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Heracleum sphondylium L.
Gewöhnlicher Bärenklau, Wiesen-Bärenklau, Apiaceae - Doldenblütler
Beginn Frühsommerblüher, VI–IX, 50–150(–200) cm hoch, sommergrün, mehrjährig

Der Wiesen-Bärenklau tritt in Mitteleuropa häufig auf und ist in allen Bundesländern gemein. Er besiedelt Wiesen, Wegränder, Ufersäume von Gewässern, Staudenfluren und nährstoffreiche gestörte Flächen. Die Pflanzen sind ausdauernde Doldenblütler mit tief reichendem, verdicktem Rhizom. Die Stängel sind kantig gefurcht, grün oder rotbraun und steif borstig. Die Laubblätter sind variabel in der Form, breit eiförmig bis lanzettlich im Umriss, tief gelappt, borstig behaart und erinnern an "Bärentatzen" ("Bärenklaue"). Die Blütendolden sind 12–45-strahlig, bis 20 cm im Durchmesser. Hüllblätter fehlen meist (Hüllblätter sind bei Doldenblütler die Hochblätter direkt unterhalb der Dolde, Hüllchenblätter jene unterhalb der Teildolden = Döldchen). Hüllchenblätter unterhalb der Döldchen sind fadenförmig. Die Kronblätter sind weiß, gelegentlich rötlich. Äußere Kronblätter der Randblüten sind vergrößert (strahlend). Die Früchte sind 6–10 mm lang, abgeflacht eiförmig, weich behaart und gefurcht.

Vom Wiesen-Bärenklau wurden zahlreiche Unterarten beschrieben, insbesondere unter den (sub-)montanen Populationen. Auch die Populationen im Flachland sind vielgestaltig, lassen sich aber gut vom Neophyten Herkulesstaude, Heracleum mantegazzianum Sommier & Levier, unterscheiden, die in allen Teilen größer ist und insbesondere eine wesentlich mehrstrahligere Dolden mit 50–150 Döldchen hat.

Grammatikalisch wird der Bärenklau meist männlich gebeugt, erlaubt ist aber auch die weibliche Form: die Bärenklau, da abgeleitet von "Bärenklaue". Beim Binomen Heracleum sphondylium wird die neutrale Form genutzt.



Abb. 1 Noch unreife, grüne Früchte des Heracleum sphondylium. Wegesrand im Urft-Tal nahe Urft-Steinfeld, Eifel, 15.06.2016, 424 m, 50° 30' 41 N, 06° 34' 53 O
Abb. 2 Ansatz der Teildolden am Blütenstiel des Heracleum sphondylium, mit Flugsamen der Kanadischen Pappel, Populus ×canadensis Moench. Es fehlen Hüllblätter. Rheinbogen bei Stürzelberg, 08.06.2016, 35 m, 51° 09' 39 N, 06° 50' 46 O
Abb. 3 Die Laubblätter des Heracleum sphondylium sind tief gelappt und sehr variabel. Rheinbogen bei Stürzelberg, 08.06.2016, 37 m, 51° 08' 36 N, 06° 49' 25 O
Abb. 4 Blütenstand von Heracleum sphondylium. Im Seitenblick stehen die Einzelblüten leicht gewölbt und nicht streng in einer Ebene. Am Leinpfad im Rheinbogen bei Stürzelberg, 08.06.2016, 37 m, 51° 08' 36 N, 06° 49' 25 O
Abb. 5 Aufblick auf den Blütenstand des Heracleum sphondylium. Die randständigen Blüten haben größere äußere Kronblätter. Wegesrand im Urft-Tal nahe Urft-Steinfeld, Eifel, 15.06.2016, 424 m, 50° 30' 41 N, 06° 34' 53 O
Abb. 6 Etwa 2 m große Pflanze des Heracleum sphondylium am Wegesrand im Rheinbogen bei Stürzelberg, 08.06.2016, 35 m, 51° 09' 39 N, 06° 50' 46 O
Abb. 7 Die Ansätze der Blattscheiden sind typisch verbreitert und haben eine Schutzfunktion im Knospenstadium beim Heracleum sphondylium. Straßenböschung bei Ennepetal-Peddenöde, 25.06.2017, 225 m, 51° 16' 26 N, 07° 24' 01 O
Abb. 8 Die Stängel sind kantig gefurcht und dicht borstig behaart beim Heracleum sphondylium. Rheinbogen bei Stürzelberg, 08.06.2016, 35 m, 51° 09' 39 N, 06° 50' 46 O
Abb. 9 Pflanze des Heracleum sphondylium mit Herbstblüte in den regelmäßig gemähten Glatthaferwiesen der Urdenbacher Kämpe, 06.11.2016, Düsseldorf, 39 m, 51° 08' 39 N 06° 52' 32 O
Abb. 10 Leicht rötlich tingierter Blütenstand beim Heracleum sphondylium im Aufblühen. Straßenböschung bei Ennepetal-Peddenöde, 25.06.2017, 225 m, 51° 16' 26 N, 07° 24' 01 O
Abb. 11 Untere Laubblätter des Heracleum sphondylium im Frühling. Laubmischwald am Nordhang des Teichbergs bei Wolfsthal, Niederösterrreich, 03.04.2017, 204 m, 48° 07' 41 N, 16° 59' 46 O
Abb. 12 Reife Früchte von Heracleum sphondylium mit schwarzer bis dunkelbrauner Längsstreifung, Wegesrand im Urft-Tal nahe Urft-Steinfeld, Eifel, 03.08.2016, 424 m, 50° 30' 41 N, 06° 34' 53 O
Abb. 13 Strahlende Blüten des Heracleum sphondylium: die nach außen gerichteten Kronblätter sind deutlich größer. Waldsaum im Urft-Tal bei Nettersheim, Eifel, 22.06.2016, 443 m, 50° 30' 39 N, 06° 37' 12 O
Abb. 14 Heracleum sphondylium lässt sich durchaus ansprechend in den Garten integrieren, die in einem Privatgarten in Wipperfürth, 08.08.2018


Der Gattungsname Heracleum L. existierte schon vorlinnäisch und leitet sich womöglich von gr. "Herakles" ab, dem Herkules der griechischen Sage. Unklar bleibt das Benennungsmotiv, könnte aber auf die für Doldenblütler aufflällig großen Pflanzen bezogen sein. Das Epitheton sphondylium ist ebenfalls nicht hinreichend geklärt, könnte auf gr. "spondylos" (= Wirbel, Wirtel) nach den auffälligen Stängelknoten zurückführbar sein.

Heracleum sphondylium ist eine Pflanze für den naturnahen Garten oder den Staudengarten mit Vintage-Design. Ideal ist eine halbschattige bis sonnige Stelle, auch mit feuchterem Boden.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2021: Heracleum sphondylium. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/heracleum-sphondylium.html am Tg.Mo.Jahr.