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Leycesteria formosa Wall.
Karamellbeere, Schöne Leycesterie, Caprifoliaceae - Geißblattgewächse
Sommer-, Herbstblüher, VI–X, 70–500 cm hoch, halbimmergrün, mehrjährig

Die Karamellbeere ist ein laubabwerfender oder halbimmergrüner Strauch aus dem Himalaya in Höhen von 1.1100–3.500 m, wo die Pflanzen in Wäldern, Gebüschen und Felswänden wachsen. Da die Art weit über die mittlere Höhenstufe des Himalaya verbreitet ist, gibt es eine ausgeprägte Varianz der Merkmale. Die Zweige entspringen aus dem Rhizom, sind hohl, mäßig verzweigt und verholzen unten ab dem zweiten Jahr. Die Blätter stehen gegenständig, sind kurz gestielt, oval bis lanzettlich mit zugespitztem Ende. Die Blütenstände sind terminal oder achselständig, hängend, mit 1–10 Quirlen aus 2 gegenständigen, sitzenden, 3-blütigen Ähren, deren 5-teilige Kronblätter weiß oder rötlich, selten violett-rot sind. Die Beeren sind rot, später dunkel violett bis braun, rundlich und enthalten zahlreiche, kleine Samen. Sie sind essbar, schmecken entfernt nach Karamell, sind allerdings leicht bitter und eher keine besondere kulinarische Offenbarung. Siehe auch Leycesteria Wall.

Abb. 1 Blüten- und Fruchtstand der Leycesteria formosa im Spätsommer, 07.09.2014, Privatgarten
Abb. 2 Weiße Blüten mit 5 Kronblättern bei Leycesteria formosa, 07.09.2014, Privatgarten
Abb. 3 Strauch der Leycesteria formosa mit frischem Austrieb im Frühling am Berg Kalamuni, Nordost-Indien, 14.04.2007
Abb. 4 Ovales Laubblatt der Leycesteria formosa mit zugespitztem Ende, 07.09.2014, Privatgarten
Abb. 5 Blätter und achselständige, hängende Blütenstände von Leycesteria formosa, 07.09.2014, Privatgarten
Abb. 6 Reife und unreife Früchte der Leycesteria formosa, 07.09.2014, Privatgarten
Abb. 7 Strauch der Leycesteria formosa mit Blüten-Fruchtsänden, 07.09.2014, Privatgarten
Abb. 8 Jungpflanze 20–30 cm der Leycesteria formosa im 0,25L-Anzuchttopf


Leycesteria formosa 'Kalamuni' stammt vom Trachycarpus takil Berg in Nordindien, wo die Pflanzen in den Steilwänden wachsen, meist nur von der Feuchtigkeit und den wenigen Nährstoffen der Felsritzen leben. Manche wachsen in Gebüschen auf Steilhängen mit dünner Humusschicht oder verankert in Stein- und Schuttfächern. Derart an den Extremstandort angepasste Pflanzen bleiben meist klein, kaum über 70 cm hoch. In Kultur in Mitteleuropa, bei ausreichender Nährstoffzufuhr, Wasserversorgung und ausgeglichenen Temperaturverhältnissen in der Wachstumsphase werden die Pflanzen deutlich größer, meist bis 250 cm.

Der Gattungsname Leycesteria wurde zu Ehren des britischen "Chief Justice of Bengal" William Leycester (1775–1820) etabliert, der ein Mentor botanischer Forschung war. Das Epitheton formosa kommt von lat. "formosus" (= schön) und beschreibt die hübsche Architektur der Pflanzen.

Der dekorative, bambusähnliche Neuaustrieb der Leycesteria formosa passt gut in den Exotengarten. Die im Sommer erscheinenden lila-weißen Blüten hängen an pagodenartig übereinander liegenden Quirlen und wirken sehr bizarr, etwas Vergleichbares gibt es nur wenig im Pflanzenreich. Leycesteria formosa bevorzugt einen halbschattigen Standort mit durchlässigem Boden. Auch vollsonniger Stand ist möglich. Durch die moderate Größe eignet er sich gut für den kleinen Garten. Die lange Blütezeit bis in den Herbst bringt Farbe zum Ende des Sommers wenn die meisten Pflanzen schon längst verblüht sind.
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Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Huxley, A., Griffiths, M. & Levy, M. 1999: The New Royal Horticultural Society Dictionary of Gardening. – Band I–IV, Macmillan Reference Ltd., London.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2018: Leycesteria formosa. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/leycesteria-formosa.html am Tg.Mo.Jahr.