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Primula veris L.
Gewöhnliche Wiesen-Schlüsselblume, Primulaceae - Primelgewächse
Beginn Erstfrühlingblüher, II–V(–VI), 10–30 cm hoch, immergrün, mehrjährig

Die Gewöhnliche Wiesen-Schlüsselblume ist in Mitteleuropa nicht sehr häufig. Sie bevorzugt meist kalkhaltige Standorte auf Wiesen, in Laubmischwäldern, Waldrändern, Gebüschen und an Wegesrändern. Das Verbreitungsgebiet reicht von Europa bis Vorderasien. In Mitteleuropa fehlt sie im nordwestlichen Tiefland. Die Laubblätter sind in einer grundständigen Rosette angeordnet, bis 12 cm lang, runzelig, am Rand wellig kerbig, kahl oder leicht flaumig. In Mitteleuropa liegt die Blütezeit zwischen Februar und Mai, in höheren Gebirgsregionen bis in den Juni hinein. Der doldige Blütenstand befindet sich auf einer langen, unverzweigten Blütenstandsachse, an deren Ende bis 20 Blüten stehen. Die Blütenkelche sind bauchig und liegen der Kronröhre nicht an. Die Krone besteht aus 5 goldgelben Kronblättern mit einem orangefarbenen Fleck an der Basis. Im Kelch bildet sich später die Kapselfrucht, die zahlreiche kleine Samen enthält, die durch den Wind verbreitet werden.


Abb. 1 Primula veris auf einer südöstlich exponierten Wiese auf dem Bausenberg, Niederzissen, Eifel, 17.04.2015, 283 m, 50° 27' 56 N, 07° 13' 34 O
Abb. 2 Bauchige Kelche, an denen die Kronröhre nicht anliegt, sondern "frei pendelt". Primula veris am Wegesrand im Hohenreutewald, Lauterbach, Schwarzwald, 08.04.2012, 742 m, 48° 14' 00 N, 08° 19' 48 O
Abb. 3 Primula veris in einem Traubeneichen-Wald (Quercus petraea (Matt.) Liebl.) auf dem Bausenberg, Niederzissen, Eifel, 17.04.2015, 295 m, 50° 27' 53 N, 07° 13' 11 O
Abb. 4 Pflanze der Primula veris, Traubeneichen-Wald auf dem Bausenberg, Niederzissen, Eifel, 17.04.2015, 296 m, 50° 27' 52 N, 07° 13' 11 O
Abb. 5 Blütenkronen mit orangefarbenen Fleck der Primula veris, Bausenberg, Niederzissen, Eifel, 17.04.2015, 296 m, 50° 27' 52 N, 07° 13' 11 O
Abb. 6 Großer Bestand der Primula veris auf einer Wiese auf dem Bausenberg, Niederzissen, Eifel, 17.04.2015, 283 m, 50° 27' 56 N, 07° 13' 34 O
Abb. 7 Pflanze der Primula veris im Flaumeichen-Wald am Büchsenberg bei Achkarren, Kaiserstuhl, 14.03.2015, 216 m, 48° 04' 09 N, 07° 36' 26 O
Abb. 8 Blütenknospen und runzelige Laubblätter von Primula veris an einer Lössabbruchkante am Büchsenberg bei Achkarren, Kaiserstuhl, 14.03.2015, 255 m, 48° 04' 08 N, 07° 36' 38 O
Abb. 9 Pflanzen der Primula veris in der öffentlichen Pflanzung vor dem Rathaus in Gols am Neusiedlersee, Burgenland, Österreich, 04.04.2017


Primula veris ist manchal schwierig von der ähnlichen Hohen Schlüsselblume, P. elatior (L.) Hill, zu unterscheiden, zumal es relativ oft zu Hybriden kommt, deren Merkmale sich zwischen den Eltern befinden. Mancherorts sind diese Hybride recht häufig im Vergleich zu den Arten. Als gutes Merkmal kann die bauchige Kelchröhre genommen werden, an der die Kronröhre bei P. veris nicht anliegt, während die Kelchröhre bei P. elatior nicht bauchig ist und der Kronröhre eng anliegt. Die orangefarbenen Flecken der Kronblätter der P. veris fehlen bei P. elatior.

Der Gattungsname Primula L. bezieht sich wahrscheinlich auf den im Mittelalter auftauchenden Namen "Primula veris", der neben der Schlüsselblume auch andere Frühlingblüher meinte. Erst im späteren Mittelalter ist ein konkreter Artbezug festzustellen, so dass "Primula veris" nur die Schlüsselblume meinte, wie von Linnè so etabliert. Etymologisch dürfte die Wurzel lat. "primus" (= der Erste) sein, als Hinweis auf den frühen Blühzeitpunkt im phänologischen Jahr. Das Epitheton veris ist genitiv von lat. "ver" (= Frühling) und beschreibt den Blühzeitpunkt: Erstes Kraut des Frühlings.

Die Gewöhnliche Wiesen-Schlüsselblume ist eine robuste Blühpflanze für den Exotengarten. Früher Blühzeitpunkt, auch während Schnee und Kältephasen, und die hübschen, goldgelben Blüten ergänzen sich hervorragend mit exotischen Pflanzen. Ideal ist ein kalkhaltiger Standort, sonnig bis lichter Schatten.

Referenz
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2016: Primula veris. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/primula-veris.html am Tg.Mo.Jahr.