Chamaedorea costaricana Oerst.
synonym: Chamaedorea biolleyi Guillaumin
Chamaedorea carchensis Standl. & Steyerm.
Chamaedorea linearia L. H. Bailey
Chamaedorea quezalteca Standl. & Steyerm.
Chamaedorea seibertii L. H. Bailey
Legnea laciniata O. F. Cook
Nunnezharia costaricana (Oerst.) Kuntze
Omanthe costaricana O. F. Cook<
Costa-Rica Bergpalme, Arecaceae - Palmen
Sommerblüher, IV–VIII, bis 3–6(–15) m hoch, immergrün, mehrjährig
Bei Chamaedorea costaricana handelt es sich um eine Fiederpalme aus den mittelamerikanischen Ländern Costa Rica, Honduras, Nicaragua und Panama, wo sie besonders im Unterwuchs der Wälder von tropischen bis warm gemäßigten Standorten auf Höhen von 600–2.300 m über NN wächst. Typischerweise bildet sie kurze, bis 6 m hohe Stämme und schon als juvenile Pflanze Adventivsprosse, aus denen im Laufe der Jahre Horste mit zahlreichen Stämmen entstehen können. An regenreichen Standorten in höheren Lagen mit intakter Baumschicht können in seltenen Fällen Höhen bis 15 m errreicht werden, wenn sich die Pflanzen in Sträuchern und Bäumen anlehnen können. Die Blätter sind 1-fach gefiedert mit bis zu 60 gegenständigen, länglich-ovalen Fiederblättern, meist ohne einzelne Endfieder. Die Stämme sind grün, kahl und sehen nach dem Abfallen der Blattscheiden einem Bambushalm verblüffend ähnlich. Die Blüten sind cremefarben bis gelb, mit separaten weiblichen und männlichen Blüten. Die Blütenstände sind aufrecht oder hängend, zur Fruchtzeit orange-farben. Später bilden sich erst grüne, dann schwarze, rundliche, bis 1,2 cm große Früchte. Die Samen sind bis 8 mm groß, rundlich und braun.
Chamaedorea costaricana bildet unterirdische Ausläufer und im Laufe der Jahre dichte Horste. Neue Sämme können in einer Entfernung von bis zu 0,5 m aus dem Rhizom austreiben. Aufgrund des sehr großen Verbreitungsgebiets handelt es sich bei C. costaricana um eine sehr variable Art, was an den zahlreichen Synonymen deutlich wird, die sich meist nur in der Größe unterscheiden.


Der Gattungsname Chamaedorea Willd. leitet sich ab von gr. "chamai" (= am Boden, niedrig) und gr. "doron" (= Breite der flachen Hand, als Hinweis auf ein Charakteristikum der Palmen) und meint das Wuchsbild der Gattung, am Boden liegende oder niedrige Palmen. Das Epitheton costaricana bezieht sich auf den Naturstandort Costa Rica, wo Anders Sandoe Oersted die Art 1859 erstmal nahe dem Vulkan Turrialba sammelte.
Chamaedorea costaricana gehört zu den frosttoleranteren Arten der Gattung, ähnlich C. microspadix Mart. und C. radicalis Mart. Erfolgreiche Freilandkultur ist in Mitteleuropa bisher kaum bekannt. Da die Art zur Bildung von Adventivsprossen neigt, dürfte sie ähnlich einzuordnen sein wie die beiden letztgenannten Arten, da die Ablegerbildung (Horstbildung) eine Regeneration der Pflanzen nach dem Zurückfrieren ermöglicht. Der kritische Bereich dürfte ebenso bei –7 °C bis –12 °C liegen. In milderen Regionen wie Z 8b könnte daher ein langfristiges Auspflanzen mit Schutz erfolgreich sein, sofern auch in diesen bevorzugten Klimabereichen immer ein geschützter Platz ausgewählt und Mulch aufgebracht wird. Mit einer Bodenheizung, die lediglich auf Frostwacht geschaltet ist, wäre man natürlich auf der ganz sicheren Seite.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Jones, D. L. 1994: Palmen. – Könemann Verlag, Köln, 409 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2018: Chamaedorea costaricana. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/chamaedorea-costaricana.html am Tg.Mo.Jahr.