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Roscoea tibetica Batalin
synonym: Roscoea intermedia var. minuta Gagnep.
Roscoea
intermedia var. plurifolia Loes.
Tibetische Scheinorchidee, Zingiberaceae - Ingwergewächse
Sommerblüher, VIVII, 0515 cm hoch, sommergrün,
mehrjährig
Die Tibetische Scheinorchidee stammt aus Bhutan, China und Indien, wo
die Pflanzen in Kiefernwäldern, alpinen Wiesen und
Strauchgesellschaften auf 2.4003.800 m über Meereshöhe
wachsen.
Die Pflanzen haben fleischige, zylindrische Wurzeln. Zur Blütezeit finden
sich 13 elliptische, 26 cm lange, 12,5 cm breite, mehr
oder weniger behaarte Laubblätter, die eine Rosette bilden. Die
Blütenstände stehen terminal, intrafoliar bis suprafoliar. Meist
ist nur 1 Blüte geöffnet. Die Hochblätter sind elliptisch,
2,24 cm lang, 11,6 cm breit und zugespitzt. Die Kronblätter
sind purpurfarben oder violett, die Kronröhre 45 cm lang. Das
mittlere Kronblatt länglich, 1,51,7 cm lang, etwa 8 mm breit.
Seitliche Kronblätter sind lanzettlich, 1,51,8 cm lang und 45
mm breit. Der Kelch ist 34 cm lang, braun gefleckt und an der Spitze
3-zähnig. Die seitlichen Staminoden (umgebildete Staubblätter mit
Schaufunktion) sind länglich, 11,3 cm lang. Später bilden
sich zylindrische, bsi 1,5 cm lange Kapselfrüchte.
Roscoea tibetica ist sehr formenreich. Es gibt Ökotypen mit mehr
als 3 Laubblättern, früh- und spätblühende, solche mit
fast runden oder lanzettlichen Laubblättern. 2000 wurde
R. bhutanica anhand morphologischer
und molekulargenetischer Kriterien aus R. tibetica abgespalten. Beide
Arten sind sehr ähnlich. Roscoea
bhutanica hat bis zu 6 Blätter, die sich in später in 2
Reihen anordnen, während R. tibetica 13 Laubblätter
in einer Rosette aufweist
Abb. 1 Breit ovales Laubblatt einer Roscoea tibetica in einem Privatgarten, 20.07.2022 | Abb. 2 Kaum 15 cm hohe Pflanze der Roscoea tibetica zur Fruchtzeit mit anschwellendem Scheinstamm. Privatgarten, 20.07.2022 |
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Abb. 3 Die purpurfarbene Blüte der Roscoea bhutanica ist sehr ähnlich der R. tibetica. Topfpflanze in einem Privatgarten, 25.06.2022 |
Der Gattungsname Roscoea Sm. wurde zu Ehren von William Roscoe
(17531831) etabliert, einem englischen Botaniker. Das Epitheton
tibetica verweist auf das Verbreitungsgebiet.
Von Roscoea tibetica gibt es nur wenige kurzfristige Erfahrungen mit
einem Anbau im mitteleuropäischen Freiland. Ideal ist ein offener und
halbschattiger Standort mit mineralischem, nicht zu trockenem Boden. Im Winter
sollten die Pflanzen nicht zu nass stehen; in kälteren Regionen sollte
eine Lage Mulch aufgebracht werden. Im Austrieb schützt man die Pflanzen
vor Schnecken.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen.
Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Huxley, A., Griffiths, M. & Levy, M. 1999: The New Royal Horticultural
Society Dictionary of Gardening. Band IIV, Macmillan Reference
Ltd., London.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2022: Roscoea tibetica.
http://www.tropengarten.de/Pflanzen/roscoea-tibetica.html am Tg.Mo.Jahr.
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