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Ensete glaucum (Roxb.) Cheesman
synonym:
 Ensete wilsonii (Tutcher) Cheesman
 Musa glauca Roxb.
Schneebanane, Musaceae - Bananen
Sommerblüher, VII–XI, 3–5 m hoch, immergrün, mehrjährig (hapaxanth)

Die Schneebanane stammt aus dem südöstlichen asiatischen Raum in einem relativ großen Gebiet von Indien bis China und von den Philippinen bis Papua Neu Guniea, wo die Pflanzen in der Strauchschicht der Wälder, auf offenen Grasflächen und entlang von wasserführenden Schluchten bis auf Höhen von 1.600 m über NN wachsen. In China finden sich Standorte bis auf 2.700 m über NN, allerdings dürfte es sich dabei nicht um natürliche Vorkommen, sondern Verwilderungen aus Kulturbeständen handeln, beziehungsweise um Pflanzen der Ensete wilsonii , die manche Autoren als Synonym der Ensete glaucum betrachten. Die Erstsammlung von Roxburgh als Musa glauca stammte aus Myanmar. Erstaunlicherweise ist Ensete glaucum relativ feuerresistent und regeneriert gut nach Bränden aus der geschwollenen Basis des Scheinstamms.

Es sind mittelgroße Bananen bis 5 m Höhe. Die Scheinstämme sind gelblich-grün bis grau-grün, mit schwarz-purpurfarbenen Flecken, bereift und mit einem wachsartigen Überzug, zylindrisch mit leicht geschwollener Basis. Es werden in der Regel keine Schösslinge gebildet, gleichwohl es vereinzelte Berichte über geringe Ablegerbildung gibt. Der Pflanzensaft ist wässrig, wird bei Luftkontakt rötlich-orangefarben und später gräulich-schwarz. Die Laubblätter sind grau-grün und wachsartig überzogen, 1,4–1,8 m lang, 50–60 cm breit, länglich oval, mit 10–45 cm langem Blattstiel. Die Blattscheide liegt nicht dem Scheinstamm an, sondern ist abstehend, oberseits bereift und unterseits braun-lilafarben. Der Blütenstand ist zylindrisch, bis 2,5 m lang, nickend, mit zahlreichen, persistierenden, oval-lanzettlichen Hochblättern. Weibliche Hochblätter sind grau-grün, gelegentlich mit Wachsüberzug. Männliche Hochblätter sind glänzend-grün. Es fnden sich 10–20 Einzelblüten je Hochblatt. Männliche Blütenknospen sind 3–4-mal länger als breit und laufen konisch zu. Die Früchte sind länglich-oval, gelb, bereift, später oft purpurfarben, bis 9 cm lang und 3,5 cm breit, mit weiß-lilafarbenem Fruchtfleisch und 9–40 Samen. Die Samen sind schwarz, asymmetrisch kugelig und 9–14 mm im Durchmesser.

Die von manchen Autoren als Synonym betrachete Ensete wilsonii ist kleiner, mit einem Scheinstamm bis 1,7 m, längeren Laubblätten bis 3,3 m, längeren Einzelblüten bis etwa 5 cm, 3-eckigen Früchten und leicht runzeligen Samen. Siehe auch Familie Musaceae.


Abb. 1 Blütenstand der Ensete glaucum mit den glänzend grünen, männlichen Hochblättern in einem Privatgarten in Sikkim, Indien, 12.04.2004
Abb. 2 Exemplar der Ensete glaucum mit Blüte, in einem Privatgarten in Sikkim, Indien, 12.04.2004
Abb. 3 Wachsartig bereifter Scheinstamm der Ensete glaucum in einem Privatgarten Bad Deutsch Altenburg, Niederösterreich, 25.09.2009
Abb. 4 Pflanze der Ensete glaucum in einem Privatgarten Bad Deutsch Altenburg, Niederösterreich, 25.09.2009


Der Gattungsname Ensete Horan. wurde einer äthiopischen Sprache entlehnt und botanisch zuerst für die Musa ensete genutzt. Das Benennungsmotiv bleibt ungeklärt. Das Epitheton glaucum stammt von lat. "glaucus" (= blaugrün, graugrün), nach der Färbung der vegetativen Teile der Art.

Von Ensete glaucum gibt es keine Berichte eines langfristig erfolgreichen Anbaus im mitteleuropäischen Freiland. Vielmehr ist es eine dekorative Zierbanane für das Gewächshaus oder den Wintergarten. Die Pflanzen sind robust und vertragen auch Trockenheit und mageren Boden, wachsen dann natürlich nicht so flott. Die Überwinterung erfolgt bei 10–20 °C im Gewächshaus, Wintergarten oder Treppenhaus. Bei kühleren Temperaturen können die Laubblätter vor der Überwinterung abgeschnitten werden, da diese sowieso welken. Alternativ kann man die Pflanze kühl und halbdunkel ohne zu Gießen in einem Topf überwintern und mit steigenden Temperaturen ab April (je nach Region) wieder ins Freie stellen.

Referenz
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Huxley, A., Griffiths, M. & Levy, M. 1999: The New Royal Horticultural Society Dictionary of Gardening. – Band I–IV, Macmillan Reference Ltd., London.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2023: Ensete glaucum. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/ensete-glaucum.html am Tg.Mo.Jahr.