsola kali am Spülsaum der Ilha Tavira, Portugal, 12.10.2010, 0 m, 37° 05' 41 N, 07° 38' 46 O | Abb. 2 Rotfarbige Früchte der Salsola kali, Strand vor Caparica, Portugal, 19.10.2009, 7 m, 38° 38' 53 N, 09° 14' 31 O |
Abb. 3 Pflanze der Salsola kali ssp. tragus, die typischerweise aufrecht wächst. Brachfläche oberhalb der Cala Caterina, Villasimius, Sardinien, 22.10.2016, 8 m, 39° 06' 24 N, 09° 30' 39 O | Abb. 4 Salsola kali in den Weißdünen auf Langeoog, 04.08.2010, 0 m, 53° 43' 40 N, 07° 27' 56 O |
Abb. 5 Stachelspitzige Blätter und 1 Blüte der Salsola kali mit freistehenden Staubblättern, Langeoog, 04.08.2010, 0 m, 53° 43' 40 N, 07° 27' 56 O | Abb. 6 Salsola kali am Rande des Marismas der Isla Canela, Spanien, 20.10.2010, 1 m, 37° 10' 30 N, 07° 23' 12 O |
Abb. 7 Geflügelte Früchte der Salsola kali am Strand beim Torre Salinas, Muravera, Sardinien, 12.10.2016, 4 m, 39° 22' 02 N, 09° 35' 58 O | Abb. 8 Rötliche und grüne Salsola kali, Isla Canela, Spanien, 19.10.2010, 1 m, 37° 10' 29 N, 07° 21' 54 O |
Abb. 9 Salsola kali in den Graudünen auf Langeoog, 21.07.2009, 5 m, 53° 45' 16 N, 07° 29' 10 O | Abb. 10 Salsola kali oberhalb eines Strandes auf der Halbinsel Babin Kuk in Dubrovnik, Kroatien, 09.10.2015, 4 m, 42° 39' 52 N, 18° 04' 14 O |
Abb. 11 Früchte der Salsola kali ssp. tragus, über die typischerweise die Perigonzipfel zerknittert liegen. Brachfläche oberhalb der Cala Caterina, Villasimius, Sardinien, 22.10.2016, 8 m, 39° 06' 24 N, 09° 30' 39 O | Abb. 12 Jungpflanze der Salsola kali ssp. tragus auf einer Brachfläche oberhalb der Cala Caterina, Villasimius, Sardinien, 22.10.2016, 8 m, 39° 06' 24 N, 09° 30' 39 O |
Abb. 13 Salsola kali mit linealischen, stachelspitzigen Blättern und kurzen dornigen Vorblättern. Sandrasen des NSG Dulbaum bei Alsbach, Hessen, 25.09.2020, 96 m, 49° 44' 55 N, 08° 35' 25 O | Abb. 14 Früchte von Salsola kali mit den dornigen Vorblättern. Sandrasen des NSG Dulbaum bei Alsbach, Hessen, 25.09.2020, 96 m, 49° 44' 55 N, 08° 35' 25 O |
Abb. 15 Aufsteigende bis aufrechte, von unten an verzweigende Pflanze der Salsola kali. Sandrasen des NSG Dulbaum bei Alsbach, Hessen, 25.09.2020, 96 m, 49° 44' 55 N, 08° 35' 25 O | Abb. 16 Aufrechte Pflanze der Salsola kali am Strand vor Caparica, Portugal, 19.10.2009, 2 m, 38° 38' 53 N, 09° 14' 30 O |
Abb. 17 Früchte von Salsola kali. Sandrasen der Sandhausener Dünen, Sandhausen, 22.08.2021, 114 m, 49° 19' 55 N, 08° 39' 32 O | Abb. 18 Sprossachsen von Salsola kali (mittig) und der Sand-Radmelde, Bassia laniflora (S .G. Gmel.) A. J. Scott (rechts und links) im Sandrasen der Sandhausener Dünen, Sandhausen, 22.08.2021, 114 m, 49° 19' 55 N, 08° 39' 32 O |
Die Diagnose der Salsola kali ist recht einfach. Am Naturstandort
ist sie unverkennbar und unterscheidet sich von dem entfernt ähnlichen
Europäischen Meersenf, Cakile
maritima Scop., und dem Wurmförmigen Salzkraut,
Salsola vermiculata L., durch
die stachelspitzigen Blätter.
Der Gattungsname Salsola L. leistet sich ab von ital. "salso" (= salzig).
Das Suffix -la ist die Verkleinerungsform (Deminutiv). Linné zielte
damit auf den halophilen Lebensraum und die ehemalige Nutzung der S. kali
zur Herstellung von Pottasche (Kaliumkarbonat) und Wasch-Soda
(Natriumkarbonat) ab. Salsola kali enthält nämlich hohe
Mengen von Alkalisalzen mit Kalium und Natrium. Auf dieses Motiv bezieht
sich auch das Epitheton kali, von fr. "kali" (= Pottasche).
Salsola kali ist eine nicht einfach zu kultivierende Pflanze, die
eine halophile oder trocken-sandige Umgebung benötigt und meist
einjährig ist; für experimentierfreudige Gärtner aber sicherlich
eine Herausforderung.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen.
Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen
Deutschlands. Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland.
Gefäßpflanzen: Grundband. Spektrum Akademischer Verlag,
Heidelberg, 930 S.
Schönfelder, I. & Schönfelder, P. 2002: Kosmos Atlas Mittelmeer.
und Kanarenflora. Kosmos-Verlag, Stuttgart, 303 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2021: Salsola kali.
http://www.tropengarten.de/Pflanzen/salsola-kali.html am Tg.Mo.Jahr.
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