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Oenothera biennis L.
Zweijährige Nachtkerze, Onagraceae - Nachtkerzengewächse
Sommerblüher, VI–VIII, 50–180 cm hoch, sommergrün, zwei-, mehrjährig

Die Zweijährige Nachtkerze stammt ursprünglich aus Nordamerika und ist in Mitteleuropa seit 1614 eingebürgert. Von den Nachtkerzen ist Oenothera biennis jene, die die breiteste ökologischen Amplitude besiedelt, selbst in collinen Regionen des Voralpenlandes. In Mitteleuropa tritt sie zerstreut bis verbreitet auf und gehört zu den häufigen Nachtkerzen. Bevorzugt siedeln die Pflanzen auf Ruderalflächen, Brachen und entlang von Flussufern. Die Art neigt ausgeprägt zur Hybridierung und Bildung neuer Klonsippen.

Die Stängel sind aufrecht, grün, kantig, spärlich behaart, gelegentlich unten rot unterlaufen. Die Stängelblätter sind elliptisch bis lanzettlich, am Rand schwach gesägt, etwa 15 cm lang, etwa 3 cm breit, grün mit rotem Mittelnerv.

Die Blütenknospen sind gelblich-grün mit 3–4 mm langen, aufrechten Kelchspitzen. Die Blüten sind mittelgroß mit 20–30 mm langen, 24–35 mm breiten Kronblättern und einem 25–35 mm langem Hypanthium (Kelchröhre). Später bilden sich 20–35 mm lange Kapseln mit Drüsen- und Spitzhaaren, mit gestutzten oder ausgerandeten Kapselzähnen. Siehe auch Oenothera L.


Abb. 1 Gelbe Blütenkrone der Oenothera biennis an der Nordbahntrasse in Wuppertal-Varresbeck, 26.07.2025, 177 m, 51° 15' 02 N, 07° 05' 35 O
Abb. 2 Stempel und Staubfäden der Oenothera biennis sind etwa gleich lang. Nordbahntrasse in Wuppertal-Varresbeck, 26.07.2025, 177 m, 51° 15' 02 N, 07° 05' 35 O
Abb. 3 Die drüsig behaarten, grünen Blütenknospen von Oenothera biennis (möglicherweise hier als Hybride mit Oenothera glazoviana Micheli, die am selben Standort wächst), Nordbahntrasse in Wuppertal-Varresbeck, 26.07.2025, 177 m, 51° 15' 02 N, 07° 05' 35 O
Abb. 4 Habitus von Oenothera biennis. Nordbahntrasse in Wuppertal-Varresbeck, 26.07.2025, 177 m, 51° 15' 02 N, 07° 05' 35 O

Der Gattungsname Oenothera L. wurde von Linné etabliert und wahrscheinlich aus antiken Quellen (Plinius dem Älteren) übernommen. Das Benennungsmotiv ist jedoch nicht eindeutig. Möglich erscheint eine ähnliche Wurzel wie bei Onagra, nach gr. "ono-theras" (= Eselsjagd) oder gr. "oinotheras" = ein Strauch dessen Wurzel nach Wein duftet. Das Epitheton biennis wurde zu Ehren des französischen Botanikers Auguste Marie Francois Glaziou (1928–1906) etabliert.

Sowohl im Exotenbeet als auch Steingarten ist Oenothera biennis eine dekorative Ergänzung. Man kann sie als Begleitexot größerer Pflanzen setzen. Der Standort sollte sonnig sein.

Literatur
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.


Zitiervorschlag: Lorek, M. 2025: Oenothera biennis. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/oenothera-biennis.html am Tg.Mo.Jahr.