Colletia paradoxa (Spreng.) Escal.
Synonym: Colletia cruciata Gillies & Hook.
Kreuz-Colletie, Anker-Colletie, Wunder-Colletie, Rhamnaceae - Kreuzdorngewächse
(Nord-)Spätsommerblüher, VIII–XI, 110–200 cm hoch, sommergrün, mehrjährig
Die Kreuz-Colletie stammt aus dem (sub-)tropischen Südamerika (Südbrasilien und Uruguay), wo die Pflanzen auf offenen Standorten im Matorral (Buschland, ähnlich der mediterranen Macchie) oder der Savanne wachsen. Die Art ist daher gut an sommerliche Trockenheit angepasst. Es sind laubabwerfende Sträucher mit kleinen, bis 7 mm langen, schmal-elliptischen bis lanzettichen, kahlen, oft gezähnten, rasch abfallenden Laubblättern. Es gibt 2 Arten von gegenständigen Dornen, einerseits 3-eckige, abgeflachte, etwa 4 mm an der Basis breite und anderersits fast rundliche Dornen. Da die Dornen in einer Blattachsel entspringen, spricht man bei diesen abgeflachten Kurztrieben auch von Phyllokladien. Die Blüten stehen zu 1–6 in Büscheln, haben röhrenförmige Kelche, die Kronen sind wachs-weiß, an der Basis grün und geschwollen, bis 6mm lang und duften angenehm. Später bilden sich 3-samige, rundliche Früchte. Siehe auch Colletia-Arten.







Der Gattungsname Colletia Comm. ex Juss. wurde zu Ehren des französischen Botanikers Philibert Collet (1643–1717) etabliert. Das Art-Epitheton paradoxa leitet sich ab von gr. "paradoxos" (= seltsam, paradox) und bezieht sich wohl auf ungewöhnliche Architektur der Pflanzen mit ihren 2 Arten bizarrer Dornen. Das Epitheton cruciata geht auf lat. "crux" (= Kreuz) zurück, zu "cruciatus "(= gekreuzigt, gemartert), nach den kreuzförmigen Phyllokladien.
Von Colletia paradoxa gibt es in Mitteleuropa eine handvoll mittelfristig erfolgreicher Anbauversuche. Langfristige Belegexemplare finden sich nur in den wintermilden Regionen und dort auch nur in besonders geschützten Lagen, wie beispielsweise vor beheizten Gewächshäusern, in Innenstadtlagen der Niederterrasse im Rheinland oder Pflanzen mit bedarfsweisem Schutz bei kalten Winterlagen. Temperaturen unter –12 °C sind für die Pflanzen kritisch, so dass unter solchen Bedingungen ein Schutz empfehlenswert ist. Mehrere ungeschützte Pflanzen in Z 8b in Holland haben die 4 kalten Winter zwischen 2009 und 2013 nicht überlebt, wobei die Tiefstwerte mehrmals unter –12 °C fielen und am 04.02.2012 an mehreren Orten sogar unter –17 °C. Colletia paradoxa ist geringfügig empfindlicher als die ebenfalls bizarre Schwester Colletia hystrix Clos.
Ideal ist ein magerer, gut durchlässiger Boden. Der Standort sollte möglich warm, geschützt und vollsonnig sein. Wer sich für die bizarre Architektur der Colletia paradoxa interessiert, aber nicht in einer wintermilden Region wohnt, kann die Pflanzen im Kübel kultivieren und den Winter über trocken und kalt im Gewächshaus halten.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Huxley, A., Griffiths, M. & Levy, M. 1999: The New Royal Horticultural Society Dictionary of Gardening. – Band I–IV, Macmillan Reference Ltd., London.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2017: Colletia paradoxa. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/colletia-paradoxa.html am Tg.Mo.Jahr.