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Asplenium adiantum-nigrum L.
einschließlich Asplenium onopteris
L. oder A. adiantum-nigrum ssp. onopteris (L.) Heufl.
Schwarzstieliger Streifenfarn, Aspleniaceae - Streifenfarngewächse
1050 cm, meist immergrün, mehrjährig
Der Schwarzstielige Streifenfarn ist in Mitteleuropa relativ selten und man
findet ihn nur verstreut bis selten, obwohl das Verbreitungsgebiet von Europa
bis Nordafrika und Ostasien, sowie Afrika und Australien reicht, mit einem
Schwerpunkt im Mittelmeerraum. Auch in Nordamerika (Arizona, Colorado und
Utah, 1.6752.300 m) gibt es kleinere Bestände. Bevorzugt siedeln
die Pflanzen auf Silikatgestein, Eichenwäldern auf felsigem Grund und
Mauern; sie sind kalkmeidend. Das Rhizom ist meist nur kurz, kriechend, wenig
verzweigt, manchmal aufsteigend. Es ist ein kleiner, meist immergrüner
Farn mit kurzen, 1050 cm langen Wedeln, deren Silhouette dreieckig
ist. Mehr oder weniger bodennah sind die relativ langen Blattstiele schwarz
gefärbt. Die Wedel sind 23-fach gefiedert, kahl, gelegentlich
wenig behaart, hellgrün und tragen unterseitig die für
Streifenfarne typischen, parallel zu den Blattgefäßen laufenden,
länglichen Sporangien (Sporen-Behälter). Man findet sowohl randnahe
als auch achsennahe Sporangien.
Von den meisten Autoren wird das Asplenium onopteris als Unterart
angesehen: Asplenium adiantum-nigrum ssp. onopteris (L.) Heufl.
Morphologisch sind die Taxone kaum voneinander zu unterscheiden, tendentiell
sind die Fiederblättchen des A. onopteris schmaler. Mit einem
Mikroskop sind die kleineren Sporen des A. onopteris zu identifizieren.
Der Hauptunterschied ist jedoch, dass A. onopteris diploid ist und
A. adiantum-nigrum tetraploid, mithin A. onopteris und A.
cuneiforme Elternteile der Nothospezies A. adiantum-nigrum. Die
morphologische Ähnlichkeit veranlasst viele Autoren, beide Taxone zusammen
zu fassen.
Asplenium adiantum-nigrum ist gewöhnlich relativ einfach zu
diagnostizieren, wenn man den (grundnahe) schwarzen Blattstiel und die
länglichen Sporangien betrachtet. Wedel- und Fiedermerkmale sind allerdings
sehr formenreich und können eine Diagnose schwierig machen. Zudem neigen
alle Streifenfarne zur Hybridisierung.
Abb. 1 Unterseite eines Wedels von Asplenium adiantum-nigrum mit den streifenförmigen Sporangien, in einer Felswand am Rotenfels, Bad Münster am Stein, Nahe-Tal, 266 m, 49° 49' 00 N, 07° 50' 31 O | Abb. 2 Bodennah schwarze Blattstiele des Asplenium adiantum-nigrum, Rotenfels, Bad Münster am Stein, Nahe-Tal, 266 m, 49° 49' 00 N, 07° 50' 31 O |
Abb. 3 Asplenium adiantum-nigrum zusammen mit A. trichomanes L. und Corydalis solida (L.) Clairv. am Rotenfels, Bad Münster am Stein, Nahe-Tal, 21.03.2014, 267 m, 49° 49' 01 N, 07° 50' 31 O | Abb. 4 Exemplar von Asplenium adiantum-nigrum ssp. onopteris im mediterranen Hartlaubwald auf Granit in den Bergen des Sette Frattelli, Sardinien, 18.10.2015, 619 m, 39° 16' 34 N, 09° 25' 19 O |
Abb. 5 Asplenium adiantum-nigrum in einer Felswand am Lemberg, bei Oberhausen an der Nahe, 10.07.2020, 319 m, 49° 46' 39 N, 07° 45' 37 O | Abb. 6 Bodennah schwarze Blattstiele des Asplenium adiantum-nigrum, wie Abb. 5, Bausenberg, Niederzissen, Eifel, 17.04.2015, 322 m, 50° 28' 02 N, 07° 13' 25 O |
Abb. 7 Unterseite eines Wedels von Asplenium adiantum-nigrum mit den streifenförmigen Sporangien, wie Abb. 5, Bausenberg, Niederzissen, Eifel, 17.04.2015, 322 m, 50° 28' 02 N, 07° 13' 25 O | Abb. 8 Asplenium adiantum-nigrum in den Ritzen von Schweißschlacken auf der Ringkrone des Bausenberg, Niederzissen, Eifel, 17.04.2015, 321 m, 50° 28' 03 N, 07° 13' 24 O |
Abb. 9 Asplenium adiantum-nigrum am Wegesrand in einer Felswand des Siegmäanders bei Blankenberg, 29.06.2016, 109 m, 50° 45' 52 N, 07° 21' 57 O | Abb. 10 Unterseite des Wedels eines Asplenium adiantum-nigrum mit den streifenförmigen Sporangien, in einer Felswand am Lemberg, bei Oberhausen an der Nahe, 10.07.2020, 319 m, 49° 46' 39 N, 07° 45' 37 O |
Abb. 11 Asplenium adiantum-nigrum in einer Felswand des Siegmäanders bei Blankenberg, 29.06.2016, 105 m, 50° 46' 02 N, 07° 22' 08 O | Abb. 12 Bodennah sind Blattstiele von Asplenium adiantum-nigrum schwarz, weiter oben grün werdend. Mischwald am Siegmäander bei Blankenberg, 29.06.2016, 109 m, 50° 45' 52 N, 07° 21' 57 O |
Der Gattungsname Asplenium leitet sich vom Milzfarn, dem
Asplenium ceterach L., ab und
stammt vom griechischen "splina" (= Milz). Wahrscheinlich ergibt sich der
Name Milzfarn aus der (weitgehend ehemaligen) Nutzung bei Milzerkrankungen.
Das Epitheton adiantum-nigrum leitet sich ab von lat. "adiantum" (=
Frauenhaarfarn) und lat. "niger" (= schwarz), ein Vergleich, der wenig stimmig
ist, da Frauenhaarfarne kaum Ähnlichkeit mit A.
adiantum-nigrum haben. Lediglich
A. ruta-muraria L. weist
eine entfernte Ähnlichkeit auf. Mit "schwarz" sind die untere Anteile
der Laubbblattstiele gemeint, ansonsten bleibt das Benennungsmotiv wohl eher
unklar.
Die Kultur des Schwarzstieligen Streifenfarns im Garten ist relativ einfach,
wenn man einen eher halbschattigen, feuchten und mineralischen Standort
wählt. Natürlicherweise bevorzugt er Felsstandorte mit neutralen
oder sauren Böden. Lichte Plätze unter Bäumen oder an
Gehölzrändern sind ideal. Auch das Alpinum ist geeignet, hier auf
Stein, in Fugen oder Ritzen.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen.
Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen
Deutschlands. Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland.
Gefäßpflanzen: Grundband. Spektrum Akademischer Verlag,
Heidelberg, 930 S.
Wagenitz, G. 2003: Wörterbuch der Botanik. Spektrum Akademischer
Verlag, Heidelberg, Berlin, 552 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2020: Asplenium adiantum-nigrum.
http://www.tropengarten.de/Pflanzen/asplenium-adiantum-nigrum.html am
Tg.Mo.Jahr.
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