Campanula rotundifolia L.
Rundblättrige Glockenblume, Campanulaceae - Glockenblumengewächse
Beginn Frühsommerblüher, V–VII, 10–30(–60) cm hoch, immergrün, zwei-, mehrjährig
Die Rundblättrige Glockenblume tritt in Mitteleuropa verbreitet bis gemein auf. Ihr Verbreitungsgebiet ist zirkumpolar. Bevorzugt siedelt sie an nährstoffarmen, auch trockenen und kalkhaltigen Standorten und man trifft sie daher an Wegrändern, Waldsäumen, Magerrasen, auf älteren Bauwerken, an Ruderalstellen, Geröllfluren oder in Heidegesellschaften - eine sehr standortvariante Art. Die Pflanzen wachsen aufrecht bis niederliegend oder hängend. Die Stängel sind locker verzweigt mit mehr oder weniger über der gesamten Länge verteilten Laubblättern. Die basale Blattrosette trägt lang gestielte, rundliche Laubblätter, die besonders an trockenen Standorten zur Blüte meist schon verwelkt sind, dann trägt Campanula rotundifolia meist nur noch die lanzettlichen bis linealischen Stängelblätter. Die Stängel sind mehr oder weniger vielblütig mit glockigen bis trichterförmig-glockigen Kronen, die länger als breit sind, meist blauviolett, selten weiß. Später bilden sich Kapselfrüchte, die zur Reife überhängen und am Grund aufreißen.
Die blauen Glockenblüten erscheinen zu Beginn des Frühsommers. Sie werden bis 2 cm lang, stehen in Rispen und sind meist aufrecht. Die Kronblätter sind etwa Zweidrittel verwachsen. Campanula rotundifolia ist eine sehr formenreiche Art, von der zahlreiche infraspezifische Taxone beschrieben wurden. Immerhin ist sie fast über die gesamte Nordhalbkugel verbreitet und tritt mit zahlreichen, oft kleinräumigen Morphotypen auf, die teilweise nicht konsistent beschrieben sind. Insofern ist die Gliederung der Art sicherlich nicht ausreichend geklärt. Die in Westdeutschland seltene C. baumgartenii Becker wird von manchen Autoren als C. rotundifolia var. baumgartenii (Becker) Nyman gesehen. Beide Taxone sind schwer zu unterscheiden. Campanula baumgartenii macht Ausläufer und hat bis in den Blütenstand gleichmäßig verteilte Laubblätter, die breiter als jene der C. rotundifolia sind.


















Der Gattungsname Campanula L. leitet sich von lat. "campana" (= Glocke) ab und beschreibt die Form der Blüte. Das Epitheton rotundifolia stammt von lat. "rotundus" (= rund) und lat. "-folius" (= -blättig) und bezieht sich auf die Form der früh verwelkenden Grundblätter.
Campanulae rotundifoliae sind hübsche Sommerstauden mit attraktiven, blauen Blüten. Sie tolerieren magere, trockene und heiße Standorte. Ebenso werden kalkhaltige als auch saure Böden akzeptiert, kurzum: filigrane Pflanzen für Staudenbeete, mediterrane Pflanzungen oder im Steingarten. Ansprechend sind Kombinationen mit Opuntien oder anderen Xerophyten.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2022: Campanula rotundifolia. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/campanula-rotundifolia.html am Tg.Mo.Jahr.