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Datura stramonium L.
Weißer Stechapfel, Solanaceae - Nachtschattengewächse
Sommerblüher, VI–X, 30–150 cm hoch, sommergrün, einjährig

Der Weiße Stechapfel stammt ursprünglich aus Mittelamerika und ist mittlerweile ein Kosmopolit. In Mitteleuropa tritt er unbeständig und zerstreut auf. In den gebirgigen Regionen fehlt er fast ganz. Bevorzugt siedelt er auf Brachflächen, Ruderalstandorten, entlang von Wegesrändern, an Flussufern oder auf gestörten Flächen.

Es sind kahle Sträucher bis 150 cm Höhe mit gabelästigen Stängeln. Die Laubblätter sind eiförmig, spitz gelappt bis doppelt gezähnt, 8–17 cm lang, 4–14 cm breit und mit bis zu 5,5 cm langem Stiel. Die Blüten haben eine weiße oder blassviolette, 5–10 cm lange, trichterförmige Krone, am Saum 5-zipfelig und einen aufgeblasenen, röhrigen, 3–5 cm langen, 5-kantigen, hellgrünen Kelch. Innenseitig der Blütenkrone finden sich besonders bei violetten Kronen oft dunkel violette Flecken. Später bilden sich eiförmige, stachelige, meist aufrechte Kapselfrüchte, die bei Reife 4-kammerig entlang der Nähte aufspringen und die schwarzen, eiförmigen oder diskussartigen, bis 4 mm langen Samen freigeben.

Je nach Farbe von Blütenkrone und Bewehrung der Früchte werden gelegentlich folgende Unterarten unterschieden:
- var. stramonium: Krone weiß, Frucht stachelig
- var. tatula (L.) Torr.: Krone violett, Frucht stachelig
- var. inermis (Jacq.) Schinz & Thell.:Krone violett, Frucht nicht stachelig
- var. godronii Danert: Krone weiß, Frucht nicht stachelig
Bei violetten Kronen sind die Stängel meist auch violett gefärbt. Oft finden sich in Beständen unterschiedliche Varietäten nebeneinander.

Früher wurde der Weiße Stechapfel in der Heilkunde genutzt. Wegen der giftigen Bestandteile in allen Pflanzenteilen hat heute nur noch die homöopathische Anwendung keine Negativbewertung mehr.

Anhand der Früchte lässt sich Datura stramonium gut und sicher von der ähnlichen D. innoxia Mill. unterscheiden. Letztere hat nickende Früchte, die unregelmäßig aufreißen und braune Samen freigeben.


Abb. 1 Massenbestand der Datura stramonium auf einer gestörten landwirtschaftlichen Fläche am Rheinufer von Düsseldorf-Hamm, 09.08.2009, 33 m, 51° 11' 09 N, 06° 44' 24 O
Abb. 2 Pflanze der Datura stramonium am Kiesufer des Rheins bei Düsseldorf-Hamm, 09.08.2009, 31 m, 51° 11' 23 N, 06° 43' 58 O
Abb. 3 Stachelige Frucht einer Datura stramonium var. tatula, Weinberg an der Ebernburg, Bad Münster am Stein, 19.09.2021, 167 m, 49° 48' 20 N, 07° 50' 10 O
Abb. 4 Pflanze der Datura stramonium var. tatula, auf einer Sandbank des Rheinufers bei Stürzelberg, 06.09.2017, 33 m, 51° 09' 34 N, 06° 50' 06 O
Abb. 5 Pflanze der Datura stramonium mit zahlreichen reifen Früchten am Strand von Portinho d'Arrabida, Portugal, 19.10.2009, 5 m, 38° 28' 48 N, 08° 58' 44 W
Abb. 6 Aufgesprungene, 4-kammerige Fruchtkapsel von Datura stramonium mit den schwarzen Samen, am Rheinufer des Grind, gegenüber von Düsseldorf-Benrath, 06.08.20120, 29 m, 51° 09' 34 N, 06° 50' 13 O
Abb. 7 Kantiger Kelch und hellviolette Blütenkrone von Datura stramonium var. tatula, Weinberg an der Ebernburg, Bad Münster am Stein, 19.09.2021, 167 m, 49° 48' 20 N, 07° 50' 10 O
Abb. 8 Stachelige Frucht von Datura stramonium var. tatula, auf einer Sandbank des Rheinufers bei Stürzelberg, 06.09.2017, 33 m, 51° 09' 34 N, 06° 50' 06 O
Abb. 9 Spitz gelappte Laubblätter von Datura stramonium var. tatula, Weinberg an der Ebernburg, Bad Münster am Stein, 19.09.2021, 167 m, 49° 48' 20 N, 07° 50' 10 O
Abb. 10 Blühende Pflanze der Datura stramonium var. tatula in einem Weinberg an der Ebernburg, Bad Münster am Stein, 19.09.2021, 167 m, 49° 48' 20 N, 07° 50' 10 O
Abb. 11 Innenseitig der Blütenkrone von Datura stramonium var. tatula finden sich oft dunkel violette Flecken.Weinberg an der Ebernburg, Bad Münster am Stein, 19.09.2021, 167 m, 49° 48' 20 N, 07° 50' 10 O
Abb. 12 Gabelästiger, braunvioletter Stängel von Datura stramonium var. tatula, Weinberg an der Ebernburg, Bad Münster am Stein, 19.09.2021, 167 m, 49° 48' 20 N, 07° 50' 10 O


Der Gattungsname Datura L. stammt von altindisch "dhattura", später zu portugiesisch "datura" (= Stechapfel). Im antiken Indien dienten Stechapfel-Arten als Rauschmittel. Das Epitheton stramonium ist nicht geklärt.

Der Weiße Stechapfel wird gelegentlich in Gärten kultiviert, da er eine hübsche Arichtektur mit großer, weißer Trompetenblüte besitzt. Im Herbst kann man die Samen absammeln und auf freiem Boden ausbringen oder man lässt Flächen im Garten spontan aufkeimen. Auch Fugen, Mauerritzen oder Steingärten werden gerne angenommen.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2021: Datura stramonium. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/datura-stramonium.html am Tg.Mo.Jahr.