Phoenix canariensis Chabaud
Kanarische Dattelpalme, Arecaceae - Palmen
Frühjahrsblüher, II–VII, bis 20 m hoch, immergrün, mehrjährig
Die Kanarische Dattelpalme stammt von den Kanarischen Inseln und wird in wärmeren Gebieten häufig in Gärten und Parks gepflanzt. Bei den Beständen auf den Azoren und Kapverdischen Inseln handelt es sich nicht um einheimische Pflanzen, sondern diese sind vom Menschen auf die Inseln gebracht worden. Es sind kräftige, große Pflanzen mit Stämmen bis 20 m Höhe, die sich nicht verzweigen. Die dichte Krone besteht aus 5–6 m langen, hellgrünen, basisnah verdornten Fiederblättern. Nach dem Absterben der Blätter fallen diese relativ rasch ab und hinterlassen rhombenartige Narben am Stamm. Die Pflanzen sind getrenntgeschlechtig, zweihäusig, mit intrafoliaren (in der Blattkrone stehenden) Blütenständen. Weibliche Blüten sind gelblich, männliche gelblich-weiß. Später bilden sich dichte Büschel roter bis orangefarbener, ovaler Früchte bis 2,5 cm Länge.























Am Naturstandort, besonders auf Gomera, wird von den Pflanzen gelegentlich noch Palmhonig gewonnen. Die Früchte sind grundsätzlich essbar, allerdings gustatorisch kein Vergleich zur Echten Dattelpalme, Phoenix dactylifera L., und werden daher hauptsächlich als Viehfutter genutzt.
Die Kanarische Dattelpalme toleriert geringe Fröste, ist allerdings keinesfalls winterhart in Mitteleuropa. Hier im Freiland angebaute Exemplare werden ausnahmslos geschützt und mit einer zusätzlich Heizung über die Wintermonate gebracht. Die Frosttoleranz dürfte bei etwa –8 °C liegen.
Der Gattungsname Phoenix stammt von gr. "phoinix" (= Dattelpalme) und hat seinen etymologischen Ursprung bei gr. "Phoinix" (= Phönizier), dem Volk welches schon im Altertum mit den Datteln ausgiebig Handel trieb. Das Epitheton canariensis bezieht sich auf den Naturstandort der Kanarischen Inseln.
Wie andere Phoenix-Arten auch, kann sich P. canariensis leicht mit anderen Arten kreuzen und man findet immer wieder in Kultur solche putativen Hybriden, die eine durchaus ansprechende und auffällige Architektur haben. Trotz der Dornen sind es beliebte Pflanzen und man findet sie sehr häufig in Gärten und Parks, sofern es das Klima zulässt. Beim Auspflanzen sollte immer an die Verletzungsgefahr gedacht werden und ausreichend Abstand zu frequentierten Flächen eingehalten werden. Wenn die Pflanzen einmal groß geworden sind, spielt dieses Thema natürlich kaum eine Rolle mehr. Beim Entsorgen alter Blätter allerdings bleiben die vertrockneten Dornen nichtsdestotrotz gefährlich. Siehe auch Phoenix L.
Leider ist die Kanarische Dattelpalme ausgesprochen empfindlich für einen Befall mit dem Palmenrüssler, Rhynchophorus ferrugineus Oliv., der teilweise erhebliche Schäden an Phoenix-Kulturen anrichtet. Grund dürfte der reichlich zuckerhaltige Saft der Pflanzen sein. Bekämpfungsmaßnahmen sind in den letzten Jahren erfolgreicher geworden, sowohl die prophylaktische Anwendung von Pheromon-Fallen, als auch die Behandlung mit Spritzen-Cocktails, die ein Gemisch von drei oder mehr insektiziden Substanzen enthalten. Ein schon fortgeschrittener Befall ist auch heute oft nicht kurabel. Nicht oder kaum vom Befall des Palmenrüsslers betroffen sind (bisher) die Zwergpalme, Chamaerops humilis L., und die beiden Washingtonia-Arten, W. robusta H. Wendl. und W. filifera (Linden ex André) H. Wendl. ex de Bary.
Referenzen
Barrow, S. 1998: A revision of Phoenix. – Kew Bulletin 53 (3), 513–575.
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Jones, D. L. 1994: Palmen. – Könemann Verlag, Köln, 409 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2017: Phoenix canariensis. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/phoenix-canariensis.html am Tg.Mo.Jahr.