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Chrysosplenium alternifolium L.
Wechselblättriges Milzkraut, Saxifragaceae - Steinbrechgewächse
Frühlingblüher, III–VI, 5–20 cm hoch, sommergrün, mehrjährig

Das Wechselblättrige Milzkraut tritt in Mitteleuropa verbreitet bis zerstreut auf, mit Schwerpunkt in den Mittelgebirgen. Das Verbreitungsgebiet ist zirkumpolar. Bevorzugt siedeln die Pflanzen an feuchten oder nassen Standorte wie Quellfluren, in Auen- oder Mischwäldern, Bachufern oder Wegrändern, besonders an basenreichen Stellen. Selbst ganzjährig nasser Boden kommt als Standort infrage, oft auch in tiefem Schatten. Chrysosplenium alternifolium bildet unterirdische Ausläufer und laubblattlosen Blatttriebe. Die Stängel sind 3-kantig. Die Laubblätter sind wechselständig und deutlich gekerbt. Die Blüten besietzen keine Kronblätter und haben einen Durchmesser von 5–6 mm. Die gelblichen Hochblätter verleihen den Pflanzen eine "gewisse Ähnlichkeit" mit den Euphorbien, ohne dass eine nahe Verwandtschaft besteht.


Abb. 1 Chrysosplenium alternifolium zusammen mit Anemone nemorosa, Lauterbach-Sulzbach, Schwarzwald, 07.04.2010, 669 m, 48° 14' 09 N, 08° 20' 16 O
Abb. 2 Bestand von Chrysosplenium alternifolium zusammen mit der Weißen Pestwurz, Petasites albus (L.) Gaertn., oberhalb von Westendorf im Brixental, Österreich, 14.05.2016, 1.754 m, 47° 24' 46 N, 12° 14' 48 O
Abb. 3 Dichter Bestand des Chrysosplenium alternifolium an einem Wegesrand, Lauterbach-Sulzbach, Schwarzwald, 48° 14' 09 N, 08° 20' 16 O, 669 m
Abb. 4 Blüten von Chrysosplenium alternifolium mit gelben Hochblättern, Bergwerk "Gottes Segen", Haslach, Kinzigtal, Schwarzwald, 48° 17' 31 N, 08° 05' 07 O, 315 m
Abb. 5 Chrysosplenium alternifolium, Ravennaschlucht, Hochschwarzwald, 47° 55' 05 N, 08° 04' 29 O, 799 m
Abb. 6 Die wechselständigen Blätter von Chrysosplenium alternifolium, Kirnbachtal, Schwarzwald, 482 m, 48° 16' 00 N, 08° 14' 53 O
Abb. 7 Reife Samen des Chrysosplenium alternifolium im Kelchbecher. Wegesrand oberhalb von Westendorf im Brixental, Österreich, 14.05.2016, 1.754 m, 47° 24' 46 N, 12° 14' 48 O


Chrysosplenium alternifolium ist sehr ähnlich dem Gegenblättrigen Milzkraut, C. oppositifolium L. Deutsche und lateinische Artnamen geben schon ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal wieder, die wechsel- oder gegenständige Position der Stängelblätter. Chrysosplenium oppositifolium ist im Gegensatz zum C. alternifolium immergrün, besitzt nur kaum gekerbte Blätter und bildet über Ausläufer häufig große Rasen. Beim C. alternifolium hingegen sind die Blätter deutlich gekerbt und blüht an deutlich mehr Stängeln.

Der Gattungsname Chrysosplenium setzt sich zusammen aus gr. "chrysos" (= Gold) und gr. "splen" (= Milz), was sich auf die Farbe der Blüten und wahrscheinlich die milzförmigen Stängelblätter bezieht. Abgeleitet bedeutet gr. "splenion" (= Milzkraut), nach Dioskurides also ein Mittel gegen Milzsucht. Dennoch dürfte der von Linné etablierte Gattungsname auf botanische Merkmale zurückführbar sein und nicht auf die ethnobotanische Verwendung; siehe auch C. oppositifolium.

Chrysosplenium alternifolium ist eine unscheinbare Art, die dennoch an schwierigen Standorten dekorative Effekte haben könnte. Feuchte und dunkle Stellen im Garten wären mögliche Plätze, eventuell auch in Kombination mit C. oppositifolium.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2019: Chrysosplenium alternifolium. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/chrysosplenium-alternifolium.html am Tg.Mo.Jahr.