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Melampyrum arvense L.
Acker-Wachtelweizen, Scrophulariaceae - Braunwurzgewächse
  auch: Orobanchaceae - Sommerwurzgewächse
Frühsommerblüher, V–VIII, 15–50 cm hoch, sommergrün, einjährig

Der Acker-Wachtelweizen tritt in Mitteleuropa selten bis verbreitet auf, mit Schwerpunkt in den kalkhaltigen Mittelgebirgen, Richtung Norden wird er lückig oder fehlt ganz. Das Verbreitungsgebiet ist europäisch bis Vorderasien. Bevorzugt besiedeln die Pflanzen Trocken- und Halbtrockenrasen, Trockengebüschsäume und extensive Äcker, zumeist auf kalkreichen Böden.

Die Pflanzen sind Halbparasiten; sie betreiben zwar Photosynthese, schmarotzern aber auch auf anderen Pflanzen, insbesondere Gräsern. Die Stängel sind verzweigt und behaart. Die Laubblätter sind lanzettlich, untere sind ganzrandig, obere am Grund lang gezähnt. Die Blütenstände sind walzenförmige, allseitswendige, nicht 4-kantige Ähren mit purpurfarben unterlaufenen, fransig gezähnten Hochblättern. Die Einzelblüten sind purpurviolett mit gelbem Schlund.

Wegen der halbparasitären Eigenschaft ordnen manche Autoren die Art in die Familie der Orobanchaceae ein.


Abb. 1 Walzenförmiger Blütenstand des Melampyrum arvense auf einem Halbtrockenrasen im Arboretum Liliental, Ihringen, Kaiserstuhl, 28.05.2018, 316 m, 48° 04' 14 N, 07° 40' 42 O
Abb. 2 Bestand des Melampyrum arvense in einem Trockenrasen am Bollenberg, Elsass, Frankreich, 30.05.2018, 272 m, 47° 56' 22 N, 07° 15' 32 O
Abb. 3 Blütenähren und Laubblätter von Melampyrum arvense an einem thermophilen Strauchsaum am Bollenberg, Elsass, Frankreich, 30.05.2018, 273 m, 47° 56' 21 N, 07° 15' 35 O
Abb. 4 Bestand des Melampyrum arvense in einem Halbtrockenrasen im Arboretum Liliental, Ihringen, Kaiserstuhl, 28.05.2018, 316 m, 48° 04' 14 N, 07° 40' 42 O
Abb. 5 Bestand des Melampyrum arvense zusammen mit dem Zottigen Klappertopf, Rhinanthus alectorolophus (Scop.) Pollich, im Arboretum Liliental, Ihringen, Kaiserstuhl, 28.05.2018, 314 m, 48° 04' 10 N, 07° 40' 38 O
Abb. 6 Blütenstand des Melampyrum arvense in einem Halbtrockenrasen im Arboretum Liliental, Ihringen, Kaiserstuhl, 28.05.2018, 314 m, 48° 04' 10 N, 07° 40' 38 O
Abb. 7 Bestand des Melampyrum arvense zusammen mit dem Sichelklee, Medicago falcata L., im Trockenrasen auf dem Strangenberg, Westhalten, Elsass, 21.06.2019, 384 m, 47° 57' 47 N, 07° 16' 12 O
Abb. 8 Bestand des Melampyrum arvense im Halbtrockenrasen im Naturschutzgebiet Totengrien bei Istein, 10.08.2016, 237 m, 47° 39' 16 N, 07° 32' 09 O
Abb. 9 Blütenstand von Melampyrum arvense im Halbtrockenrasen im Naturschutzgebiet Totengrien bei Istein, 10.08.2016, 237 m, 47° 39' 16 N, 07° 32' 09 O
Abb. 10 Bestand des Melampyrum arvense im Halbtrockenrasen im Naturschutzgebiet Totengrien bei Istein, 10.08.2016, 237 m, 47° 39' 16 N, 07° 32' 09 O

Der Gattungsname Melampyrum L. leitet sich ab von gr. "melas" (= finster, unheilvoll, böse) und gr. "pyros" (= Weizenkorn), zu gr. "melampyron" (= Unkraut der Getreideäcker), welches schon vorlinnäisch für die Wachtelweizen genutzt wurde. Das Benennungsmotiv dürfte die Ähnlichkeit der Samenkörner mit jenen des Weizens sein und sich gleichzeitig auf die Schadwirkung des Wachtelweizens bei massenhaftem Auftreten in Getreidekulturen beziehen. Das Epitheton arvense stammt lat. "arva" (= Ackerland).und bezieht sich auf den Standort der Art.

Melampyrum arvense ist ein hübscher Sommerblüher für sonnige und warme Standorte, am besten auf kalkhaltigen Böden in Begleitung von Gräsern. Die Pflanzen sind einjährig und werden am besten durch Ausaat im Herbst im Garten angesiedelt.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2020: Melampyrum arvense. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/melampyrum-arvense.html am Tg.Mo.Jahr.