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Cnidium dubium Thell.
  synonym: Selinum dubium Leute
Brenndolden-Silge, Sumpf-Benndolde, Apiaceae - Doldenblütler
Sommerblüher, VIII–IX, 30–90 cm hoch, sommergrün, zwei-, mehrjährig

Die Brenndolden-Silge tritt in Mitteleuropa selten bis zerstreut auf, mit Schwerpunkt in den Stromtälern. Möglicherweise handelt es sich um einen Archäophyten, dessen ursprüngliches Verbreitungsgiebet europäisch-asiatisch ist. Bevorzugt besiedeln die Pflanzen Wiesen, Brachen und Gehölzsäume, besonders auf basenreichen Böden der Stromtäler.

Die Pflanzen wachsen aufrecht, bilden eine Rübenwurzel mit Erneuerungsknospen am Wurzelhals (Pleikormstaude), sowie Wurzelsprosse. Die Stängel sind kantig, kahl bis zerstreut borstig behaart, grün bis rötlich-braun oder gelblich-braun. Die Laubblätter sind kahl, 2–3-fach gefiedert, im Umriss 3-eckig, fiederteilig mit 1–2 mm breiten, lineal-lanzettlichen, am Rande etwas umgeschlagenen Zipfeln mit Stachelspitze. Die Blattstiele sind aufgeblasen und mehr oder weniger stängelumfassend. Die Dolden bestehen aus 20–30 Döldchen und haben 0–8 früh abfallende Hüllblätter (Hüllblätter sind bei Doldenblütler die Hochblätter direkt unterhalb des Blütenstandes, Hüllchenblätter jene unterhalb der Teildolden = Döldchen). Hüllchenblätter sind zahlreich, pfriemlich. In den Dolden sind die nach außen gerichteten Kronblätter nur wenig größer als die restlichen Kronblätter (nicht strahlend). Die Früchte sind 2–3 mm lang, gerippt und fast kugelig.


Abb. 1 Cnidium dubium zusammen mit dem Großen Wiesenknopf, Sanguisorba officinalis L., im Mönchbruch von Mörfelden und Rüsselsheim, Rüsselsheim am Rhein, 18.08.2021, 91 m, 49° 58' 42 N, 08° 30' 24 O
Abb. 2 Weiße Blüten des Cnidium dubium im Mönchbruch von Mörfelden und Rüsselsheim, Rüsselsheim am Rhein, 18.08.2021, 91 m, 49° 58' 42 N, 08° 30' 24 O
Abb. 3 Gerippte Früchte von Cnidium dubium im Mönchbruch von Mörfelden und Rüsselsheim, Rüsselsheim am Rhein, 18.08.2021, 91 m, 49° 58' 42 N, 08° 30' 24 O
Abb. 4 Laubblatt von Cnidium dubium mit den stachelspitzigen Zipfeln, Mönchbruch von Mörfelden und Rüsselsheim, Rüsselsheim am Rhein, 18.08.2021, 91 m, 49° 58' 42 N, 08° 30' 24 O
Abb. 5 Blütendolde des Cnidium dubium, hier mit nur 1 Hüllblatt, Mönchbruch von Mörfelden und Rüsselsheim, Rüsselsheim am Rhein, 18.08.2021, 91 m, 49° 58' 42 N, 08° 30' 24 O
Abb. 6 Kahler und kantiger Stängel von Cnidium dubium ohne Hüllblätter, Mönchbruch von Mörfelden und Rüsselsheim, Rüsselsheim am Rhein, 18.08.2021, 91 m, 49° 58' 42 N, 08° 30' 24 O
Abb. 7 Fruchtdöldchen des Cnidium dubium mit zahlreichen pfriemlichen Hüllchenblättern, Mönchbruch von Mörfelden und Rüsselsheim, Rüsselsheim am Rhein, 18.08.2021, 91 m, 49° 58' 42 N, 08° 30' 24 O
Abb. 8 Bestand des Cnidium dubium in den wechselfeuchten Wiesen des Mönchbruch von Mörfelden und Rüsselsheim, Rüsselsheim am Rhein, 18.08.2021, 91 m, 49° 58' 42 N, 08° 30' 24 O
Abb. 9 Blüten- und Fruchtstände des Cnidium dubium im Mönchbruch von Mörfelden und Rüsselsheim, Rüsselsheim am Rhein, 18.08.2021, 91 m, 49° 58' 42 N, 08° 30' 24 O


Der Gattungsname Cnidium Cusson stammt von gr. "kniede" (= Brennnessel), zu lat. "cnide", nach den etwas rauen Blattzipfeln. Das Epitheton dubium leitet sich ab von lat. "dubius" (= zweifelhaft), für Arten deren taxonomischer Status nicht eindeutig ist.

Cnidium dubium ist ein prächtiger Doldenblütler für den exotischen als auch naturnahen Garten. Ideal ist ein Standort in der Sonne auf feuchten, basenreichen Böden.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2021: Cnidium dubium. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/cnidium-dubium.html am Tg.Mo.Jahr.