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Musa velutina H. Wendl. & Drude
  synonym: Musa dasycarpa Kurz
Rosa Samtbanane, Musaceae - Bananen
Sommer- bis Winterblüher (in Mitteleuropa), VII–IV, bis 150 cm hoch, sommer-, immergrün, mehrjährig

Die Rosa Samtbanane ist eine (sub-)tropische Banane aus Nordostindien. Die Pflanzen werden bis 150 cm hoch und gehören somit zu den kleineren Bananen, gleichwohl gelegentlich höhere Exemplare vorkommen. Der Pseudostamm ist gelblich-grün, bis 7 cm im Durchmesser an der Basis, ohne Wachsüberzug. Die Laubblätter sind bis 1 m lang, bis 35 cm breit, oberseits dunkelgrün, unterseits leicht bronzefarben zu Beginn und später blassgrün bis bläulich grün. Die Mittelachse ist oberseits grün, unterseits rot und die Blattstiele bis 45 cm lang. Das oberste Laubblatt weist einen verbreiterten, roten Blattstiel auf, gefolgt von einem 15–20 cm langen, persistierenden Hochblatt. Die Blütenstände sind aufrecht mit rotem Blütenstandsstiel. Unterste Blüten sind hermaphrodit, gefolgt von 2–4 Reihen weiblicher und oben dann männlicher Blüten. Hermaphrodite Blüten stehen zu 3–5 je Hochblatt in 1 Reihe und haben bis 3 cm lange, hell orangefarbene Perigonblätter. Männliche Blüten stehen zu 5 oder mehr in 1–2 Reihen und haben bis 3,5 cm lange, 1 cm breite, länglich eiförmige, orangefarbene bis gelbe Perigonblätter. Später bilden sich aufrechte, rosafarbene, etwa 7 cm lange, 3–4 cm Duchmesser breite, flaumig behaarte Früchte mit 3–4 mm dickem Pericarp, welches typischerweise bei Reife spontan aufreißt, was bei nur wenigen Musa-Arten zu beobachten ist. Die Samen sind schwarz, unregelmäßig kantig, 4–6 mm lang und 2–3 mm hoch. Typische Merkmale der Sektion Rhodochlamys sind die aufrechten, farbenfrohen Blütenstände, die meist in 1 Reihe stehenden Blüten und die geraden (nicht gebogenen) Früchte. Siehe auch Gattung Musa L.


Abb. 1 Blühende Pflanze der Musa velutina mit aufrechtem Blütenstand in einem Privatgarten in Kalimpong, West-Bengalen, Indien, 12.04.2004
Abb. 2 Hermaphrodite Blüten der Musa velutina, Kübelpflanze im Botanischen Garten Bochum, 30.08.2020
Abb. 3 Behaarte Früchte von Musa velutina, und das rote, oberste Laubblatt, Kübelpflanze im Botanischen Garten Bochum, 30.08.2020
Abb. 4 Männliche Blüten der Musa velutina, Kübelpflanze im Botanischen Garten Bochum, 30.08.2020
Abb. 5 Blütenstandsspitze von Musa velutina mit den farbenfrohen Hochblättern, Kübelpflanze im Botanischen Garten Bochum, 30.08.2020


Der Gattungsname Musa wurde von Linné etabliert und ist schon in antiken Quellen belegt. Linné hatte hierfür die älteste Bezeichnung gewählt, die es für die Gattung gab. Welches Benennungsmotiv dem Namen allerdings zugrunde liegt, ist nicht klar. Zumindest ist es keine Ehrung von Antonius Musa, dem Leibarzt des Augustus, da das Idiom wesentlich älter ist als die Person Antonius Musa und wohl indochinesischen Ursprungs (von chin. "maozi" = üppige Frucht) ist. Das Epitheton velutina stammt von lat. "villosus" (= zottig), später zu frz. "velouté" (= samtig), nach den samtig behaarten Früchten und Fruchtstielen.

Musa velutina wurde 1875 nach Europa erstmalig eingeführt. Sie ist als tropische Banane nicht für das Freiland geeignet. Die Kultur in Mitteleuropa sollte im Topf erfolgen, wobei die Pflanzen im Sommer gut Terrasse oder Garten dekorieren, insbesondere da es kleinere Bananen sind. Überwinterung erfolgt im kühl-temperierten, frostfreien Gewächshaus.

Die Blüten erscheinen den gesamten Sommer über bis in den Winter hinein, ein hübscher Effekt für den Wintergarten, wenn die farbenfrohen Blüten-Frucht-Stände in der dunklen Jahreszeit den "Bananenbaum" zieren. In tropischen Regionen blühen die Pflanzen unregelmäßig das ganze Jahr über.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Huxley, A., Griffiths, M. & Levy, M. 1999: The New Royal Horticultural Society Dictionary of Gardening. – Band I–IV, Macmillan Reference Ltd., London.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2020: Musa velutina. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/musa-velutina.html am Tg.Mo.Jahr.