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Torilis japonica (Houtt.) DC.
Gewöhnlicher Klettenkerbel, Apiaceae - Doldenblütler
Hochsommerblüher, VI–VIII, 30–120 cm hoch, sommergrün, zweijährig

Der Gewöhnliche Klettenkerbel tritt in Mitteleuropa überwiegend verbreitet auf. Das Verbreitungsgebiet ist eurasisch mit Schwerpunkt in Europa sowie China und Japan. Bevorzugt besiedelt der Gewöhnliche Klettenkerbel Waldränder, Wegränder, Lichtungen und Strauchgesellschaften, gerne auf basenhaltigen Böden. Die Pflanzen sind zweijährig, machen keine Ausläufer und überwintern mit grundständiger Laubblattrosette. Die Stängel sind grün, an sonnigen Standorten auch rötlich unterlaufen, rau, borstig behaart und mehr oder weniger stark gerippt. Die Laubblätter sind 2–3-fach gefiedert, gestielt, glänzend grün, im Umriss eiförmig mit verlängerter Endfieder. Die Dolden sind endständig, 4–12-strahlig, haben 4–16 borstige, pfriemliche, anliegende Hüllblätter (Hüllblätter sind bei Doldenblütlern die Hochblätter direkt unterhalb des Blütenstandes, Hüllchenblätter jene unterhalb der Teildolden = Döldchen). Hüllchenblätter unterhalb der Döldchen gibt es 5–8, sie sind länger als die Blütenstiele. Je Döldchen finden sich 4–12 Blüten mit weißen oder rosafarbenen Kronblättern. Typisch sind die später sich bildenden, "klettenähnlichen", eiförmigen, bis 5 mm langen Früchte, die dicht mit rauen, gebogenen Stacheln mit stechender Spitze bedeckt sind. Die Früchte verbreiten sich durch Anhaften an Menschen und Tiere (Klettausbreitung).


Abb. 1 Die Blüten von Torilis japonica sind anfangs rötlich weiß, später meist ganz weiß. Wechselfeuchte Wiese im Urft-Tal nahe Urft-Steinfeld, Eifel, 10.08.2016, 434 m, 50° 30' 46 N, 06° 35' 03 O
Abb. 2 Pflanze der Torilis japonica am Wegesrand in den Weinbergen am Fuß vom Rotenfels, Rheinland-Pfalz, 23.06.2018, 165 m, 49° 48' 49 N, 07° 50' 25 O
Abb. 3 Rot unterlaufener und gerippter Stängel der Torilis japonica am Wegesrand in den Weinbergen am Fuß vom Rotenfels, Rheinland-Pfalz, 23.06.2018, 165 m, 49° 48' 49 N, 07° 50' 25 O
Abb. 4 Typischer Bestand von Torilis japonica mit den eher unscheinbaren Blütendolden am Wegesrand im Wäldchen auf Langeoog, 6 m, 53° 44' 16 N, 07° 28' 42 O, 27.07.2016
Abb. 5 Ein 3-fach gefiedertes Laubblatt von Torilis japonica mit seiner verlängerten Endfieder. Waldweg auf Langeoog, 6 m, 53° 44' 16 N, 07° 28' 42 O, 27.07.2016
Abb. 6 Jungpflänzchen von Torilis japonica am Weg im Wäldchen auf Langeoog, 6 m, 53° 44' 16 N, 07° 28' 42 O, 27.07.2016
Abb. 7 Die Früchte der Torilis japonica sind "klettenähnlich", eiförmig und mit gebogenen Stacheln bedeckt. Waldweg am Teutoburger Wald bei Werther, 201 m, 52° 03' 48 N, 08° 24' 03 O, 03.09.2016
Abb. 8 Bestand der Torilis japonica auf einer wechselfeuchten Wiese im Urft-Tal nahe Urft-Steinfeld, Eifel, 10.08.2016, 434 m, 50° 30' 46 N, 06° 35' 03 O
Abb. 9 Die borstigen und pfriemlichen Hüllblätter von Torilis japonica unterhalb der Blütendolde. Waldweg auf Langeoog, 6 m, 53° 44' 16 N, 07° 28' 42 O, 27.07.2016
Abb. 10 Döldchen von Torilis japonica mit den bis zur Hälfte gespaltenen Kronblättern. Weg im Wäldchen auf Langeoog, 6 m, 53° 44' 16 N, 07° 28' 42 O, 27.07.2016
Abb. 11 Pfriemliche Hüllblätter am Zentralpunkt der Dolde und Hüllchenblättern unter den Teildolden von Torilis japonica unterhalb der Döldchen. Wegesrand am Hängeberg, Brilon, Sauerland, 16.07.2016, 480 m, 51° 22' 25 N, 08° 35' 53 O
Abb. 12 Dolde der Torilis japonica mit 11 Teildolden (= Döldchen). Wegesrand am Hängeberg, Brilon, Sauerland, 16.07.2016, 480 m, 51° 22' 25 N, 08° 35' 53 O


Der Gattungsname Torilis Adans. ist unerklärt, möglich erscheint ein Anagramm aus dem Basionym Tordylium anthriscus L. Das Epitheton japonica referiert auf den Naturstandort im Fernen Osten.

Torilis japonica wird nur selten als Zierpflanze in Gärten angebaut. Dennoch hat sie durchaus eine Berechtigung im naturnahen Garten und wirkt mit ihrem zierlichen Laub dekorativ. Ideal ist ein Standort unter Gehölzen, schattig bis sonnig.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2022: Torilis japonica. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/torilis-japonica.html am Tg.Mo.Jahr.