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Myrica cerifera L.
  synonym: Morella cerifera (L.) Small
Südlicher Gagelstrauch, Wachs-Gagelstrauch, Myricaceae - Gagelstrauchgewächse
Erstfrühlingblüher, III–VI, 2–14 m hoch, (halb-)immergrün, mehrjährig

Der Südliche Gagelstrauch stammt aus dem Südosten der USA, Mittelamerika und der Karibik, wo die Pflanzen in den Küstendünen, lichten Wäldern, entlang von Gewässern, in Sümpfen oder Feldern in Höhen von 0–450 m über NN wachsen. Es sind Sträucher oder kleine Bäume mit unterirdischen Ausläufern. An guten Standorten können die Pflanzen im Laufe der Jahre größere Flächen kolonisieren und hierdurch den Untergrund stabilisieren. Die Zweige sind rötlich braun, anfangs mit gelblichen Drüsen besetzt, später werden die Zweige weißlich-grau, kahl oder behaart. Die Laubblätter sind linear, schmal-lanzettlich bis elliptisch, 1,1–13,3 × 0,4–3,3 cm groß, ledrig, mit leicht gesägten oder glatten Rändern und beidseits dicht mit gelben bis orangefarbenen Drüsen besetzt. Beim Zerreiben duften die Blätter aromatisch. Unterseits sind die Laubblätter blass gelb-grün und bis auf den Mittelnerven kahl. Oberseits sind die Laubblätter dunkelgrün, kahl oder behaart. Die Pflanzen sind eingeschlechtlich mit weiblichen und männlichen Blüten auf verschiedenen Pflanzen. Später bilden sich kugelige bis eiförmige, 2–4 mm große, mit einer dicken, weißen bis silbrigen Wachsschicht überzogene Früchte.

Sehr ähnlich ist der Küsten-Gagelstrauch, Myrica pensylvanica Loisel., der oft mit M. cerifera verwechselt wird. Er besiedelt vergleichbare, aber wesentlich nördlicher gelegene Habitate als M. cerifera. Neben dem Verbreitungsgebiet sind beide Arten am besten durch die Verteilung der Drüsen auf den Blättern zu unterscheiden. Während M. cerifera sehr aromatisch ist und Drüsen auf beiden Blattseiten aufweist, hat M. pensylvanica überwiegend Drüsen nur auf der Blattunterseite und ist nicht so ausgeprägt aromatisch.

Myrica cerifera ist eine ausgesprochen polymorphe Art, die in Abhängigkeit vom Standort stark unterschiedliche Merkmale aufweisen kann. Pflanzen an eher trockenen Standorten sind deutlich ausläuferbildend, strauchförmig und haben kleinere Blätter, während jene an eher feuchteren Standorten kaum Ausläufer bilden, Baumhöhe erreichen können und größere Blätter haben.

Abb. 1 Laubblätter von Myrica cerifera mit gelben Drüsen auf der Blattoberseite. Taxodium-Sumpf des Corkscrew Swamp Sanctuary, Florida, 21.10.2018, 13 m, 26° 22' 27 N, 81° 36' 27 W
Abb. 2 Mit einer Wachsschicht überzogene Früchte von Myrica cerifera im Taxodium-Sumpf des Corkscrew Swamp Sanctuary, Florida, 21.10.2018, 13 m, 26° 22' 27 N, 81° 36' 27 W
Abb. 3 Sprossachsen von Myrica cerifera. Taxodium-Sumpf des Corkscrew Swamp Sanctuary, Florida, 21.10.2018, 13 m, 26° 22' 27 N, 81° 36' 27 W
Abb. 4 Zweige, Laubblätter und Früchte von Myrica cerifera. Taxodium-Sumpf des Corkscrew Swamp Sanctuary, Florida, 21.10.2018, 13 m, 26° 22' 27 N, 81° 36' 27 W
Abb. 5 Ast von Myrica cerifera mit weiß grauer Borke. Taxodium-Sumpf des Corkscrew Swamp Sanctuary, Florida, 21.10.2018, 13 m, 26° 22' 27 N, 81° 36' 27 W


Nicht eindeutig gesichert ist das Benennungsmotiv des Gattungsnamens Myrica L. Es könnte auf das gr. "myron" (= wohlriechendes Salböl) zurückführbar sein. Das Epitheton cerifera leitet sich von lat. "cera" (= Wachs) und lat. "-fer" (= tragend), ein Verweis auf die wachsartigen, silbrigen Früchte.

Myrica cerifera ist in den wintermilden Regionen bis Z 8 winterhart. Im Gegensatz zum einheimischen Moor-Gagelstrauch, Myrica gale L., bleiben die Pflanzen in durchschnittlichen mitteleuropäischen Wintern immergrün. Bei starken Frösten verlieren die Pflanzen das Laub oder frieren zurück; dies schadet nicht, da die Pflanzen neu austreiben. In kalten Regionen sollte auf den Nördlichen Gagelstrauch, Myrica pensylvanica, zurück gegriffen werden. Es sind dekorative Pflanzen, die durch ihren Aromacharakter bestechen und für feuchtere Stellen im Garten geeignet sind. Der Standort sollte offen und halbschattig bis sonnig sein. Wer ein Ausbreiten nicht wünscht, pflanzt den Südlichen Gagelstrauch in eine Rhizomsperre oder in ausreichend vernässte Böden.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Huxley, A., Griffiths, M. & Levy, M. 1999: The New Royal Horticultural Society Dictionary of Gardening. – Band I–IV, Macmillan Reference Ltd., London.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2018: Myrica cerifera. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/myrica-cerifera.html am Tg.Mo.Jahr.