Startseite

Vaccinium myrtillus L.
Heidelbeere, Blaubeere, Ericaceae - Heidegewächse
Frühlingblüher, IV–VI, 10–60 cm hoch, sommergrün, mehrjährig

Die Heidelbeere (oder Blaubeere) tritt in Mitteleuropa überwiegend verbreitet auf, in den Trockengebieten und im Jura selten. Bevorzugt siedeln die Pflanzen in Mooren, Mischwäldern, Hochlagen der Alpen und Sandheiden, meist an bodensauren Standorten. Besonders in lichten Wäldern kann Vaccinium myrtillus dichte Bestände bilden, die den Waldboden vollständig bedecken.

Die Pflanzen sind reich verzweigt mit geflügelten, grünen Ästen. Die Laubblätter sind eiförmig, spitz, fein gesägt und grün. Die Blüten sind unscheinbar, grünlich-rötlich und stehen einzeln. Später bilden sich blauschwarze, bereifte Beeren. Unreife Früchte sind hell rot.

Die verwandte Preiselbeere, Vaccinium vitis-idea L., tritt oft gemeinsam mit V. myrtillus auf. Gelegentlich sind in solchen Beständen Hybriden zu entdecken, Vaccinium ×intermedium Ruthe, die Merkmale beider Elternteile aufweisen und eventuell schwierig von den Arten zu unterscheiden sind. Ansonsten sind beide Arten gut differenzierbar. Vaccinium vitis-idea ist immergrün, Blüten und Früchte stehen zu 5–10 in Trauben, die Blüten sind weiß oder rötlich und die Früchte rot.


Abb. 1 Vaccinium myrtillus mit geflügelten Ästen, Ravennaschlucht, Hochschwarzwald, 916 m, 47° 55' 30 N, 08° 05' 20 O
Abb. 2 Reiche Verzweigung von Vaccinium myrtillus, wie Abb. 1, Ravennaschlucht, Hochschwarzwald, 916 m, 47° 55' 30 N, 08° 05' 20 O
Abb. 3 Vaccinium myrtillus zusammen mit V. vitis-idea im Fichtenwald, Lauterbach, Schwarzwald, 829 m, 48° 14' 14 N, 08° 19' 24 O
Abb. 4 Bodendeckender Bestand des Vaccinium myrtillus in einem Fichtenwald, Lauterbach, Schwarzwald, 779 m, 48° 14' 32 N, 08° 19' 01 O
Abb. 5 Glockenblüten des Vaccinium myrtillus, Lauterbach, Schwarzwald, 765 m, 48° 14' 30 N, 08° 19' 15 O
Abb. 6 Reife Blaubeeren-Früchte, Vaccinium myrtillus, Schrolicksee, Nettetal, Niederrhein, 45 m, 51° 21' 06 N, 06° 14' 52 O
Abb. 7 Vaccinium ×intermedium mit geflügelten Ästen und Blättern wie V. vitis-idea, Hohenreutewald, Lauterbach, Schwarzwald, 831 m, 48° 14' 27 N, 08° 19' 02 O
Abb. 8 Reife Blaubeeren-Früchte, Vaccinium myrtillus, an einem Niedermoor oberhalb von Grindelwald, Schweiz, 14.10.2014, 2.190 m, 46° 39' 47 N 08° 01' 48 O
Abb. 9 Herbstaspekt des Vaccinium myrtillus an einem Niedermoor oberhalb von Grindelwald, Schweiz, 14.10.2014, 2.191 m, 46° 39' 46 N 08° 01' 47 O
Abb. 10 Herbstfärbung von Vaccinium myrtillus auf einem Kalksteinhang oberhalb von Grindelwald, Schweiz, 14.10.2014, 2.149 m, 46° 39' 43 N 08° 02' 05 O
Abb. 11 Vaccinium myrtillus auf Kalkstein, Südhang oberhalb von Grindelwald, Schweiz, 14.10.2014, 2.190 m, 46° 39' 47 N 08° 01' 48 O

Nicht geklärt ist die Ableitung des Gattungsnamens Vaccinium L. Linné übernahm ihn von J. Bauhin, der die einheimische Moosbeere (Vaccinium oxycoccus L.) damit meinte: "Oxycoccus sive Vaccinia palustris". Auf welche Arten sich der Plural "Vaccinia" bezieht, bleibt unklar, da schon in der Antike "Vaccinium" als Synonym für lat. "hyacinthus" galt, was botanisch nicht passen kann. Das Artepithton myrtillus stammt aus gr. "myrtos" (= Myrte) und bezieht sich auf die ähnlichen Merkmale der Myrte, Myrtus communis L., mit der Heidelbeere, die blauschwarzen Beeren und das Blatt.

Vaccinium myrtillus eignet sich gut für eine Gartenkultur, da er schattige und feuchte Standorte toleriert. Es gibt Kultursorten mit reichlich Früchten. Sowohl frisch als auch verarbeitet sind Blaubeeren Bestandteil der heimischen Küche.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2022: Vaccinium myrtillus. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/vaccinium-myrtillus.html am Tg.Mo.Jahr.