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Persicaria lapathifolia (L.) Delarbre
  synonym: Polygonum lapathifolium L.<

  einschließlich: Persicaria lapathifolia ssp. pallida (With.) Knutsson
Ampfer-Knöterich, Polygonaceae - Knöterichgewächse
Sommerblüher, VI–X, 20–160 cm hoch, sommergrün, einjährig

Der Ampfer-Knöterich tritt in Mitteleuropa überwiegend gemein, im Alpenraum meist zerstreut auf. Sein Verbreitungsgebiet ist zirkumpolar. Bevorzugt siedelt er an Standorten wie Flussufern, Bach- und Gräbenrändern, Äckern und Ruderalstandorten.

Es sind einjährige, aufsteigende bis aufrechte Pflanzen. Die Stängel sind grün, rot punktiert oder gänzlich rot und weisen 14–30 Knoten auf. Die Laubblätter sind gestielt, lanzettlich und weisen oberseits oft einen dunklen Fleck auf. Unterseits sind die Laubblätter drüsig punktiert und teilweise filzig. Die Nebenblattscheiden sind kahl oder nur kurz bewimpert. Der Gesamt-Blütenstand ist locker mit 2–5 Scheinähren oberhalb des letzten Blattes. Die Scheinähren sind schlank mit einem Durchmesser von 6–8 mm, ohne Brutknöllchen. Die Perigonblätter (Perigon deshalb, weil sich Kron- und Kelchblätter nicht unterscheiden lassen) sind weiß, grüngelb oder rosafarben. Später bilden sich dunkelbraune, linsenförmige, bis 2,3 mm große Nussfrüchte.

Persicaria lapathifolia ist eine variable Art und gehört zu den häufigsten in Mitteleuropa. Erschwert wird die Bestimmung durch immer wieder zu beobachtende Hybriden. Relativ sicher lässt sich die Art an den Nebenblattscheiden bestimmen, die auf der Fläche mehr oder weniger kahl sind.

Gut unterscheidbar von der Art ist die Persicaria lapathifolia ssp. pallida (With.) Knutsson, die womöglich als Ackerbeikraut entstanden ist und ein ähnliches Verbreitungsgebiet wie die Art aufweist, zudem mit dieser oft gemeinsam auftritt, wenn auch nicht so häufig. Sie hat deutlich dickere, walzenförmige Blütenstände, die zu 1–3 oberhalb der letzten Laubblätter stehen und nach der Blüte zumeist grünlich gelbe Perigonblätter aufweisen. Die Stängel haben 6–14 Knoten, sind rein grün, selten rötlich tingiert, nicht punktiert und haben längere Internodien als die Art. Die Laubblätter sind meist ohne zentralen Fleck.


Abb. 1 Typisch aufsteigende Pflanzen der Persicaria lapathifolia im Sandbett des Rheins bei Stürzelberg, 06.09.2017, 33 m, 51° 09' 34 N, 06° 50' 10 O
Abb. 2 Gesamtblütenstand der Persicaria lapathifolia mit 5 Scheinähren. Im Sandbett des Rheins bei Stürzelberg, 06.09.2017, 33 m, 51° 09' 34 N, 06° 50' 10 O
Abb. 3 Scheinähre der Persicaria lapathifolia mit 1 geöffneter Blüte. Am Ufers des Rheins bei Stürzelberg, 06.09.2017, 33 m, 51° 09' 34 N, 06° 50' 12 O
Abb. 4 Die Laubblätter von Persicaria lapathifolia sind oberseits meist gefleckt. Am Rhein bei Stürzelberg, 06.09.2017, 33 m, 51° 09' 34 N, 06° 50' 10 O
Abb. 5 Gefleckter Stängel und nicht bewimperter Knoten von Persicaria lapathifolia im Sandbett des Rheins bei Stürzelberg, 06.09.2017, 33 m, 51° 09' 34 N, 06° 50' 10 O
Abb. 6 Blütenstände der Persicaria lapathifolia. Im Sandbett des Rheins bei Stürzelberg, 06.09.2017, 33 m, 51° 09' 34 N, 06° 50' 10 O
Abb. 7 Mischbestand von Persicaria lapathifolia und ssp. pallida an einem Ackerstreifen bei Wuppertal-Spieckern, 14.08.2021, 302 m, 51° 13' 36 N, 07° 16' 59 O
Abb. 8 Grüner Stängel und Nodium von Persicaria lapathifolia ssp. pallida. Gestörte Fläche an einer Kleingartensiedlung in Marl-Hamm. 19.08.2017, 45 m, 51° 40' 38 N, 07° 08' 15 O
Abb. 9 Gelblich grüne Blütenstände von Persicaria lapathifolia ssp. pallida. Gestörte Fläche an einer Kleingartensiedlung in Marl-Hamm. 19.08.2017, 45 m, 51° 40' 38 N, 07° 08' 15 O
Abb. 10 Pflanze der Persicaria lapathifolia ssp. pallida. Gestörte Fläche an einer Kleingartensiedlung in Marl-Hamm. 19.08.2017, 45 m, 51° 40' 38 N, 07° 08' 15 O
Abb. 11 Rosafarbene bis weiße, dicht stehende Blüten von Persicaria lapathifolia am Ententeich im Schwarzbachtal bei Ratingen, 01.10.2017, 108 m, 51° 17' 18 N, 06° 55' 33 O
Abb. 12 Die Nebenblattscheide von Persicaria lapathifolia ist fast kahl und hat oft kurze Wimpern am Rand. Am Ententeich im Schwarzbachtal bei Ratingen, 01.10.2017, 108 m, 51° 17' 18 N, 06° 55' 33 O
Abb. 13 Locker stehende Blütenstände von Persicaria lapathifolia am Leichtathletikplatz am Ruhrstadion Bochum, 30.09.2018, 118 m, 51° 29' 32 N, 07° 14' 07 O
Abb. 14 Mischbestand von Persicaria lapathifolia und ssp. pallida an einem Ackerstreifen bei Wuppertal-Spieckern, 14.08.2021, 302 m, 51° 13' 36 N, 07° 16' 59 O


Der Gattungsname Persicaria Mill. existierte schon vorlinnäisch und leitet sich ab von gr. "persaia" (=  Pfirsichbaum), nach den länglich-lanzettlichen Laubblättern. Das Epitheton lapathifolia setzt sich zusammen aus lat. "lapathus" (= Sauer-Ampfer) und lat. "-folius" (= -blättrig), nach der Ähnlichkeit der Laubblätter mit denen des Wiesen-Sauerampfers, Rumex acetosa L. Das Epitheton pallida ist die weibliche Form von lat. "pallidus" (= blass) und bezieht sich auf die blasse Blütenfarbe. Dieser etymologische Stamm findet sich auch im engl. "pale" (= blass) oder den deutschen Adjektiven "fahl" oder "falb".

Persicariae lapathifoliae sind hübsche Sommerblüher, allerdings einjährig. Hier bieten sich eher die mehrjährigen Periscariae an, die es in zahlreichen Sorten im Gartenhandel gibt.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2021: Persicaria lapathifolia. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/persicaria-lapathifolia.html am Tg.Mo.Jahr.