Scabiosa columbaria L.
synonym: Scabiosa anthemifolia Eckl. & Zeyh.
Scabiosa austroafricana Heine
Gewöhnliche Tauben-Skabiose, Dipsacaceae - Kardengewächse
Sommerblüher, V–XI, 20–50(–80) cm hoch, immergrün, mehrjährig, kurzlebig
Die Gewöhnliche Tauben-Skabiose tritt in Mitteleuropa zerstreut bis verbreitet auf, in den Hochlagen der Gebirge fehlt sie ganz. Das Verbreitungsgebiet ist europäisch bis westasiatisch. Bevorzugt wächst sie auf mageren Standorten wie kalkhaltigen Wiesen, Trocken- und Halbtrockenrasen. Auf gedüngten Flächen verschwindet sie, was eine Ursache des Rückgangs der Bestände in Mitteleuropa ist.
Die Pflanzen haben ästige Stängel mit mehreren Blütenköpfen und fiederspaltige Grundblätter. Die Stängelblätter sind fein behaart, stehen zu 2–3 Paaren und haben 9–13 Fiedern. Im Hochsommer, gelegentlich auch ab Mai, erscheinen bis 3 cm im Durchmesser große, blauviolette, selten weiße Blütenkörbchen. Die Einzelblüten sind 5-spaltig (Knautia L. 4-spaltig). Ab August bis Oktober bilden sich kugelige Fruchtstände, an denen die schwarzen Kelchborsten gut erkennbar sind. Die Samen tragen "Fallschirme" (= Pappus), werden aber auch durch Wasser, Kletthaftung und Insekten verbreitet.
Die ältere Bezeichnung Tauben-Grindkraut verweist auf die (mögliche) ehemalige arzneiliche Nutzung bei Hautleiden. Es sind mehrere infraspezifische Taxa etabliert worden, die nicht einheitlich akzeptiert werden und überwiegend lokale Ökotypen beschreiben.
















Der Gattungsname Scabiosa L. existierte schon vorlinnäisch und ist nicht eindeutig, zumal sich der Name auf mindestens neun verschiedene Gattungen bezog. Möglich erscheint ein Benennungsmotiv nach der Heilwirkung gegen Hauterkrankungen, die sich auch im deutschen Namen "Grindkraut" wiederfindet, lat. "scabiosus" (= räudig, krätzig); ein Fachbegriff der heute noch für den Hautmilbenbefall gebraucht wird: Skabies. Das Art-Epitheton columbaria stammt von lat. "columbarius" (= Tauben-) und beschreibt die taubenblauen Blütenfarben.
Die Gewöhnliche Tauben-Skabiose ist eine prächtige Pflanze mit großen, farbenfrohen Blüten im Sommer. Im Exotengarten ist ein sonniger Platz ideal. An den Boden bestehen kaum Ansprüche, am besten abgemagert und kalkhaltig. Kombinationen mit immergrünen Exoten oder das mediterrane Beet sind dekorative Arrangements, wo die Pflanzen sommers ihre volle Pracht entfalten können. Es gibt zahlreiche Sorten mit unterschiedlichen Blühzeitpunkten und einer ganzen Palette an Kronfarben.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2022: Scabiosa columbaria. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/scabiosa-columbaria.html am Tg.Mo.Jahr.