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Cardamine bulbifera
(L.) Crantz
synonym: Dentaria bulbifera L.
Zwiebel-Zahnwurz, Zwiebel-Schaumkraut, Brassicaceae - Kreuzblütler
Beginn Vollfrühlingblüher, IV–VI, 30–60 cm hoch, vorsommergrün, mehrjährig

Die Zwiebel-Zahnwurz tritt in Mitteleuropa verbreitet bis zerstreut auf, mit Schwerpunkt in den Mittelgebirgen und Schleswig-Holstein. Im nordeutschen Tiefland ist sie ansonsten selten oder fehlt ganz. Das Verbreitungsgebiet ist europäisch. Bevorzugt siedeln die Pflanzen in der Krautschicht lichter Buchenmischwälder.

Es sind vorsommergrüne Pflanzen, die zum Hochsommer hin einziehen, mit waagerecht kriechendem Rhizom, aus dem neue Schößlinge wachsen können. Die Stängelblätter sind 2–3-paarig gefiedert, im oberen Teil ungefiedert, lanzettlich und gesägt. In den Blattachseln finden sich meist kleine, braun-violette Brutknöllchen. Die Blüten sind hellviolett oder weiß, 4-zählig. Nur selten bilden sich reife Schoten, meistens verbreiten sich die Pflanzen über das Rhizom oder mittels der Brutknöllchen, die von Tieren verschleppt werden und 3–4 Jahre bis zu Bildung neuer, aufrechter Sprossachsen benötigen.


Abb. 1 Die braun-schwarzen, achselständigen Bulbillen erscheinen bei Cardamine bulbifera oft wenn die Pflanzen noch in Blüte sind. Buchenmischwald der Hildener Heide bei Düsseldorf, 06.05.2015, 97 m, 51° 10' 46 N, 06° 58' 15 O
Abb. 2 Reichlich Bulbillen bei Cardamine bulbifera, an einem Wegesrand im Strunde-Tal, Herrenhausen, Bergisches Land, 16.06.2018, 180 m, 50° 59' 54 N, 07° 09' 24 O
Abb. 3 Braun-schwarze Bulbillen der Cardamine bulbifera im Mischwald des Dörtebachtals bei Klotten, Mosel, 12.06.2022, 191 m, 50° 10' 20 N, 07° 12' 43 O
Abb. 4 Gefiederte Laubblätter der Cardamine bulbifera im Mischwald des Dörtebachtals bei Klotten, Mosel, 12.06.2022, 191 m, 50° 10' 20 N, 07° 12' 43 O


Der Gattungsname Cardamine L. ist abgeleitet von gr. "kardamine" (=Gartenkresse) und wurde schon vorlinnäisch genutzt. Das Benennungsmotiv bleibt jedoch ungeklärt. Das Epitheton bulbifera stammt von lat. "bulbus" (= Zwiebel) und lat "-fer" (= tragend), zu "zwiebeltragend", was sich auf die Bulbillen in den Blattachseln bezieht, die keine Zwiebeln sind, sondern Brutknollen, beziehungsweise Brutknospen. Es handelt um Knospen, die abfallen und sich bewurzeln können. Der deutsche Name Zahnwurz erschließt sich über die frühere arzneiliche Nutzung der Gattung bei Zahnleiden.

Die Zwiebel-Zahnwurz wird eher selten im Garten angebaut, gleichwohl es dekorative Frühlingblüher sind, die sich schön in Rabatte mit Exoten integrieren. Sie eignet sich bestens für kalkhaltige und halbschattige bis vollschattige Plätze im Garten. Schön sind Kombinationen mit immergrünen Schattenpflanzen wie den zahlreichen Farnen.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2022: Cardamine bulbifera. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/cardamine-bulbifera.html am Tg.Mo.Jahr.