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Pulmonaria obscura Dumort.
Dunkles Lungenkraut, Boraginaceae - Raublattgewächse/Boretschgewächse
Beginn Erstfrühlingblüher, II–V, 10–20(–40) cm hoch, immergrün, mehrjährig

Das Dunkle Lungenkraut tritt in Mitteleuropa zerstreut bis verbreitet auf. Man findet es sowohl in den Mittelgebirgen als auch Stromtälern bis hinauf zur Ostsee. Bevorzugt siedelt es in lichten Laubmischwäldern und Fluss- und Bachauen tieferer Lagen, sowohl auf kalk als auch leicht sauren Böden. Das Verbreitungsgebiet ist europäisch. Es ist eine niedrige, bis 40 cm hohe, aufrecht wachsende, immergrüne Pflanze, die noch vor dem Laubaustrieb des Waldes blühen. Die Grundblätter sind herz- bis eiförmig, bis 6 cm lang, meist dünn, dunkelgrün, ungefleckt oder mit verwaschenen Flecken und tragen Borsten und Drüsen mit Spitzhöckern. Der Blattstiel ist meist länger als die Blattspreite. Die Herbstblätter sind meist nicht überwinternd. Die 5-zipfeligen Blütenkronen sind zuerst rosa oder rötlich, später dann blau bis bläulich-violett, wenn sich der Säuregehalt im Zellsaft ändert. Selten gibt es reinweiße Kronblätter.


Abb. 1 Pulmonaria obscura in einem Laubmischwald am Kaiserstuhl, Arboretum Liliental, 14.03.2015, 312 m, 48° 04' 11 N, 07° 40' 28 O
Abb. 2 Pulmonaria obscura mit ungeflecktem Blatt, Lenzenberg, Kaiserstuhl, 13.03.2015, 461 m, 48° 03' 54 N, 07° 39' 17 O
Abb. 3 Pulmonaria obscura in einem Buchenwald, Lenzenberg, Kaiserstuhl, 14.03.2015, 415 m, 48° 03' 37 N, 07° 39' 21 O
Abb. 4 Kräftige, aufrecht wachsende Pulmonaria obscura im zeitigen Frühjahr, Lenzenberg, Kaiserstuhl, 14.03.2015, 433 m, 48° 03' 39 N, 07° 39' 18 O
Abb. 5 Pulmonaria obscura mit blassen, hellgrünen Flecken, möglich erscheint auch ein Übergang zur P. officinalis L., auf Vulkangestein im Flaumeichen-Wald am Lenzenberg, Kaiserstuhl, 13.03.2015, 447 m, 48° 03' 43 N, 07° 39' 16 O
Abb. 6 Nicht eindeutig als Pulmonaria obscura bestimmbare Pflanze, möglich wäre auch eine P. officinalis L., Kammlage am Lenzenberg, Kaiserstuhl, 13.03.2015, 458 m, 48° 04' 03 N, 07° 39' 23 O
Abb. 7 Ebenfalls nicht eindeutig bestimmbare Pulmonaria obscura mit relativ scharf begrenzten Flecken, Lenzenberg, Kaiserstuhl, 13.03.2015, 460 m, 48° 04' 03 N, 07° 39' 21 O
Abb. 8 Pulmonaria obscura auf dem Jakobsberg, Teutoburger Wald, 01.04.2015, 182 m, 52° 01' 40 N, 08° 25' 10 O
Abb. 9 Pulmonaria obscura auf einer Wiese am Bausenberg, Niederzissen, Eifel, 17.04.2015, 283 m, 50° 27' 56 N, 07° 13' 34 O
Abb. 10 Pulmonaria obscura mit ungeflecktem Blatt, Bausenberg, Niederzissen, Eifel, 17.04.2015, 283 m, 50° 27' 56 N, 07° 13' 34 O
Abb. 11 Großer, individuenreicher Bestand der Pulmonaria obscura, Bausenberg, Niederzissen, Eifel, 17.04.2015, 283 m, 50° 27' 56 N, 07° 13' 34 O
Abb. 12 Blütenkronen und -kelche der Pulmonaria obscura, Bausenberg, Niederzissen, Eifel, 17.04.2015, 283 m, 50° 27' 56 N, 07° 13' 34 O


Die Abgrenzung der Pulmonaria obscura von den anderen Arten der Gattung ist oft sehr schwierig, manchmal ohne Sequenzierung gar nicht möglich. Zudem gibt es Hybriden mit anderen Arten, die eine Zuordnung erschweren. Im Gegensatz zur ebenfalls relativ häufigen P. officinalis L. sind die Blätter kaum bis gar nicht gefleckt.

Der Gattungsname Pulmonaria L. war schon vor Linné gebräuchlich und stammt von lat. "pulmo" (= Lunge), ein Bezug auf die Anwendung als Heilmittel bei Lungenleiden. Schon in Hildegard von Bingens 'Physica' (1150/1157) wird Pulmonaria als "Lunckwurtz" bezeichnet. Das Epitheton obscura kommt von lat. "obscurus" (= dunkel) und bezieht sich auf die dunkelgrünen Vorblätter.

Pulmonaria obscura ist eine interessante Art, die Farbe mit den ersten Frühlingstagen in den Garten bringt und als immergrüner Unterwuchs imponiert. Sie toleriert zudem lichte Standorte unter Bäumen oder Sträuchern. Vor Gehölzpflanzungen oder in naturnahen Wiesen sind ebenfalls passende Plätzchen für das Dunkle Lungenkraut. Bevorzugt wird kalkhaltiger Boden, aber auch neutrale oder leicht saure Verhältnisse sind möglich.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2020: Pulmonaria obscura. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/pulmonaria-obscura.html am Tg.Mo.Jahr.