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Washingtonia robusta H. Wendl.
Washingtonie, Arecaceae - Palmen
Frühjahrsblüher, IV–VII, bis 15 m hoch, immergrün, mehrjährig

Die Washingtonie stammt aus dem Nordwesten Mexikos, Sonora-Wüste bis Baja Californica. Bevorzugt siedelt sie in trockenen Flussbetten in Meeresnähe, wo trotz des Wüsten-Standortes bodennahes Grundwasser vorhanden ist. In vielen Ländern ist Washingtonia robusta eingeführt und hat außerhalb der Kulturstandorte stabile Bestände gebildet.

Washingtonia robusta wird bis 15 m hoch und hat einen deutlich schlankeren Stamm als ihre Schwester, die Fädentragende Washingtonie, Washingtonia filifera (Linden ex André) H. Wendl. ex de Bary. An der Stammbasis bildet sich im Laufe der Jahre ein charakteristischer "Stammfuß", während der übrige Stamm deutlich schlanker bleibt. Die Blattkrone ist kompakt und bei älteren Exemplaren kleiner als jene der W. filifera, da die Blattsttiele meist kürzer sind. An den Blättern finden sich weniger Fäden als bei W. filifera, im Alter oft so gut wie gar keine mehr. Die Blattstiele sind auffällig rotbraun an der Ansatzstelle der Blattscheide und die Blattstiele sind am Rand mit kräftigen Zähnen bewehrt.


Washingtonia robusta
Abb. 1 Washingtoniae robustae mit schlankem Stamm und frühem Verlust des "Mantels" im Jardim do Ultramar, Lissabon, 20.10.2009
Abb. 2 Typische Washingtoniae robustae vor einem Gebäude am Hafen von Malaga, 03.10.2008
Abb. 3 Mittig eine Washingtonia filifera mit vier W. robustae im Jardim do Ultramar, Lissabon, 20.10.2009
Abb. 4 Noch unreifer Fruchtstand von Washingtonia robusta, Isla Canela, Spanien, 02.11.2013
Abb. 5 Phoenices canariensis Chabaud und Washingtoniae robustae an der Uferpromade im Hafen von Split, Kroatien, 19.10.2012
Abb. 6 Washingtonia robusta in einem Privatgarten in Dubrovnik, Kroatien, 09.10.2015
Abb. 7 Phoenices canariensis und Washingtoniae robustae am Hafen der Altstadt von Dubrovnik, Kroatien, 05.10.2015
Abb. 8 Zwei Washingtoniae robustae an der Stadtmauer der Altstadt von Kotor, Montenegro, 11.10.2015
Abb. 9 Absterbende Blattkrone einer Washingtonia robusta bei Befall mit dem Palmenrüssler, in der Innenstadt von Cagliari, Sardinien, 21.10.2016
Abb. 10 Washingtonia robusta im Schneetreiben während des plötzlichen Kälteeinbruchs in Rom, Trastevere, Italien, 26.02.2018, Photo J. Letz
Washingtonia filifera
Washingtonia robusta
Stammdurchmesser > 100 cm
Blattstielansatz vollständig grün
Stammdurchmesser < 80 cm


Zur Unterscheidung gegenüber Washingtonia filifera dient am besten der Stammdurchmesser oberhalb des Stammfußes. Bei W. robusta beträgt dieser weniger als 80 cm, bei W. filifera mehr als 100 cm. Da sowohl auf dem nordamerikanischen Kontinent als auch in Europa und anderen Ländern beide Arten seit mehr als hundert Jahren parallel kultiviert werden, treten Kreuzungen beider Arten nicht selten auf. Diese werden W. ×filibusta Hort. genannt und weisen Merkmale beider Elternteile auf, beziehungsweise sind oft nicht eindeutig einer Art zuzuordnen. Bei Jungpflanzen sind Merkmale der Blattstiele, deren Zähne und die Ansätze der Blattstiele am Übergang zur Blattscheide hilfreiche Unterscheidungsmerkmale (siehe Tab. 1). Während W. robusta deutliche Zähne mit einem orange- bis braunfarbigen Rand besitzt, sind diese bei W. filifera meist grün, weniger kräftig ausgebildet oder besitzen nur einen wenig braunfarbigen Rand.

Tab. 1 Unterscheidungsmerkmale von Washingtonia filifera und W. robusta

Der Gattungsname Washingtonia H. Wendl. wurde zu Ehren des ersten amerikanischen Präsidenten George Washington (1732–1799) etabliert. Das Epitheton robusta ist weibliche Deklination von lat. "robustus" (= hart, fest, kräftig) und meint bei W. robusta wohl die robuste Wuchsform.



Washingtonia robusta sind sicherlich dekorative Palmen, allerdings keinesfalls winterhart in Mitteleuropa. Mit aufwändigen Winterschutzbauten lassen sich die Pflanzen hier im Freiland kultivieren und tolerieren gut scharfen Rückschnitt der Krone oder fast kompletten Verlust der Blätter. Trotz des "verlockenden" Epithetons ist W. robusta nicht robuster als W. filifera im Sinne der Frosttoleranz. Dies erklärt sich auch aus den natürlichen Standorten, wo W. robusta wesentlich weiter südlich wächst in überwiegend klimatisch ausgeglichener Meeresnähe, während W. filifera etwas nördlicher vorkommt, an deutlich kontinentaleren Standorten mit zwar heißeren Sommer-, aber auch tieferen Nachttemperaturen und gelegentlichen Schneefällen mit Frostperioden.

In Südeuropa und anderen Kultur-Standorten wo der Palmenrüssler, Rhynchophorus ferrugineus Oliv., verbreitet ist und teilweise erhebliche Schäden an Palmenkulturen anrichtet, ist zu beobachten, dass beide Washingtonia-Arten deutlich seltener als beispielsweise Phoenices L. befallen werden.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Jones, D. L. 1994: Palmen. – Könemann Verlag, Köln, 409 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2017: Washingtonia robusta. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/washingtonia-robusta.html am Tg.Mo.Jahr.

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