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Orobanche elatior Sutton
synonym: Orobanche centaurae-scabiosae Holandre
Große Sommerwurz, Hohe Sommerwurz, Orobanchaceae -
Sommerwurzgewächse
Frühsommerblüher, VIVII, 1270 cm hoch, sommergrün,
ein-, mehrjährig
Die Große Sommerwurz ist in Mitteleuropa selten und kommt auf
(Halb-)Trockenrasen und an trockenen Gebüschsäumen vor. Die Pflanzen
bevorzugen Standorte auf Kalk oder basenreichen Böden. Sie sind
Vollschmarotzer auf Centaurea-Arten, besonders auf der
Skabiosen-Flockenblume, Centaurea
scabiosa L. Die Pflanzen gehören zu den größten
einheimischen Sommerwurz-Arten. Die Stängel sind einfach, drüsig,
hellgelb bis braun und dicht schuppig bis zur dichtblütigen Ähre.
Die Einzelblüten sind bis 2,7 cm lang, gelblich-braun, hellgelb oder
dunkelrosa und mit ebenfalls von Drüsen besetzter Oberlippe. Der
Blütenrücken ist gleichmäßig gerundet. Die Narbe gelb
und 2-lappig.
Vollschmarotzer wie die Große Sommerwurz sind Pflanzen, die kein eigenes
Chlorophyll produzieren und daher auf die Ernährung durch die Wirtspflanze
angewiesen sind. Bei den Sommerwurzen ist die Spezialisierung auf die Wirtsart
relativ ausgeprägt und viele Vollschmarotzer sind nur auf eine Art
beschränkt, andere wiederum auf wenige oder mehrere. Bei der Diagnose
spielt daher die Wirtspflanze durchaus eine Rolle. Am besten gelingt diese
bei voll erblühten Sommerwurzen plus Angabe der (möglichen)
Wirtspflanze.
Die Lebensdauer von Orobanche elatior hängt unter anderem vom
Wirt ab. Absterbende Flockenblumen bedingen das Absterben der Sommerwurz.
Potentiell sind die Pflanzen jedoch mehrjährig. Nach der Blüte
sterben die Sprosse (einschließlich der Speicherknollen?) und produzieren
Samen, die sehr lange keimfähig bleiben und bei Anwesenheit von
Wirtspflanzen keimen können.
Abb. 1 Blütenstand von Orobanche elatior an einem Waldsaum auf Kalk im Urft-Tal, Eifel, 22.06.2016, 440 m, 50° 30' xx N, 06° 37' xx O | Abb. 2 Frisch austreibender "Spargel" von Orobanche elatior in einer basenreichen, wechselfeuchten Wiese im Urft-Tal, Eifel, 22.06.2016, 436 m, 50° 30' xx N, 06° 37' xx O |
Abb. 3 Blüte von Orobanche elatior mit dem gelben, 2-lappigen Stempel. Wiese am Haselschacher Buck, Kaiserstuhl, 19.06.2019, 456 m, 48° 05' 42 N, 07° 41' 39 O | Abb. 4 Stängel, Kelche und Oberseite der Kronen von Orobanche elatior dicht mit Drüsen besetzt, Urft-Tal, Eifel, 10.07.2016, 436 m, 50° 30' xx N, 06° 37' xx O |
Abb. 5 Der Blütenrücken von Orobanche elatior ist gleichmäßig rund, Urft-Tal, Eifel, 10.07.2016, 436 m, 50° 30' xx N, 06° 37' xx O | Abb. 6 Blütenstand der Orobanche elatior auf einer Wiese mit Centaurea scabiosa am Haselschacher Buck, Kaiserstuhl, 19.06.2019, 456 m, 48° 05' 42 N, 07° 41' 39 O |
Der Gattungsname Orobanche L. stammt von gr. "orobos" (Kichererbse)
und gr. "agchein" (= würgen, ersticken), nach der in Südeuropa
heimischen O. crenata Forssk., die ein wichtiger Kulturschädling
von Hülsenfruchtgewächsen ist. Das Epitheton elatior bedeutet
lat. "elatior" (= höher) und beschreibt den höheren Wuchs der Art
im Vergleich zu anderen Arten der Gattung.
Sommerwurze sind weniger geeignet für eine Gartenkultur.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen.
Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen
Deutschlands. Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland.
Gefäßpflanzen: Grundband. Spektrum Akademischer Verlag,
Heidelberg, 930 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2020: Orobanche elatior.
http://www.tropengarten.de/Pflanzen/orobanche-elatior.html am Tg.Mo.Jahr.
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