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Echinops sphaerocephalus L.
Drüsige Kugeldistel, Asteraceae (= Compositae) - Korbblütler
Hochsommerblüher, VI–VIII, 130–300 cm hoch, sommergrün, (zwei-)mehrjährig, kurzlebig

Die Drüsige Kugeldistel stammt ursprünglich aus Südeuropa und dem Nahen Osten, ist mancherort fest eingebürgert. Ob die Pflanzen schon vor 1.500 n. Chr. nach Mitteleuropa eingeführt worden sind, ist umstritten. Demnach ist nicht eindeutig ob es sich um einen Archäophyten handelt. Bevorzugt werden trocken-warme, nährstoffreiche Standorte besiedelt, gerne entlang von Verkehrswegen, thermophilen Böschungen, Ruderalstandorten, Weinbergen oder Halbtrockenrasen.

Es sind relativ hohe, zwei- oder mehrjährige Blütenpflanzen die in der Regel nach der Blüte absterben, gleichwohl ausdauernde Ökotypen bekannt sind. Die Einzelblütenstände sind zu kugeligen, graublauen, igelartigen, bis 6 cm im Durchmesser großen Köpfchen zusammengefasst. Seitenköpfchen überragen oft die Hauptsprossachse. Die ganze Pflanze ist stark drüsenhaarig, reich verzweigt und hat rötlich-braune Stängel. Die Laubblätter sind fiederlappig bis -teilig, dornig, unterseits filzig, oberseits drüsenhaarig. Nach der Blüte zerfallen die Köpfchen, besonders bei feuchter Witterung, und geben die seidenhaarigen Samen frei, die zum generativen Erhalt der Bestände dienen.

Tritt die Drüsige Kugeldistel gemeinsam mit der Drüsenlosen Kugeldistel (Echinops exaltatus Schrad.) auf, sind sterile Hybriden (E. ×pellenzianus G. Hügin & W. Lohmeyer) beschrieben, die mit den Merkmalen zwischen den Elternteilen stehen.

Die ähnliche Drüsenlose Kugeldistel, Echinops exaltatus, ist deutlich weniger bis gar nicht verzweigt, wirkt dadurch insgesamt robuster. Die Stängel sind nicht röt-bräunlich gefärbt, sondern grün bis gräulich. Sie ist zudem drüsenlos und blüht etwa 2–3 Wochen später als die Drüsige Kugeldistel.


Abb. 1 Dorniges Laubblatt des Echinops sphaerocephalus, in den Weinbergen bei Dorsheim, Rheinland-Pfalz, 15.08.2015, 177 m, 49° 55' 34 N, 07° 53' 34 O
Abb. 2 Laubblattrosette des Echinops sphaerocephalus im ersten Jahr. Mauer der Ebernburg, Bad Münster am Stein, 19.09.2021, 169 m, 49° 48' 24 N, 07° 50' 16 O
Abb. 3 Verzweigene Pflanze des Echinops sphaerocephalus, Weinberge bei Dorsheim, Rheinland-Pfalz, 15.08.2015, 177 m, 49° 55' 34 N, 07° 53' 34 O
Abb. 4 Pflanzen von Echinops sphaerocephalus entlang eines Weges auf Langeoog, 15.07.2015, 0 m, 53° 45' 17 N, 07° 30' 48 O
Abb. 5 Die seitlichen Blütenköpfchen überragen beim Echinops sphaerocephalus oft die Hauptsprossachse, Langeoog, 15.07.2015, 0 m, 53° 45' 17 N, 07° 30' 48 O
Abb. 6 Der Stängel beim Echinops sphaerocephalus ist typischerweise rot-bräunlich gefärbt, Langeoog, 15.07.2015, 0 m, 53° 45' 17 N, 07° 30' 48 O
Abb. 7 Verzweigende Pflanze des Echinops sphaerocephalus. Mauer der Ebernburg, Bad Münster am Stein, 19.09.2021, 169 m, 49° 48' 24 N, 07° 50' 16 O
Abb. 8 Nach der Blüte sterben die Pflanzen des Echinops sphaerocephalus meist ab, Weinberge bei Dorsheim, Rheinland-Pfalz, 15.08.2015, 178 m, 49° 55' 35 N, 07° 53' 32 O
Abb. 9 Die Einzelblüten des Echinops sphaerocephalus öffnen sich am Köpfchen zumeist von oben nach unten. Am Rheinufer bei Stürzelberg, 13.07.2016, 32 m, 51° 09' 34 N, 06° 50' 14 O
Abb. 10 Köpfchen des Echinops sphaerocephalus in Vollblüte. Am Rheinufer bei Stürzelberg, 13.07.2016, 32 m, 51° 09' 34 N, 06° 50' 14 O
Abb. 11 Verzweigender Gesamtblütenstand des Echinops sphaerocephalus in einer Schotterflur am Höllberg bei Siefersheim, Rheinland-Pfalz, 13.06.2022, 205 m, 49° 48' 05 N, 07° 56' 42 O


Der Gattungsname Echinops L. leitet sich ab von gr. "echinos" (= Igel) und gr. "ops" (= Auge), zu "Igelauge", wohl als Sinnbild für die stachelig wirkenden Kugelköpfchen. Das Epitheton sphaerocephalus geht zurück auf gr. "sphaira" (= Kugel) und gr. "kephale" (= Kopf), nach den kugeligen Blütenständen.

Echinops sphaerocephalus wird schon lange in der Gartenkultur angebaut. Früher haben Imker die Pflanzen öfters als reiche Nektarquelle angepflanzt. Manche der heute stabilen Bestände stammen aus solchen "Verwilderungen". Die Pflanzen benötigen einen warmen und sonnigen Standort im Garten, gerne basen- oder kalkreich. Da die meisten Ökotypen nach der Blüte absterben, ist ein offener Boden zur erfolgreichen Keimung notwendig. Oder man sammelt die Samen ab und sät diese im kommenden Frühjahr aus.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2022: Echinops sphaerocephalus. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/echinops-sphaerocephalus.html am Tg.Mo.Jahr.