Diplotaxis tenuifolia (L.) DC.
Schmalblättriger Doppelsame, Rucola, Brassicaceae - Kreuzblütler
Beginn Frühsommerblüher, V–X, 20–80 cm hoch, immergrün, mehrjährig, kurzlebig
Der Schmalblättrige Doppelsame tritt in Mitteleuropa selten bis gemein auf, mit Schwerpunkt in den großen Stromtälern und den östlichen Mittelgebirgen. Ursprünglich stammt die Art aus dem Mittelmeerraum und ist in Mitteleuropa seit 1768 eingebürgert (Neophyt). Das Verbreitungsgebiet ist europäisch, in Amerika ist er ebenfalls eingebürgert. Bevorzugt besiedelt er ruderale Standorte entlang von Wegen, Böschungen, Schuttplätzen, Äckern und Weinbergen.
Die Pflanzen bilden eine Pfahlwurzel und im ersten Jahr nach der Keimung oft eine Blattrosette, die sich später verliert. Im Winter überdauern sie mit den Grundblättern. Die Stängel können etwas verholzen, sind verzweigt und kahl. Meist finden sich 3–6 Laubblätter am Stängel, die fiederteilig sind, mit länglichen bis linealen Abschnitten. Die Kelchblätter sind 4–7 mm lang, die 4 Kronblätter 8–15 mm und schwefelgelb. Die Schoten sind 2–5 cm lang, zumeist aufrecht, haben bis 4 cm lange Fruchtstiele und sind zudem zwischen Kelchansatz und Schote nochmals kurz, 1–3 mm lang gestielt. In den Schoten befinden sich zahlreiche, hellbraune Samen in 2 Reihen.
Diplotaxis tenuifolia wird in der Küche als Rucola verwendet, da der senfähnliche Geschmack etwas Schärfe und Würze gibt. Sie ist eine der wenigen in Mitteleuropa vorkommenden Pflanzen, die einen "jüngeren" C4-Stoffwechsel haben.












Der Gattungsname Diplotaxis stammt von gr. "diploos" (= doppelt) und gr. "taxis" (= Reihe), zu Doppelreihe, nach den in 2 Reihen angeordneten Samen in den Schoten. Auch der deutsche Name referiert darauf. Das Art-Epitheton tenuifolia stammt von lat. "tenuis" (= dünn, fein) und lat. "-folius" (= -blättrig), zu schmalblättrig, als Hinweis auf die Form der schmalen Abschnitte der Laubblätter.
Im Gartenbau wird Diplotaxis tenuifolia kaum als Zierpflanze angebaut, eher als Nutzpflanze für den Gewürz- und Salatgarten. Ein stickstoffreicher und basenhaltiger Boden mit sonnigem Stand ist ideal.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2022 Diplotaxis tenuifolia. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/diplotaxis-tenuifolia.html am Tg.Mo.Jahr.