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Cirsium oleraceum (L.) Scop.
Kohl-Kratzdistel, Kohldistel, Asteraceae (= Compositae) - Korbblütler
Hochsommerblüher, VI–X, 50–170 cm hoch, sommergrün, mehrjährig

Die Kohl-Kratzdistel tritt in Mitteleuropa überwiegend verbreitet auf, Richtung Nordwesten wird sie seltener. Ihr Verbreitungsgebiet ist europäisch-asiatisch. Überwiegend siedelt sie auf Feuchtwiesen, entlang von Bächen, in Auenwäldern, feuchteren Buchenwäldern oder in nährstoffreichen Krautfluren.

Die Pflanzen wachsen aufrecht, sind nicht stechend und können gut mannshoch werden. Die Stängel sind locker mit weichen, hellgrünen Laubblättern besetzt, während die unteren Laubblätter lappig gefiedert sind und die oberen meist ungeteilt, Stängel umfassend und herzförmig. Die Hochblätter (unterhalb der Blütenstände) sind eiförmig, weich dornig, ungeteilt und gelbgrün. Meist überrragen die Hochblätter die Blütenköpfchen, die zu 2–6 knäuelig gehäuft stehen und blass gelb sind. Wie bei allen Arten der Gattung bilden sich Früchte mit gefiederten "Fallschirmen" (= Pappus).

Früher wurde die Pflanze als Wildgemüse genutzt. Als Weidepflanze jedoch wird sie vom meist Vieh gemieden. Öfters findet sich die Kohl-Kratzdistel als Kulturfolger, da sie gerne auf nährstoffreichen Böden siedelt. Überdüngung oder Nährstoffeintrag über die Luft fördern die Bestände.


Abb. 1 Cirsium oleraceum am Bachufer unterhalb des Bachläger Wasserfalls, Grindelwald, Schweiz, 16.10.2014, 1.602 m, 46° 39' 00 N 08° 03' 02 O
Abb. 2 Gefiederte Früchte des Cirsium oleraceum an einem Waldweg unterhalb des Eckbauer bei Garmisch-Partenkirchen, 27.09.2020, 1080 m, 47° 28' 23 N, 11° 07' 50 O
Abb. 3 Cirsium oleraceum auf einer Feuchtwiese im Urft-Tal bei Urft-Steinfeld, Eifel, 09.09.2015, 426 m, 50° 30' 41 N, 06° 35' 24 O
Abb. 4 Blütenkopf des Cirsium oleraceum im Wollbachtal, südlich von Kandern, Baden-Württemberg, 12.10.2014, 374 m, 47° 41' 04 N 07° 40' 13 O
Abb. 5 Blütenköpfchen des Cirsium oleraceum auf einer Feuchtwiese im Urft-Tal bei Urft-Steinfeld, Eifel, 09.09.2015, 426 m, 50° 30' 41 N, 06° 35' 24 O
Abb. 6 Die Blütenköpfchen werden oft von den Hochblättern überragt, Cirsium oleraceum an einem Waldweg unterhalb des Eckbauer bei Garmisch-Partenkirchen, 27.09.2020, 1080 m, 47° 28' 23 N, 11° 07' 50 O
Abb. 7 Stängelblatt des Cirsium oleraceum. Waldweg unterhalb des Eckbauer bei Garmisch-Partenkirchen, 27.09.2020, 1080 m, 47° 28' 23 N, 11° 07' 50 O
Abb. 8 Ein Cirsium oleraceum mit Besuch, Waldweg unterhalb des Eckbauer bei Garmisch-Partenkirchen, 27.09.2020, 1080 m, 47° 28' 23 N, 11° 07' 50 O


Cirsium oleraceum lässt sich gut von den anderen Kratzdisteln unterscheiden, da sie die einzige Art der Gattung Cirsium Mill. ist, die keine rötlichen Blütenköpfe aufweist.

Der Gattungsname Cirsium leitet sich ab von lat. "cirsion" (= distelförmige Pflanze). Wahrscheinlich ist dieser Name indogermanischen Ursprungs von der etymologischen Wurzel "kars-" (= Kratzen). Diese Wurzel findet sich bei anderen Gattungen der "Disteln" wieder: Carlina L. oder Carduus L. Das Art-Epitheton oleraceum stammt von lat. "oleraceus" (= kohlartig), als Verweis die ehemalige Nutzung als Gemüsepflanze.

Cirsium oleraceum ist eine robuste, einheimische Staude für den Wildgarten oder als Gemüsepflanze.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2022: Cirsium oleraceum. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/cirsium-oleraceum.html am Tg.Mo.Jahr.