Startseite

Gymnadenia conopsea (L.) R. Br.
  synonym: Gymnadenia sibirica Turcz. ex Lindl.
                 Habenaria conopsea (L.) Rchb.
                 Orchis conopsea L.
                 Platanthera conopsea (L.) Schltr. ex Matsum.
Große Händelwurz, Orchidaceae - Orchideengewächse
Ende Vollfrühlingblüher, V–VIII, 30–100 cm hoch, sommergrün, mehrjährig

Die Große Händelwurz tritt in Mitteleuropa verbreitet bis selten auf, mit Schwerpunkt in den Mittelgebirgen; Richtung Norden wird sie selten oder fehlt ganz. Ihr Verbreitungsgebiet ist eurasisch und reicht bis nach Japan. Bevorzugt werden frische Halbtrockenrasen, Moorwiesen, Sümpfe und lichte Wälder besiedelt, überwiegend auf Kalk.

Die Pflanzen bilden dickliche, flache und gelappte Knollen. Die Stängel sind unverzweigt. Die 1–8 Laubblätter sind schmal lanzettlich bis linealisch und bilden keine Blattscheiden. Der Blütenstand ist eine 4–17 cm lange Traube mit 30–109 Einzelblüten. Die Einzelblüten sind 3-zählig, rötlich-lila bis purpurrot, selten weiß, ohne Zeichnung und duften meist angenehm. Typisch ist der bis 18 mm lange Sporn und die 3-lappige Unterlippe mit eiförmigen, stumpfen, gleich langen Zipfeln. Später bilden sich zylindrische Kapselfrüchte, die zahlreiche feine Samen enthalten.


Abb. 1 Massenbestand der Gymnadenia conopsea in einer wechselfeuchten Wiese im Urft-Tal nahe Nettersheim, Eifel, 22.06.2016, 442 m, 50° 30' xx N, 06° 37' xx O
Abb. 2 Linealische Laubblätter der Gymnadenia conopsea in einer wechselfeuchten Wiese im Urft-Tal nahe Nettersheim, Eifel, 22.06.2016, 442 m, 50° 30' xx N, 06° 37' xx O
Abb. 3 Blüten von Gymnadenia conopsea mit der 3-lappigen Unterlippe im Trockenrasen auf dem Strangenberg, Westhalten, Elsass, 21.06.2019, 361 m, 47° 57' xx N, 07° 16' xx O
Abb. 4 Blüten von Gymnadenia conopsea mit langen Spornen, in einem Halbtrockenrasen auf dem Badberg, Kaiserstuhl, 29.05.2018, 395 m, 48° 05' xx N, 07° 41' xx O
Abb. 5 Fruchtstände der Gymnadenia conopsea in einer wechselfeuchten Wiese im Urft-Tal nahe Nettersheim, Eifel, 10.07.2016, 442 m, 50° 30' xx N, 06° 37' xx O
Abb. 6 Kapselfrüchte der Gymnadenia conopsea in einer wechselfeuchten Wiese im Urft-Tal nahe Nettersheim, Eifel, 10.07.2016, 442 m, 50° 30' xx N, 06° 37' xx O
Abb. 7 Blütenstand der Gamander-Sommerwurz, Orobanche teucrii Holandre (links), zusammen mit Gymnadenia conopsea an einem Waldsaum auf Kalk im Urft-Tal, Eifel, 10.07.2016, 440 m, 50° 30' xx N, 06° 37' xx O
Abb. 8 Pflanzen der Gymnadenia conopsea in der Aufblühplase. Halbtrockenrasen auf dem Badberg, Kaiserstuhl, 29.05.2018, 395 m, 48° 05' xx N, 07° 41' xx O
Abb. 9 Pflanzen der Gymnadenia conopsea in einem Halbtrockenrasen im Arboretum Liliental, Ihringen, Kaiserstuhl, 20.06.2019, 330 m, 48° 04' xx N, 07° 40' xx O
Abb. 10 Pflanze der Gymnadenia conopsea im Trockenrasen auf dem Strangenberg, Westhalten, Elsass, 21.06.2019, 361 m, 47° 57' xx N, 07° 16' xx O
Abb. 11 Blütenstände von Gymnadenia conopsea auf einer Wiese im Arboretum Liliental, Ihringen, Kaiserstuhl, 20.06.2019, 325 m, 48° 04' xx N, 07° 40' xx O
Abb. 12 Pflanze der Gymnadenia conopsea im Halbtrockenrasen im Naturschutzgebiet Totengrien bei Istein, 10.08.2016, 238 m, 47° 39' xx N, 07° 32' xx O
Abb. 13 Blattrosette von Gymnadenia conopsea im Halbtrockenrasen im Naturschutzgebiet Totengrien bei Istein, 10.08.2016, 238 m, 47° 39' xx N, 07° 32' xx O
Abb. 14 Blütenstände von Gymnadenia conopsea im Halbtrockenrasen im Naturschutzgebiet Totengrien bei Istein, 10.08.2016, 238 m, 47° 39' xx N, 07° 32' xx O
Abb. 15 Blüten der Gymnadenia conopsea mit den langen Spornen. Moorwiese am Attlesee, Nesselwang, 15.06.2022, 877 m, 47° 37' xx N, 10° 32' xx O
Abb. 14 Blütenstand der Gymnadenia conopsea in einer Moorwiese am Attlesee, Nesselwang, 15.06.2022, 877 m, 47° 37' xx N, 10° 32' xx O
Abb. 17 Blütenstand der Gymnadenia conopsea im Berger Moor in Pfronten, 15.06.2022, 857 m, 47° 35' xx N, 10° 33' xx O


Der Gattungsname Gymnadenia R. Br. leitet sich ab von gr. "gymnos" (= nackt, bloß) und gr. "aden" (Drüse); nach den Klebdrüsen (umgebildeten Organen an der Narbe), die nicht von einer Schutzhülle bedeckt sind, sondern frei unterhalb der Pollensäcke sitzen und dazu dienen, den Pollen an die Insekten zu heften. Das Epitheton conopsea stammt von gr. "konops" (= Mücke), nach der Form der Blüte.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.
Wagenitz, G. 2003: Wörterbuch der Botanik. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, Berlin, 552 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2022: Gymnadenia conopsea. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/gymnadenia-conopsea.html am Tg.Mo.Jahr.