Dasylirion longissimum Lem.
Riesen-Rauhschopf, Nolinaceae - Nolinagewächse
oder: Asparagaceae - Spargelgewächse
Sommerblüher, VII–VIII, 180–370 cm, immergrün, mehrjährig
Der Riesen-Rauhschopf stammt aus Mexiko (Tamaulipas, San Luis Potosi, Hidalgo), wo die Pflanzen im offenen Hügelland, Buschland oder den Halbwüsten auf Höhen von etwa 1.500–1.900 m wachsen. Er gehört zu den stammbildenden Arten der Gattung und kann einen solitären Stamm bis 2 m Höhe entwickeln, der meist aufrecht wächst. Auf dessen Spitze befindet sich ein großer Schopf mit zahlreichen, relativ weichen, bis 300 cm langen Blättern, deren Querschnitt rhombisch bis flach ist und an deren Rändern sich keine oder kurze Zähnchen befinden. Die Blattspitze spleißt nicht auf. Die Infloreszenz kann 2–6 m hoch werden und trägt zahlreiche cremefarbene Blüten mit bis zu 4 mm langen Perigonblättern. Die Früchte sind elliptische Kapseln bis 1 cm Länge. Siehe auch Dasylirion Zucc.


Der Gattungsname Dasylirion stammt von gr. "dasys" (= dicht, rauh) und gr. "leirion" (= Lilie), womit die rauhen Schöpfe, beziehungsweise Rosetten gemeint sind, gebildet aus den länglichen Laubblättern. Das Epitheton longissimum leitet sich ab von lat. "longus" (= lang) und ist dessen Superlativ (= der längste, sehr lang) und bezieht sich auf die Größe der Pflanzen und die Höhe der Blütenstände, welche zwar im gesamten Pflanzenreich sicherlich keine Riesen sind, aber doch zu den größeren innerhalb der Gattung gehören.
Der Riesen-Rauhschopf ist eine dekorative Art, die in Nordamerika als 'Mexican Grass Tree' bezeichnet wird, in Referenz auf den grasbaumähnlichen, stolzen Habitus der Pflanzen. Leider ist dir Art nur mäßig frostresistent und in Mitteleuropa für die Kübelhaltung geeignet. Hier bietet sich das Überwintern im kalten Gewächshaus, völlig trocken mit etwas Umluft an. Im Sommer können die Pflanzen das mediterrane Beet, Terrasse oder die Yuccapflanzung dekorieren.
Schon junge Pflanzen haben früh sehr lange Blätter ("longissimum!"), die locker nach unten hängen, wellig auf dem Boden liegen oder abknicken und ein Vielfaches länger als die Höhe der Pflanzen sind. Daher wählt man am besten einen hohen Topf oder einen erhöhten Standort, wo der Topf positioniert wird und die schmalen Laubblätter herunterbaumeln können. Manche Ökotypen haben Zähnchen, die locker, in einigem Abstand an den Rändern sitzen und zur dann leicht aufgesplissenen Blattspitze zeigen. Hier dürfte es sich um Hybriden oder Übergangsformen zu anderen mexikanischen Dasylirien handeln. Gänzlich zähnchenfreie Laubblätter finden sich beim Dasylirion quadrangulatum S. Watson.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Irish, G. & Irish, M. 2000: Agaves, Yuccas, an Related Plants. A Gardener's Guide. – Timber Press, Portland, Oregon, 312 S.
Walker, C. C. 2001: Nolinaceae. In: Eggli., U: Illustrated Handbook of Succulent Plants: Monocotyledons. – Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, New York, 286–292.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2021: Dasylirion longissimum. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/dasylirion-longissimum.html am Tg.Mo.Jahr.