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Phoenix dactylifera L.
Echte Dattelpalme, Arecaceae - Palmen
Frülingblüher, II–VII, bis 20 m hoch, immergrün, mehrjährig

Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Echten Dattelpalme lässt sich nur ungefähr eingrenzen, da die Pflanzen schon seit mehr als 14.000 Jahren vom Menschen kultiviert und verbreitet werden. Es dürfte etwa den Nahen und Mittleren Osten umfassen. Heutzutage wird die Dattelpalme in warmen Regionen auf fast jedem Kontinent angebaut. Es sind meist einstämmige, gelegentlich mehrstämmige oder selten sogar verzweigende Palmen, die aus dem Rhizom und aus dem Stamm Austriebe mit neuen Sprossachsen bilden können. Bei älteren Pflanzen ist dieses Phänomen seltener zu beobachten. Junge Pflanzen hingegen bilden zumeist mehrere Austriebe. Dass in Kulturen die Pflanzen weitestgehend einstämmig sind, liegt am Entfernen der Austriebe.

Die Echte Dattelpalme gehört zu den Fiederpalmen und kann bis 20 m Höhe erreichen. Die Laubblätter sind 1-fach gefiedert, 5–7 m lang, eher silbrig-grau und mit basisnah verdornten Blattstielen. Meist überdauert jedes Blatt eine Zeitspanne von 3–7 Jahren. Abgestorbene Blätter verbleiben sehr lange am Stamm und bilden einen "Mantel". An Kulturpflanzen ist dies nur selten zu beobachten, da alte Blätter zumeist entfernt werden. Wie alle Phoenix-Palmen ist auch die Echte Dattelpalme zweihäusig mit getrennt weiblichen und männlichen Pflanzen. Die Blütenstände sind traubig, stehen in den Achseln der Blätter, haben 1 großes Hochblatt und sind locker verzweigt. Die Blüten sind 3-zählig, weißlich-gelb. Später bilden sich Steinfrüchte, die essbaren Dattelfrüchte.

Weltweit werden knapp 100 verschiedene Sorten der Phoenix dactylifera kultiviert, die sich in Habitus und insbesondere den Dattelfrüchten unterscheiden. Für eine Ausreifung der Früchte benötigen die Palmen Temperaturen von über 30 °C. Zur Vermehrung können sowohl die Samen als auch die reichlich sich bildenden Austriebe genutzt werden. Letzteres gewährt Sortenechtheit.


Abb. 1 Phoenix dactylifera mit einem Austrieb im oberen Bereich des Stammes, Strandpromenade von Cala Millor, Mallorca, Spanien, 05.10.2006
Abb. 2 Fruchtstände der Phoenix dactylifera als Parkplatzbepflanzung in Cagliari, Sardinien, 21.10.2016
Abb. 3 Exemplar der Phoenix dactylifera in einem Privatgarten in Villaputzu. Unten ein Bild des sardischen Malers Giorgio Manduchi, Sardinien, 14.10.2016
Abb. 4 Krumm gewachsene Pflanze der Phoenix dactylifera im Botanischen Garten Cagliari, Sardinien, 19.10.2016
Abb. 5 Allee mit Phoenices dactyliferae im Parque de Malaga am Hafen von Malaga, Spanien, 03.10.2008
Abb. 6 Dattelplantage mit Phoenix dactylifera im Oasenstädtchen Hatta, Vereinigte Arabische Emirate, 20.02.2007
Abb. 7 Phoenix dactylifera zusammen mit Nerium oleander L. und Arundo donax L. am Naturstandort im Wadi Alqahfi, Oman, 20.02.2007, 443 m, 24° 40' 45 N 56° 09' 52 O
Abb. 8 Phoenix dactylifera zusammen mit Nerium oleander am Naturstandort im Wadi Alqahfi, Oman, 20.02.2007, 392 m, 24° 42' 01 N 56° 10' 26 O
Abb. 9 Sich in drei Hauptstämme verzweigendes Exemplar der Phoenix dactylifera im Jardin Botanico La Concepcion bei Malaga, Spanien, 05.10.2008
Abb. 10 Ausgeputztes Exemplar der Phoenix dactylifera am Strand von Cala Millor, Mallorca, Spanien, 05.10.2006
Abb. 11 Phoenix dactylifera zusammen mit dem Christusdorn, Paliurus spina-christi Mill., im Wadi Alqahfi, Oman, 24.02.2007, 604 m, 24° 37' 50 N 56° 04' 47 O
Abb. 12 Phoenix canariensis und Phoenix dactylifera (mittig) im Stadtpark von Sassari, Sardinien, Italien, 27.10.2017
Abb. 13 Prächtige Phoenix dactylifera-Allee an der Hafenpromenade in Olbia, Sardinien, 02.04.2018


Die Echte Dattelpalme toleriert geringe Fröste, ist etwas frosthärter als Phoenix canariensis Chabaud, jedoch keinesfalls winterhart in Mitteleuropa. Hier im Freiland angebaute Exemplare werden ausnahmslos geschützt und mit einer zusätzlichen Heizung über die Wintermonate gebracht. Die Frosttoleranz dürfte bei etwa –8 °C liegen.

Der Gattungsname Phoenix hat seinen etymologischen Ursprung bei gr. "Phoinix" (= Phönizier), dem Volk welches schon im Altertum mit den Datteln ausgiebig Handel trieb. Das Epitheton dactylifera leitet sich ab von gr. "daktylos" (= Finger, Dattel) und lat. "-fer" (= -tragend), zu "datteltragend".

Wie andere Phoenix-Arten auch, kann sich P. dactylifera leicht mit anderen Arten kreuzen und man findet immer wieder in Kultur solche putativen Hybriden, die eine durchaus ansprechende und auffällige Architektur haben. Trotz der Dornen sind es beliebte Pflanzen und man findet sie sehr häufig in Gärten und Parks, sofern es das Klima zulässt. Beim Auspflanzen sollte immer an die Verletzungsgefahr gedacht werden und ausreichend Abstand zu frequentierten Flächen eingehalten werden. Hierzu bietet es sich an, die Austriebe an der Basis abzunehmen, da diese mit den Dornen durchaus gefährlich sein können. Wenn die Pflanzen einmal groß geworden sind, spielt dieses Thema natürlich kaum eine Rolle mehr. Beim Entsorgen alter Blätter allerdings bleiben die vertrockneten Dornen nichtsdestotrotz gefährlich. Siehe auch Phoenix L.

Leider wird die Echte Dattelpalme auch vom Palmenrüssler, Rhynchophorus ferrugineus Oliv., befallen, wenn auch nicht in dem Maße wie es bei der Kanarischen Dattelpalme, Phoenix canariensis, der Fall ist. Bekämpfungsmaßnahmen sind in den letzten Jahren erfolgreicher geworden, sowohl die prophylaktische Anwendung von Pheromon-Fallen, als auch die Behandlung mit Spritzen-Cocktails, die ein Gemisch von drei oder mehr insektiziden Substanzen enthalten. Ein schon fortgeschrittener Befall ist oft nicht kurabel. Nicht oder kaum vom Befall des Palmenrüsslers betroffen sind (bisher) die Zwergpalme, Chamaerops humilis L., und die beiden Washingtonia-Arten, W. robusta H. Wendl. und W. filifera (Linden ex André) H. Wendl. ex de Bary.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Jones, D. L. 1994: Palmen. – Könemann Verlag, Köln, 409 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2019: Phoenix dactylifera. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/phoenix-dactylifera.html am Tg.Mo.Jahr.